Rhetorik-Tipps

Ihr virtueller Reden-Berater: Tipps und Tricks für die perfekte Rede

Eine gelungene Rede zu halten erfordert nicht nur inhaltlichen Tiefgang, sondern neben einer ausreichenden Vorbereitung vor allem auch eine Menge Übung. Nur die wenigsten Menschen haben das Talent, ohne Probleme vor einer größeren Personengruppe frei zu sprechen und ihr Publikum fesseln zu können. Doch wie schafft man es, seine Zuhörer an die eigenen Worte zu fesseln, auch wenn es sich um eine schlichte Präsentation von Zahlen, Daten und Fakten handelt? Schon mit wenigen Tipps und Tricks können Sie Ihre Ansprache optimieren. In diesem Artikel – Ihrem virtuellen Reden-Berater – erfahren Sie, worauf Sie bei Ihrem Vortrag besonders achten sollten.

Eine Rede halten: Der Anlass

Bevor Sie über den Vortrag an sich nachdenken, sollten Sie sich die Zeit nehmen, sich vor Augen zu führen, in welcher Situation Sie sich mit Ihrer Rede gerade befinden. Es gibt nicht nur eine Redenform, sondern je nach Anlass ganz verschiedene Arten, die sich in ihrer jeweiligen Vorbereitung und Umsetzung stark voneinander unterscheiden können. Auch der Vortragsstil und die inhaltliche Argumentation sind immer von der jeweiligen Situation abhängig.

Anlass Rede

Es gibt zahlreiche Anlässe, an denen eine Rede gehalten werden kann © Niyazz – Shutterstock

Zu den üblichsten Anlässen einer Rede zählen zum Beispiel:

Grundsätzlich werden die zahlreichen verschiedenen Redeanlässe durch Reden-Berater gerne in vier Kategorien eingeteilt.

Die Anlassrede umfasst alle Redearten wie die Hochzeits- oder die Geburtstagsrede. Ein Vortrag, der also zu einem ganz konkreten Anlass gehalten werden soll und bei dem häufig auf berühmte Zitate als Einstiege zurückgegriffen wird. Unter Gelegenheitsreden versteht man dagegen Ausführungen, die üblicherweise bei geselligen Zusammenkünften als Unterhaltungsreden dienen. Dazu gehören neben Tischreden auch Spontanreden. Informationsreden präsentieren meist neuste Ideen und finden sich in der Regel vor allem bei Meetings, Kundenpräsentationen oder vor der Belegschaft. Bei Überzeugungsreden kommt es schließlich besonders auf eine stringente und nachvollziehbare Argumentation an. Sie wird häufig bei Debatten oder im Plenum angewendet.

Stellen Sie also noch vor Beginn der eigentlichen Arbeit an der Rede klar, welcher Anlass Ihren Vortrag hervorbringt, welche Bühne sich Ihnen bietet und auch wie das Publikum zusammengesetzt sein wird. Es ist ein großer Unterschied, ob Sie zum Geburtstag Ihres Großvaters oder als Manager vor Ihrer Belegschaft sprechen.

Die Grundlagen: Aufbau und Inhalt einer Rede

Egal, um welche Rede es sich letztlich handelt: Der Aufbau einer jeden Ansprache lässt sich immer in Rede-Einstieg (Einleitung), Hauptteil und Schluss aufteilen. Diese Gliederung dient jedoch lediglich als Gerüst Ihrer Rede. Bei den individuellen Ausführungen kommt es vor allem auf den Inhalt, Ihre guten Ideen der Rede und Ihr Ziel an:

  • Möchten Sie informieren?
  • Soll die Rede überzeugen?
  • Wollen Sie eine konkrete Handlungsanweisung geben?

Stellen Sie sich diese Fragen noch bei der Ideensammlung für Ihre Rede, gehen Sie sicher, dass Sie den roten Faden stets beibehalten. Daran anknüpfend lassen sich dann die Einleitung, der Hauptteil und der Schluss Ihrer Rede gestalten.

Der Reden-Berater achtet auf eine perfekte Einleitung

Der Rede-Einstieg ist – neben der inhaltlichen Stringenz und Argumentationskraft – der wichtigste Teil Ihrer Rede. In diesen ersten, üblicherweise wenigen Sätzen kann sich bereits entscheiden, ob das Publikum Ihrem Vortrag aufmerksam folgen wird oder diese Aufmerksamkeit nach einiger Zeit schwindet.

Beginnen Sie Ihre Rede mit einer kurzen Begrüßung. Wenn es nötig ist, stellen Sie sich als Redner kurz vor. Dies hängt natürlich von Ihrem eigenen Empfinden bzw. von der jeweiligen Situation ab. Halten Sie eine Rede zum 50. Geburtstag für Ihren besten Freund? Dann können Sie darauf verzichten. Bei einer Projektpräsentation oder einem Spontanvortrag auf der Arbeit ist eine kurze Vorstellung durchaus sinnvoll. Das bietet auch gleichzeitig Ihnen die Möglichkeit, Ihre Gedanken zu ordnen und sich auf die Redesituation einzustellen.

Legen Sie kurz dar, worum es in Ihrem Vortrag geht und warum Sie ihn halten. Schweifen Sie dabei nicht weit ab, sondern bringen Sie kurz und prägnant auf den Punkt, worum es geht. Reden-Berater empfehlen, sich gegebenenfalls eine passende Anekdote zum Thema herauszusuchen und diese in der Einleitung vorzutragen. Das erhöht die Aufmerksamkeit des Publikums und kann auch der Auflockerung der Situation dienen. Vorsicht: Die gewählte Anekdote oder These sollte aber unbedingt zum Thema und zum Zielpublikum passen!

Viel Aufmerksamkeit bekommt der Hauptteil

Im Hauptteil folgt die inhaltliche Darstellung des Vortrags. Auch hier empfehlen sich eventuell ein kurzer Rückblick und eine kurze Darlegung der Hintergründe und Gründe der Präsentation. Halten Sie sich dabei aber unbedingt kurz. Der Hauptteil sollte vor allem der Schilderung des aktuellen Zustands dienen. Legen Sie in diesem Teil dar, was das Ziel der Rede ist und achten Sie auf den roten Faden Ihrer Darstellung.

Dieser Teil ist vor allem für Argumente, Ideen, Beispiele, Beweise und Gründe des jeweiligen Inhalts gedacht. Natürlich gilt auch hier: Der Inhalt ