Krisen & Herausforderungen

Drei Rede-Einstiege zum Brücken bauen

Wenn Spannung in der Luft liegt …
Rede-Einstiege: Brücken bauen

Eine unangenehme Vorstellung: Sie sprechen vor einem sehr kritischen Publikum, müssen vielleicht sogar eigene Fehler eingestehen. Mit einem gelungenen Einstieg können Sie jedoch zur Deeskalation beitragen und anschließend Ihre Argumente vortragen. Hier finden Sie drei mögliche Rede-Einstiege. Mitunter hilft auch ein anekdotenhafter Start in Ihre Rede, wie hier im dritten Redebaustein.

[Anrede], mitunter fehlen uns die Worte. Auch mir ging es so, als ich von … [Ereignis] erfuhr. Sprachlosigkeit ist ein verständlicher, ein spontaner Reflex. Er hilft uns jedoch nicht, Herausforderungen zu bewältigen. Lassen Sie uns daher heute ganz offen über das sprechen, was uns so sehr beschäftigt, was uns alle bewegt.

Es stimmt nicht, dass Reden Silber, Schweigen aber Gold ist. Tatsächlich trifft das Gegenteil zu. Es gehört zum kleinen Einmaleins der Diplomatie, dass ein Konflikt erst dann deeskaliert, wenn die Betroffenen ihre gegenseitigen Argumente austauschen und mit der unverzichtbaren Portion an Empathie an einem Kompromiss arbeiten.

Hierzu will ich heute meinen Teil beitragen. Und ich freue mich, wenn Sie mich auf diesem Weg begleiten. Gestatten Sie also, dass ich Ihnen zunächst meine Sicht der Dinge darstelle.

… [Anrede], ja, es stimmt: In den vergangenen Wochen haben wir mehr übereinander als miteinander gesprochen. Das ist immer ein Fehler. Und ich gebe offen zu: Auch ich habe zu diesem Fehler beigetragen. Für unsere Fehler, meine Damen und Herren, brauchen wir uns nicht zu schämen. Im Gegenteil: Eine offene Fehlerkultur fördert die Erkenntnisse. Wir alle lernen von unseren Irrtümern.

Ich freue mich daher umso mehr, dass Sie heute zu uns gekommen sind und wir die Gelegenheit haben, über die Themen, die uns allen auf den Nägeln brennen, die wir bisweilen aber unterschiedlich interpretieren, zu diskutieren.

Ich lade Sie herzlich ein, Ihre Standpunkte auszutauschen und aus vielen guten Argumenten die bestmögliche Lösung herauszufiltern. Lassen Sie uns eine Brücke bauen, die uns und unsere unterschiedlichen Standpunkte verbindet.

… [Anrede], besteht ein Konflikt, dann kann man ihn sprachlich camouflieren. Diplomaten sind wahre Meister in dieser Disziplin. Einer von ihnen sagte einmal: „Wir haben völlige Übereinstimmung hinsichtlich der Inkompatibilität unserer Standpunkte festgestellt.“ Im Klartext: Nur unsere gute Erziehung hat verhindert, dass es zu Handgreiflichkeiten kam.

Nein, meine Damen und Herren, wir wollen heute nichts camouflieren, nichts diplomatisch schönreden, sondern in aller Offenheit und in gegenseitigem Respekt unsere unterschiedlichen Meinungen austauschen.

Wichtig ist aber auch, dass wir einander zuhören. Denn wenn Menschen nicht zuhören können, reden sie aneinander vorbei. Und das birgt bekanntlich ein großes Konfliktpotenzial.

Ebenso die Enttäuschung oder gar Wut über den Eindruck oder die Erkenntnis, nicht verstanden zu werden. Dagegen helfen nur Zuhören und freundliches, aber hartnäckiges Nachfragen. Von beiden Seiten. Und die Unterstellung, dass die andere Seite uns nichts Böses will.

Autor: Michael Brückner

Drei Rede-Einstiege für Krisensituationen

Alle Mann an Deck und helfen!
Drei Rede-Einstiege für Krisensituationen

Drei Einstiege in Reden, die eine große gemeinsame Herausforderung beschreiben.

Gegen Mobbing: Zusammenwirken ist die Lösung!

Wer hätte es für möglich gehalten, dass sich ausgerechnet bei uns ein so schwerer Fall von Mobbing ereignet? Wir sind fassungslos. Wir dachten immer, davor gefeit zu sein: als soziale Einrichtung, die sich den Dienst an Menschen auf die Fahnen geschrieben hat.

Aber diese Annahme, automatisch auf der guten Seite zu stehen, war falsch. Und sie ist, wie wir merken, auch gefährlich: Weil wir uns für unanfechtbar hielten, haben wir zu wenig auf Signale geachtet, die uns die Situation hätten erkennen lassen.

Das wollen, das müssen wir ändern. Statt zu glauben, dass wir sowieso die Guten sind, müssen wir gut handeln. Nur so können wir unsere Ziele glaubwürdig verwirklichen. Jetzt kommt es darauf an, die Bedingungen dafür zu schaffen, dass so etwas nicht mehr passieren und neues Vertrau-en entstehen kann.

Für diesen Neuanfang sind strukturelle Änderungen nötig. Diese zu entwickeln und umzusetzen, dazu brauchen wir jede und jeden von Ihnen. Lassen Sie uns gemeinsam unsere Einrichtung zu einem besseren Ort machen.

DSGVO im Verein

Die Corona-Pandemie schränkt uns ein, aber in ihr entstehen nolens volens auch neue Gelegenheiten, die wir nutzen sollten. Sie wissen alle, dass wir uns vor drei Jahren mit der Einführung der DSGVO entsprechend weitergebildet haben. Wir haben auch erste Schritte unternommen, ihren Anforderungen gerecht zu werden. Dann aber überrollte uns der Alltag, und wir blieben mitten in unseren Bemühungen stecken. Dann traf uns die Pandemie mit ihren vielen neuen Herausforderungen. Jetzt, wo unser Vereinsalltag weitgehend ausgesetzt ist, sollten wir die frei gewordenen Kapazitäten dazu nutzen, unserer Pflicht nachzukommen. Das bedeutet, gemeinsam die einzelnen Vorgänge der Verarbeitung personenbezogener Daten in unserem Verein zu dokumentieren.

Havarie in der Produktion

Diese Havarie ist eine Notsituation, wie sie nur äußerst selten auftritt. Trotzdem hat es uns nun getroffen. Wir müssen jetzt handeln, sofort! Um den oder auch die Fehler zu finden, zu beheben und die Produktion wieder hochfahren zu können. Stärker noch als im gewöhnlichen Tagesgeschäft kommt es jetzt darauf an, dass wir alle zusammenarbeiten: Wir brauchen alle Hände, alle Köpfe und alle Herzen, um das Problem zu lösen.

Lassen Sie alle anderen Aufgaben ruhen, und fokussieren Sie sich auf diese eine Sache. Sollte jemand diese Priorisierung infrage stellen, dann verweisen Sie diese Person bitte an mich. Verbinden Sie sich abteilungsübergreifend, denn gemeinsam sind wir schlauer. Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen, denn nichts wäre schlimmer als eine Lösung, die nicht belastbar ist und womöglich weitere Probleme erzeugt. Und sagen Sie mir, was Sie dafür benötigen. Sie haben meine volle Rückendeckung.

Autorin: Uta Gerlant

Drei Redebausteine für Störsituationen

Mit Störungen umgehen
Drei Redebausteine für Störsituationen

Manchmal gestaltet sich das Umfeld für eine Rede schwieriger als gewohnt und erhofft und Sie müssen mit Störungen umgehen. Versuchen Sie, ruhig und souverän mit der Situation umzugehen und passend und professionell zu reagieren. Eine schnelle Reaktion Ihrerseits kann helfen, den größten Tumult zu verhindern. Bitten Sie nach Möglichkeit mit gezielter Ansprache Anwesende um Unterstützung, statt die Situation selbst zu klären und dafür einfach das Podium zu verlassen. Ein verwaistes Podium führt erfahrungsgemäß nur zu deutlich ansteigendem Lärmpegel und erschwert die Rückkehr zum Wunschzustand.

Aufruhr im Saal, eine Person ist kollabiert

Heben Sie die Stimme und sprechen Sie laut und deutlich.

Ich bitte kurz um Ihre Aufmerksamkeit! Die meisten von Ihnen können es vermutlich nicht sehen – ich sehe, dass dort hinten

Deuten Sie in die entsprechende Richtung.

eine Person offensichtlich Hilfe, womöglich medizinische Hilfe benötigt.

Ich unterbreche meinen Vortrag für einige Minuten; bitte bleiben Sie im Saal. Herzlichen Dank!

Lärm von draußen

Dieser Krach ist jetzt wirklich äußerst störend, ich habe den Eindruck, dass viele von Ihnen mich kaum noch verstehen können.

Bitten Sie eine*n Mitarbeiter*in oder jemanden vom Veranstalter, notfalls eine andere Person, die Sie namentlich kennen, den oder die Störer zu informieren und um Ruhe zu bitten.

Bitte kommen Sie doch inzwischen etwas näher heran, dann können Sie besser hören. Hier gibt es noch reichlich freie Plätze.

Unterstreichen Sie Ihre Aussage mit einer einladenden Handbewegung und machen Sie eine kurze Pause.

Licht- oder Stromausfall

Wie Sie sehen, sehen Sie nichts. Warum Sie nichts sehen, sehen – oder besser hören – wir sicher gleich. In der Zwischenzeit bin ich aber froh, dass dies hier eine Rede ist und mein Anblick dafür verzichtbar. Wie ich aussehe, wissen Sie ja bereits.

Falls allerdings auch das Mikrofon ausgefallen ist: Heben Sie die Stimme und sprechen Sie deutlich lauter.

Ich denke, wir kommen zur Not auch ohne Mikrofon klar.

Kommen Sie doch bitte etwas näher heran, hier vorne können Sie mich besser hören und sehen. Und ich Sie auch. In den ersten Reihen gibt es noch viele freie Plätze. Können Sie mich verstehen? Gut. Dann fahre ich mit Ihrer Erlaubnis einfach fort.

Autor: Dirk Löffelbein

Drei Redebausteine zum Umgang mit Fehlern

Aus Fehlern lernen
Drei Redebausteine zum Umgang mit Fehlern

„Nur wer nichts macht, macht keine Fehler.“ Diese Lebensweisheit ist ein Plädoyer, mutig zu sein und lieber etwas falsch zu machen, als gar nichts zu tun. Es gilt, den Blick nach vorne zu richten. Wie Sie Menschen dazu motivieren, zeigen die drei Redebausteine. Sie können sie für unterschiedliche Situationen nutzen.

Fehler gehören zum Leben

Wir alle versuchen meist krampfhaft, Fehler zu vermeiden. Der oft gehörte Satz: „Aus Fehlern lernt man“, kommt nicht wirklich bei uns an. Wir sind geprägt durch lange Jahre in der Schule, in der wir alle nicht gelernt haben, uns einfach mal auszuprobieren.

Ein Ausprobieren, bei dem Fehler nicht nur einkalkuliert, sondern sogar erwünscht gewesen wären, um richtig viel daraus lernen zu können. Dann nämlich hätten wir statt schlechter Noten für Fehler gute Noten für unseren Mut bekommen. Hätte das etwas an unserer Art mit Fehlern umzugehen geändert? Ich glaube, ja. Wir hätten ein Bewusstsein dafür entwickelt, dass Fehler zum Leben gehören. Einzig entscheidend ist doch, aus ihnen zu lernen und sie nicht zu wiederholen.

Den Blick nach vorne richten

Der amerikanische Großinvestor Warren Buffet soll Meetings, die einer Fehlinvestition folgten, mit dem Satz begonnen haben: „Den Quatsch haben wir nun hinter uns. Und was machen wir jetzt?“ Was für eine Haltung gegenüber Fehlern! Statt zu lamentieren, sich schütteln und einfach den Blick nach vorne richten. Buffet war einer der erfolgreichsten Investoren in den USA und konnte sich ab einem gewissen Zeitpunkt Fehler
sicherlich locker leisten. Aber so reich war er ja nicht schon immer. Vermutlich hat ihn genau diese Haltung zu seinem Vermögen gebracht: Abhaken, Schlüsse aus den Fehlern ziehen und weitermachen.

Den Holzweg als Chance begreifen

„German Angst“ bezeichnet das Phänomen der grundlosen Angst oder Besorgtheit, das von vielen Beobachtern besonders aus dem angelsächsischen Raum als typisch deutsch empfunden wird. Diese „German Angst“ verleitet uns, krampfhaft zu versuchen, keine Fehler zu machen. Uns lieber gar nicht zu bewegen als womöglich in die falsche Richtung. Sie verleitet uns, zunächst die Probleme zu sehen, bevor wir
nach einer Lösung suchen.

Auf diese Weise verpassen wir das eine oder andere Mal die Chancen, die uns das Leben bietet. Der Theologe Dietrich Bonhoeffer hat es einmal so auf den Punkt gebracht: „Den größten Fehler, den man im Leben machen kann, ist, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen.“

Wollen wir immer so weitermachen? Oder wollen wir uns dieser Angst stellen und einen neuen Blick auf Fehler gewinnen? Anders damit umgehen, sie als Chance begreifen, mit der wir unser Handlungsrepertoire erweitern können? Denken Sie daran: „Umwege erhöhen die Ortskenntnis.“

„Suche nicht nach Fehlern, suche nach Lösungen.“
Henry Ford, US-amerikanischer Erfinder und Automobilpionier, 1863–1947

Autorin: Anne Gutzeit

Drei Redebausteine zum Thema „Mut zu Veränderungen“

„Wir erwarten Veränderung!“
Drei Redebausteine zum Thema „Mut zu Veränderungen“

Veränderungen sind Gegenstand zahlreicher Reden. Für die drei Rede-Bausteine zu unterschiedlichen Anlässen dienten Zitate aus dem Russischen als Inspiration.

Für eine politische Veranstaltung: Ein Lied macht Geschichte

„Veränderung ersehnen unsere Herzen. Veränderung fordern unsere Augen. In unserem Lachen, in unseren Tränen und im Pulsieren unserer Adern: Veränderung! Wir erwarten Veränderung!“ Dies sang der Frontmann der bekannten Leningrader Rockband „Kino“ 1986, zu Beginn der Perestroika in der Sowjetunion. Das Lied wurde zum Protestsong, erklang auf den Barrikaden Moskaus gegen den Putsch im August 1991 und in der Verfassungskrise 1993 vor dem Parlament. Es wurde 2011 von den Demonstranten in Minsk gesungen, die gegen die Wiederwahl Lukaschenkos auf die Straße gingen, und 2014 auf dem Majdan in Kiew.

Im Sommer vor einem Jahr, auf dem Höhepunkt der Proteste gegen die Wahlfälschungen in Belarus, spielten zwei DJs das Lied zwischen Hochhäusern in Minsk, bis Sicherheitsbeamte den Stecker zogen. Seitdem ist das Bild der beiden DJs, die daraufhin inhaftiert wurden, zum Symbol für den Veränderungswillen der Belarussen geworden.

Sie wissen nicht, wann sie den Wandel durchsetzen können werden, aber im Sommer 2020 haben sie sich selbst verändert: zu mündigen Bürgern. Das Bild der DJs, sooft es auch von Polizisten übermalt wird, erscheint immer wieder auf Hauswänden im ganzen Land. Und das Lied kennt sowieso jeder.

Für eine Betriebsrede: Neues antizipieren

„Gefahren warten nur auf jene, die nicht auf das Leben reagieren.“ Diese Einsicht des letzten sowjetischen Staatschefs Michail Gorbatschow, besser bekannt unter „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“, gilt ganz besonders für uns als Wirtschaftsunternehmen.

Um nicht zu spät zu kommen, reicht es aber nicht, zu reagieren. Wir müssen Veränderungen antizipieren, um rechtzeitig agieren zu können, sonst ist es zu spät. Deshalb werden wir ein abteilungsübergreifendes Projektteam einrichten, das als Seismograf funktioniert. Sie alle sind aufgerufen, diesem zuzuarbeiten, sobald Sie für unsere Arbeit relevante Schwingungen wahrnehmen.

Für den privaten Anlass: Hinweisschild in Richtung Zukunft

„Und plötzlich kommt es uns schrecklich vor, etwas zu verändern“, sang der russische Rockmusiker Viktor Zoi 1986 über den ersehnten Wandel in der Sowjetunion. Er fand Worte für die Verunsicherung, ja Angst, die Veränderungen auslösen können, denn schließlich können sie auch Verschlechterungen bringen.

Auf jeden Fall bedeuten Veränderungen, sich umzustellen, sich auf einen unbekannten Weg zu begeben. Ängste können uns Warnschilder sein, in welche Richtung wir nicht laufen sollten.

Doch genauso wichtig sind Offenheit, Neugier und Freude auf das Neue, unsere Hinweisschilder Richtung Zukunft. Beides – Warn- und Hinweisschilder – brauchen wir, um mutig unseren Weg zu finden.

Autorin: Uta Gerlant

Auf massive persönliche Kritik des Vorredners/der Vorrednerin antworten

Antworten Sie mal anders: Drei Redebausteine
Es ist nie einfach auf Kritik zu antworten, deshalb liefern wir Ihnen Ideen zur Unterstützung

Zur Kritik an gescheiterten Vorstandsgesprächen

Werte Kritikerin, am liebsten möchte ich Ihnen mal so richtig Kontra geben. Aber genau das mache ich jetzt nicht! Nur so viel: Ihre Kritik ist massiv. Ihre Kritik ist berechtigt. Ihre Kritik trifft ins Schwarze; sie spricht den Kern des schon lange schwelenden Problems an.

Ihre Erwartungen habe ich enttäuscht. Als Sprecher unseres Netzwerks habe ich die Verhandlungen mit der Organisation … [Name der Organisation] ohne Erfolg abbrechen müssen.

Ich habe unterschätzt, wie gewieft unser Verhandlungspartner auftreten würde. Deshalb stehen wir heute noch ohne finanzstarken Partner da; unsere finanziellen Rücklagen sind in Schieflage.

Das ist mir sehr unangenehm und tut mir außerordentlich leid. Ich muss eingestehen, dass ich wohl der Aufgabe nicht gewachsen war und stelle mein Amt zur Verfügung.

Meine Kritikerin schätze ich als besonders kompetente und hoch angesehene Verhandlungsexpertin. Nur zu gerne möchte ich, dass wir alle künftig von Ihrer Expertise lernen und gemeinsam profitieren. Ich schlage Sie deshalb als künftige Vorsitzende unseres Netzwerks vor.

Zur Kritik an einem vermeintlich schlechten Vortrag

Ich bin überrascht über die massive Kritik an meinem vermeintlich schlechten Vortrag vom Vortag. Anstelle einer Rechtfertigung hier eine simple Erklärung: Anders als sonst habe ich mich diesmal noch gewissenhafter vorbereitet. Ich wollte es allen im Publikum recht machen. Dass diese Vorgehensweise zum Scheitern verurteilt ist, wissen wir alle nur zu gut.

Nun kennen mich meine Kritiker schon lange. Der gestrige Fauxpas war ein bisher einmaliger Ausrutscher. Ich werde meine Hausaufgaben machen, mir jede Kritik genau anhören. Vertrauen Sie darauf: Bald schon werden Sie ganz andere und gewiss auch wieder hochklassige Vorträge von mir hören können.

Zur Kritik an unwissenschaftlichem Arbeiten

Manche Kritiker sagen mir nach, der Versuchsaufbau und die Herangehensweise an das von mir geleitete Forschungsprojekt seien unwissenschaftlich. Dazu werde ich in der gebotenen Kürze Stellung nehmen. Wissenschaft und Forschung leben von Versuch und Irrtum, dem bekannten Trialand- Error-Prinzip. Neue Erkenntnisse gewinnen wir oft erst durch Fehler.

Auch so kann mitunter neues Wissen entstehen. Thomas Alva Edison hat selbst gesagt, er sei nicht gescheitert, er habe stattdessen 10.000 Wege gefunden, die nicht funktionieren. Nur so konnte Edison zum größten Erfinder aller Zeiten werden. Nun bin ich gewiss nicht Edison. Ich habe etwas Neues probiert, was ich zu unserem heutigen Science Retreat kontrovers diskutieren möchte. Genau deshalb stelle ich mich Ihrer Kritik. Lassen Sie uns gemeinsam bessere Wege finden, die großen Fragen unserer Zeit zu beantworten.

Autor: Dr. Stephan Wagner

Als Moderator*in die emotionalen Wogen glätten

In der Ruhe liegt die Kraft
Wenn es einmal hoch hergeht, müssen Sie als Moderator*in die Wogen einer emotionalen Auseinandersetzung glätten. Fordern Sie die Teilnehmer*innen zunächst einmal auf, durch tiefes Atmen ruhiger zu werden. Signalisieren Sie Verständnis für die unterschiedlichen Meinungen. Lenken Sie anschließend den Blick auf die Tatsache, dass Menschen, die zusammenkommen, immer aus unterschiedlichen Blickwinkeln auf ein Problem schauen und dass es gilt, diese unterschiedlichen Blickwinkel zu würdigen, um gemeinsam ein neues Gesamtbild zu bekommen.

Bitte einmal tief durchatmen

Liebe Teilnehmer und Teilnehmerinnen dieser spannenden Konferenz,

bitte mal alle tief durchatmen. Ja, die Wogen gehen gerade hoch, verständlicherweise. Diskutieren wir doch ein Thema, das viele hier zutiefst berührt. Jeder der hier Anwesenden ist mehr oder weniger davon betroffen. Das lässt natürlich niemanden kalt. Und jeder ist mit vollem Herzen dabei.

Aber bitte, bitte denken Sie daran: Emotionaler Überschwang schadet eher, als dass er nutzt.

Jeder hier im Raum hat das Recht auf seine eigene Meinung, und jeder hat auch einen ganz individuellen Grund, genau diese Meinung vehement zu vertreten.

Sicherlich ist es nicht immer einfach, diesen Statements ruhig zuzuhören, diese andere Meinung gelten zu lassen, wenn man selbst mit einem ganz anderen Blickwinkel auf das Problem schaut, wenn eine ganz andere Facette für einen selbst viel größere Bedeutung hat.

Ja, manchmal kommen einem diese anderen Blickwinkel völlig abstrus vor, und man kann so gar kein Verständnis dafür aufbringen, weil man die Erfahrungen des anderen nicht teilt, selbst aus ganz anderen Erlebnissen heraus urteilt. Zorn und Wut breiten sich aus und wollen geäußert werden. So verständlich das ist, hilfreich ist es nicht.

Jeder sieht andere Aspekte

Sie alle kennen doch sicherlich die Geschichte, in der fünf Blinde einen Elefanten berühren und jeder etwas anderes beschreibt, nämlich das, was er oder sie gerade in der Hand hält: der eine den Rüssel, der andere die Füße und der Dritte den Schwanz. Jeder kommt verständlicherweise zu einem anderen Ergebnis und ist fest davon überzeugt, dass der Elefant genauso aussieht. Jeder ist bereit, diese Überzeugung lautstark zu vertreten.

So geht es uns gerade auch. Um den ganzen Elefanten zu erfassen, müssen all die einzelnen Wahrnehmungen zusammengefügt werden. Erst dann entsteht ein ganzes Bild.

Pause! Alle mal fünf Minuten an die Luft!

Leider hilft es nichts, wenn wir uns gegenseitig ins Wort fallen, nicht mehr zuhören und lauter werden. Wir machen jetzt fünf Minuten Pause, sie atmen alle tief durch, gehen vielleicht einmal ums Gebäude herum, und dann beginnen wir den Dialog aufs Neue. Ich bin zuversichtlich, dass es uns dann leichter gelingen wird, wieder konstruktiv miteinander zu sprechen.

Bis gleich.

Autorin: Anne Gutzeit

Als Gastgeberin/Moderatorin einen zeitlich deutlich überziehenden Redner stoppen

Akustische und optische Notbremse

Auch wenn die Rededauer vorgegeben oder abgestimmt ist und selbst bei klar vereinbarten Signalen zum Fortschritt und Ende der Redezeit – es passiert immer wieder, dass Redner*innen die ihnen zustehende Redezeit massiv überziehen. Manche*r wegen schlechter oder ganz fehlender Vorbereitung versehentlich, andere vielleicht sogar mit Absicht. Bedenken Sie: Wenn Sie als Moderator*in oder Gastgeber*in dem Treiben von Endlosredner*innen nicht ganz deutlich Einhalt gebieten, dann erlauben Sie, dass Ihr Ansehen und Ihre Autorität beschädigt werden. Ein Moderator, der nicht einmal einen Redner erfolgreich in die Schranken weisen kann, wird kaum mehr ernst genommen werden.Physische Präsenz wirkt oft Wunder, sie kann die sprechende Person stark irritieren. Besonders irritierend wird es, wenn der/die Moderator*in frontal in ihre Intimzone eindringt, das heißt ihr näher als etwa 60 cm kommt.Ja, das erfordert ein wenig Mut. Aber wenn moderate Moderation nicht wirkt, muss Moderation eben rabiat werden

Versuchen Sie es zunächst freundlich. Immer.

Wenn ein vor der Bühne hochgehaltenes Hinweisschild nicht hilft, könnten Sie selbiges zum Rednerpult bringen und neben dem Redner*instehen bleiben. Wenn er nun einfach weiterspricht, ist er der, der unhöflich ist und zum Störer Ihrer Veranstaltung wird. Und damit dürfen Sie nun auch langsam deutlich und unhöflich werden. Zeigen Sie auf der Bühne Präsenz – das heißt am vorderen, zentralen Bühnenrand –, und reden Sie einfach knapp, aber laut dazwischen:

Herr/Frau … [Name], bitte kommen Sie zum Schluss!

Ein letzter Versuch

Wenn die Bitte nicht geholfen hat, sagen Sie einen Moment später:

Herr/Frau … [Name], ein letzter Satz!

Akustische Notbremse

Steuern Sie den Applaus so, dass der Rest seines Beitrags darin unhörbar untergeht. Fangen Sie einfach gut sicht- und hörbar an zu klatschen; gern direkt vor Ihrem Mikrofon, damit es besser wirkt. Fordern Sie mit Gesten Ihr Publikum auf, es Ihnen gleichzutun. Mit aufwärts wedelnden, offenen Hände, die Arme weit und breit ausgestreckt machen Sie klar, was Sie sich wünschen.

Optische Notbremse

Und wenn der Störer oder die Störerin dann noch immer keine Anstalten macht, die Bühne zu verlassen? Dann bleibt Ihnen nur noch, ein wenig rabiat zu werden:

Stellen Sie sich eine gute Armlänge entfernt vor den Störer, strecken Sie ihm die flache offene Hand als Stoppsignal senkrecht vors Gesicht, drehen Sie sich dann zum Publikum, dem Störer die kalte Schulter zeigend:

Danke, Herr/Frau … [Name]! Weisen Sie ihm/ihr mit großer, unmissverständlicher „Weg mit Ihnen“-Geste den Weg von der Bühne, und stellen Sie ggf. durch lauten Applaus sicher, dass weitere Sätze unhörbar verhallen.

Dirk Löffelbein

Drei Redebausteine, um Mitarbeiter freundlich herauszufordern

Sie können mehr, als Sie denken
Drei Redebausteine, um Mitarbeiter freundlich herauszufordern

Reorganisation beendet Improvisationsphase

Nicht nur die Welt und die Wirtschaft haben sich in der Pandemie verändert, sicherlich auch Sie und ich. Ebenso unser Unternehmen und unsere Produkte. Manche Angebote waren plötzlich viel mehr nachgefragt, andere deutlich weniger oder gar nicht mehr.

Für viele von Ihnen hat sich die Arbeit seitdem massiv verändert. Sie haben nun andere Tätigkeitsschwerpunkte und teils völlig neue Aufgaben, während andere Aufgaben teilweise oder ganz entfallen sind. Manch einer arbeitet gleichzeitig in zwei Teams oder gar Abteilungen. Und oft sind dabei die Prioritäten nicht klar – oder sagen wir es deutlich: gar nicht geregelt.

Ich bin wirklich beeindruckt und dankbar, wie flexibel und motiviert Sie waren und sind. Dass Sie unter diesen schwierigen Bedingungen die anfallenden Aufgaben bravourös erledigt haben. Und welch großartige Angebote und neue Produkte Sie in dieser Zeit auch noch auf den Weg und in den Markt gebracht haben.

Diese Zeit der Unsicherheiten hat viele teils erheblich belastet. Das müssen und werden wir nun beenden.

Es wird keine Kündigungen geben

Zu den pandemiebedingten Unsicherheiten in unserem Privatleben kam große Unsicherheit am Arbeitsplatz hinzu.

Ganz viele Änderungen in kurzer Zeit, teils Arbeit im Homeoffice unter schwierigsten Bedingungen, kaum klare Anweisungen oder Zusagen. Mancher hat ein paar Tage in diesem, ein paar Wochen in jenem Team ausgeholfen. Wurde an Hinz und Kunz verliehen.

Inzwischen wissen wir, wo und in welchen Positionen wir dauerhaft mehr Personal brauchen – und wo weniger. Wir müssen – das ist Ihnen längst klar – Arbeitskräfte teilweise verlagern, dauerhaft, standortintern.

Ich sage es ganz deutlich: Es wird keine Kündigungen geben! Wir haben nach wie vor für unsere Auftragslage eine zu kleine Mannschaft, zu klein zumindest für weiteres Wachstum. Aber wir haben auch eine sehr gute Mannschaft, eine Mannschaft, mit der wir weiter arbeiten und wachsen wollen.

Firmenleitung fordert zu Bewerbung auf neue interne Stellen auf

Der einzig faire und damit der einzig gangbare Weg, uns für die veränderte wirtschaftliche Situation neu aufzustellen, ist, neue Stellen auszuschreiben, auf die Sie sich bewerben können. Die Stellenbeschreibungen wurden soeben im Intranet veröffentlicht.

Ich möchte Sie ganz herzlich einladen, diese Stellenangebote in Ruhe zu prüfen, Fragen zu stellen und sich zu bewerben. Das Führungsteam und ich hoffen sehr, dass Sie noch genügend Mut und Kraft für eine weitere Veränderung haben – für den Schritt in eine neue, in eine dauerhafte Sicherheit.

Bitte nutzen Sie die neuen Chancen. Ich bin mir ganz sicher: Sie können mehr, als Sie denken.

Autor: Dirk Löffelbein

Drei Redebausteine, um Schüler und Schülerinnen bei der Ehre zu packen

Weniger Abfall, mehr Sauberkeit
Drei Redebausteine, um Schüler und Schülerinnen bei der Ehre zu packen

Fridays for Future – the rest is garbage

Ich weiß von vielen von euch, dass ihr euch um die Umwelt, unseren Planeten, eure Zukunft sorgt. Ich bewundere das Engagement, dass viele von euch an den Tag legen. Und dann wieder kommen mir Zweifel: Ich sehe hier auf dem Schulgelände und im Gebäude Unmengen von Müll; übervolle Mülleimer, überall liegt Abfall herum.

In Klassenzimmern, Fluren, Beeten und auf dem Schulhof. Einwegverpackungen. Plastiktüten. Kartons. Lebensmittelreste. Es sieht immer wieder schlimm aus. Zigarettenkippen, wo man hinsieht.

Wo verbringt ihr eigentlich die meiste wache Zeit? Ich vermute mal in der Schule und auf dem Schulhof. Fühlt Ihr euch so wirklich wohl, umgeben von Müll?

Mit Fridays for Future habt ihr mich wirklich herausgefordert – und weitestgehend überzeugt. Nur bin ich mir angesichts eurer Müllberge nicht mehr sicher, ob ihr es selbst ernst meint.

Jeder macht seinen Dreck selbst weg

Ich verschmutze meine Umwelt. Ihr auch. Wir tragen mit unseren Schuhen Sand, Steinchen, Pollen und Unerfreulicheres ins Haus. Unser Hausstaub besteht aus Hautschuppen, ausgefallenen Haaren, Krümeln jeder Art, Feinstaub von Industrie, Verkehr und Heizungen und vielem mehr. Und manchmal passiert auch ein Malheur.  

In öffentlichen Gebäuden wie diesem gibt es glücklicherweise Putzkräfte, die hinter mir und euch und allen anderen her putzen. Leider verlassen sich manche eindeutig zu sehr auf diese wunderbare Dienstleistung und lassen ihre Sauereien ganz nonchalant für die Nachwelt zurück: ihren verschütteten Softdrink, die verstreuten Keks- oder Kartoffelchipskrümel, auch weitaus Schlimmeres. Es wird ja geputzt.

Das wird es auch, irgendwann. Aber wenn eure Mitmenschen Pech haben, wurde gerade kurz vor euch geputzt, und das nächste Mal ist noch knapp 24 oder 48 Stunden hin. Und Andere müssen so lange mit eurem Dreck leben.

Das ist völlig inakzeptabel, einfach asozial. Macht euren Dreck verdammt noch mal selbst weg!

Firmenleitung fordert konzertierte Aktion zur Reduktion von Verpackungsmaterial

Wir sind im produzierenden Gewerbe, und wir verarbeiten und veredeln Vorprodukte. Wir erwarten und wir liefern hohe Qualität. Und diese muss bei uns und unseren Kunden unbeschädigt ankommen.

Aber die Menge Verpackungsmaterial für die Ware unserer Lieferanten und die Menge, die wir selbst verbrauchen, ist gigantisch und macht mich fassungslos.

Das müssen wir ändern! Ich habe entschieden, dass wir uns sowohl mit unseren Lieferanten als auch mit den Kunden in Verbindung setzen werden, um hier kurzfristig praktikable Lösungen zu finden: ob wiederverwendbare Boxen, Körbe, Schutzmatten, weniger Verpackung bei größeren Bestellmengen. Unser Versand wird die Initiative koordinieren. Ich bitte um konstruktive Vorschläge!

Autor: Dirk Löffelbein

Drei Redebausteine für mehr Freundlichkeit und Höflichkeit

Freundlichkeit und Höflichkeit tun not!
Drei Redebausteine für mehr Freundlichkeit und Höflichkeit

Derzeit scheint eine Stimmung unter den Menschen wie in einem Schnellkochtopf zu herrschen. Viele lassen Dampf ab oder nutzen Gespräche, um Druck aufzubauen. Mit den folgenden Bausteinen erinnern Sie die Menschen daran, dass es auch anders geht und dass davon letztlich alle Seiten profitieren.

Zur Motivation im Unternehmen

Letztes Wochenende war ich mit meinen Kindern im Streichelzoo. Doch so friedlich, wie das im ersten Moment klingt, war es gar nicht: Die Ziegen dort wissen nämlich genau, was sich in den Jackentaschen der Kinder verbirgt, und gehen ziemlich rabiat vor, um das Futter zu bekommen.

Oft habe ich gesehen, wie Kinder dann eine Handvoll Futter auf den Boden geworfen haben und weggerannt sind. Der garstige Ziegenbock konnte sich erfolgreich fühlen.

Die kleinen Zicklein waren im Vergleich dazu ganz anders: Sie stupsten die Kinder nur an, leckten die Fingerchen ab und meckerten ein bisschen. Mit dem Ergebnis, dass die Kinder sie ausgiebig streichelten und geduldig eine Hand mit Haferflocken nach der anderen präsentierten.

Was ist Ihrer Meinung nach die bessere Strategie im Umgang mit unseren Kunden? So lange nerven, bis sie irgendetwas kaufen, oder tatsächlich ein angenehmes Erlebnis schaffen? Auch wenn Letzteres oft mehr Geduld erfordert, ist es langfristig doch erfolgreicher. Und richtig wohl fühlt sich auch niemand in der Rolle des alten Ziegenbocks …

Zur Motivation im privaten Umfeld

In den vergangenen Jahren ist viel in unserer Familie passiert. Und dass bei so vielen Menschen nicht immer alle einer Meinung sein können, ist klar. Aber ich habe beobachtet, wie viele kleine Worte und Kommentare wie kleine Risse wirken, die sich mit der Zeit vergrößern. Das macht mir Sorge, wie sich unsere Familie in den kommenden Jahren verändern könnte. Denn ist der Kontakt einmal abgerissen, das Band der Gemeinschaft durchtrennt, kommt es nicht so einfach wieder. Ich möchte daher euch um etwas bitten: Vergesst nicht die Freundlichkeit im Umgang miteinander, wie verschieden eure Meinungen auch sein mögen.

Der chinesische Philosoph Laotse schrieb einst: „Freundlichkeit in Worten schafft Vertrauen. Freundlichkeit im Denken schafft Tiefe. Freundlichkeit im Geben schafft Liebe.“ Ich wünsche mir nichts mehr, als dass ihr euch diese Worte zu Herzen nehmt.

Zur Motivation im politischen Rahmen

„Stil ist nicht das Ende vom Besen!“, habe ich letztens gelesen. Und wie auch Sie jetzt musste ich erst ziemlich schmunzeln. Doch im direkten Austausch mit Mitbürgerinnen und Mitbürgern habe ich immer öfter Zweifel, ob alle diesen Witz verstehen würden. Die Nähe zu den Menschen, die direkt von der Politik betroffen sind, war für mich die Hauptmotivation, in der Lokalpolitik tätig zu sein und auch hier zu bleiben. Heute ist sie mitunter schwer zu ertragen. Denn nur wenn Kritik ohne Drohung oder Beleidigung auskommt, will ich sie ernst nehmen. Ich bin wirklich offen für all Ihre Meinungen, aber wenn ein Mindestmaß an Stil fehlt, kann sich kein Austausch entwickeln. Wenn Sie von mir gehört werden möchten, benutzen Sie bitte nur Worte, die andere auch hören wollen.

Autorin: Korinna Wulfinghoff

Drei Redebausteine: Galgenhumor Energiekrise

Die neue Maker-Welle: Haben Sie schon Pullover und Socken stricken gelernt?
Drei Redebausteine: Galgenhumor Energiekrise

Alle Welt spricht vom bevorstehenden Winter. Die Folgen der Pandemie, der Klimawandel und nun auch der Krieg in der Ukraine lassen in Anbetracht der Energiekrise Schlimmes erwarten. Die Wiederinbetriebnahme der sehr umweltschädlichen Kohlekraftwerke und der mögliche Weiterbetrieb der Atomkraftwerke lassen Schlimmes erwarten. Die begründeten Befürchtungen werden durch immer neue Szenarien von Medien und Politik noch verstärkt. Lösen Sie mit etwas Galgenhumor die allzu schwarze Sicht auf die Zukunft auf, ohne dabei den Ernst der Lage zu verschleiern.

Selbermachen will gelernt sein

Die Ostdeutschen, zumindest die etwas älteren, sind diesmal besser dran. Leer gefegte Regale und lange Wartezeiten auf alles Mögliche sind für sie nichts gänzlich Unbekanntes. Die Reaktivierung alter Kulturtechniken, die vielleicht sogar ohne Digitalisierung auskommen, dürfte im Osten zügiger voranschreiten. Die Nähmaschine mit Fußbetrieb steht noch auf dem Dachboden. Das häufig geforderte Selbststricken der warmen Pullover ist allerdings nicht so einfach wie gedacht. Für Volkshochschulen und Selbsthilfegruppen ergeben sich weite Betätigungsfelder.

Allerdings sind den neuen Selbermachern Grenzen gesetzt. Weder Briketts noch Medikamente lassen sich im Hobbykeller herstellen. Hier können wir nur hoffen, dass man in Ämtern und Ministerien schneller aufwacht als bei der Maskenkrise.

Für Kunst und Kultur warm anziehen

Was wird nur aus unserer Kulturszene? Die Pandemie gab uns ja schon einen Vorgeschmack darauf, wie dürftig sich das Leben ohne Theater, Kino und Konzertbetrieb anfühlt. Die Veranstalter erfahren jetzt, dass ihr Publikum für Heizöl und Lebensmittel spart. Und sie müssen auch selber mit weniger Energie auskommen. Also mit Wattejacke ins Schauspielhaus? Oder ist Selbermachen auch hier gefragt? Hausmusik? In den meisten Familien Fehlanzeige! Bücher bei Kerzenlicht lesen? Ist zu anstrengend! Singen mit den Nachbarn? Haben wir verlernt.

Also doch lieber ins Theater! In der Pause geht es statt ans Büfett zur Aufwärmgymnastik in den Ballettsaal. Kunst und Kultur werden gebraucht. Hier darf es auf keinen Fall dazu kommen, dass am Ende die vielen düsteren Prognosen zu den berüchtigten sich selbst erfüllenden Prophezeiungen werden. Das haben wir beim Handel ja schon erlebt.

Hightech oder selbst stricken

Was tun, wenn Gas und Öl knapp werden? Bevor wir die Wattejacke bestellen oder den dicken Pullover stricken, denken wir an die Optimierung unserer Heizung. Die Zahl der Empfehlungen mit Einsparpotenzial ist riesig. Ganz vorn rangieren Wärmepumpen, gefolgt von solargestützten Heizungssystemen. Kühne Vorschläge gehen in Richtung Geothermie. Tolle Sachen! Aber nicht für Heimwerker geeignet. Hier müssen Experten ran!

Also fragen Sie bei der Fachfirma um die Ecke, wie lang die Wartezeiten gerade sind. Sie stellen dann ernüchtert fest: Das Auftragsbuch ist voll, die Fachleute sind knapp! In diesem Winter ist die grüne Hightech-Rettung noch nicht zu erwarten. Bleiben also Wattejacke, Pullover und warme Socken. Aber nur, wenn es keine Probleme mit den Lieferketten für Wolle gibt.

Autor: Dr. Peter Lewandrowski

Drei Redenbausteine: Humorvolle Einstimmung auf`s Energiesparen

Heize, wenn du kannst. Wärmt Humor auch?
Drei Redenbausteine: Humorvolle Einstimmung auf`s Energiesparen

Falls Sie befürchten, im Winter im Kalten zu sitzen, dann finden Sie hier drei Redenbausteine, die Sie zur Vorbereitung auf das gemeinschaftliche Frieren verwenden können.

Menschliche Wärme ist überbewertet

In der Pandemie haben wir gelernt, uns von unseresgleichen fernzuhalten. Wir wollten uns ja nicht anstecken. Nun heißt es zusammenrücken, sich gegenseitig wärmen. Gar nicht zu Heizzwecken zu verwenden sind weibliche Exemplare der Gattung Homo sapiens sapiens. Nominell sollen diese 120 Watt Wärmeleistung erzeugen; dem stehen aber vier Kühlaggregate an den Extremitäten entgegen. Prognosen zu Heiz- beziehungsweise Kühlleistung, sogar kurzfristiger Art, erwiesen sich bislang als höchst unzuverlässig. Bewährt hat sich, die Wohnung mit einem männlichen Homo sapiens sapiens zu teilen, vorzugsweise vom Typ Bär. Aber das wird schwierig. Mancher erträgt kaum noch Gesellschaft. Wehe, wenn ihm jemand in die Fernbedienung greift!

Um Streit zu vermeiden, empfiehlt sich die Rückkehr zu Altbewährtem: Wohnen Sie mit Tieren unter einem Dach. Ihre Katze? Ich spreche von Tieren, nicht Tierchen. Wirklich große Hunde, Esel, Ponys, Pferde, zur Not eine Kuh. Je größer, desto mehr Wärme strahlen sie ab. Unsere Vorfahren wussten, was Sie an ihrem Vieh hatten: Sie bauten ihre guten Stuben direkt über den Kuhstall.

Harte Zeiten im Büro

Der nächste Winter wird hart. Frieren ist angesagt.

Nun zeigen sich die gnadenlosen Nachteile des einstmals so begehrten Einzelbüros oder schlimmer noch: des herbeigesehnten Eckbüros mit noch mehr kalten Außenwänden. Es ist hoffnungslos. Wir sehnen uns nach Besprechungen, echten Besprechungen. Veranstaltungen, bei denen viele Menschen einen viel zu kleinen Raum binnen weniger Augenblicke durch ihre physische Präsenz in eine wohlige Höhle verwandeln.

Ich verrate Ihnen mal einen Geheimtipp: Laden Sie zu einer Besprechung ein. Kurzfristig. So kurzfristig, dass leider kein Besprechungsraum mehr verfügbar ist. Laden Sie alle Kolleg*innen in Ihr Büro ein. Für mindestens eine, besser für zwei Stunden. Um eine solche Verweildauer Ihrer Heizöfen auf Beinen wirklich zu erreichen, sollten Sie zuvor allerdings eine große Ladung Klappstühle beschaffen. Die Kosten werden Sie wohl selbst tragen müssen. Niemand will heute mehr zwei Stunden stehen.

Wenn gar nichts mehr geht

Wenn Sie trotz aller Mühen zu wenige Einladungen zu Besprechungen bekommen und auch nicht genügend eigene Besprechungsstunden auf die Beine stellen können, bleibt Ihnen nur, den Weg zu Besprechungen zu simulieren oder besser gesagt, sich auf den Weg zu vorgetäuschten Besprechungen zu machen. Zu Besprechungen, die es nicht gibt. Aber das ist nicht wichtig: Der Weg ist das Ziel. Bewegung. Bewegung wärmt. Und wenn Sie schnell genug laufen, hat Ihr*e Vorgesetzt*er auch keine Chance, Sie zur Rede zu stellen, zu welcher Besprechung Sie nun gerade wieder unterwegs sind.

Autor: Dirk Löffelbein

Drei Redebausteine: Gute Gründe, Bahn zu fahren

Laden Sie sich Leute ein – jeder Gast bringt 120 Watt Heizleistung
Drei Redebausteine: Gute Gründe, Bahn zu fahren

Seit Monaten wird darüber spekuliert, ob und wie zum Energiesparen die Raumtemperaturen begrenzt werden sollen oder müssen. So richtig kuschelig werden wir es in den nächsten Monaten eher nicht haben. Da hilft nur Kreativität – und Gastfreundschaft. Wir hätten da ein paar Ideen:

Zur Anregung auf dem Bahnsteig

„Die Bahn kommt“ – später …

Sie stehen auf einem Bahnsteig und warten auf den Zug. Der hat leider Verspätung. Sie frieren und stellen fest, dass es den meisten Ihrer Mitmenschen ähnlich geht. Manche schauen grimmig, haben die Arme um den Körper geschlungen, reiben sich die Hände oder stampfen auf der Stelle, um sich die Füße zu wärmen.

Das bringt Sie auf eine Idee: Sie initiieren einen Flashmob. Der Song „Ice Ice Baby“ von Vanilla Ice bietet sich an. Er ist rhythmisch und leicht zu singen. Das können Sie!

Sie beginnen, zu tanzen, in die Hände zu klatschen und mit den Fingern zu schnipsen. Durch Lächeln und Blicke animieren Sie Ihre Leidgenossen, mitzumachen. Schauen Sie mal auf YouTube.

Zur Anregung bei der Besprechung im Betrieb

Wenn in diesem Winter auch in Ihrer Firma die Heizkörper heruntergefahren werden, kann es bei längeren Besprechungen auch mal ungemütlich kalt werden, insbesondere wenn wegen Corona auch noch Stoßlüften dazukommt.

Sie selbst und auch Ihre Kolleginnen und Kollegen frösteln. Aber Sie wissen Rat. Sie erinnern die anderen an den vergangenen August. Da waren Außentemperaturen von 30 bis 37 Grad fast schon normal. Es war wirklich heiß!

Was den wenigsten bewusst ist: Unsere Körpertemperatur beträgt Tag und Nacht rund 37 Grad.

Sie schlagen eine kleine Pause vor, in der Sie die Kolleginnen und Kollegen einladen, sowohl die eigene Wärme zu spüren als auch die Ihrer Sitznachbarn. Zur Information: Passivhäuser werden unter anderem auch mit Körperwärme beheizt!

Zur Anregung auf der privaten Party

Sie wollen dem Winter mit seiner Kälte und den Energiesparmaßnahmen ironisch und selbstbewusst die Stirn bieten. Also laden Sie eine überschaubare Menge von Freunden zu einer Party ein.

„Zieht euch warm an, und bringt Herzen voller Sonne mit“, so lautet Ihre Parole. „Wir lassen uns den Spaß durch die Energiekrise nicht verderben. Der Kälte zum Trotz feiern wir eine Gartenparty. So sparen wir Energie und beweisen uns als die wahren Helden des Alltags.“

Gemeinsames Frieren verbindet. Ihre Gäste werden am Grill zusammenrücken und sich gegenseitig wärmen. Auch eine Feuerschale kann nützlich sein. Und natürlich halten Sie Decken bereit. Auch Musik, die zum Tanzen animiert, kann Wärmewunder wirken.

Autorin: Gabriele Seynsche

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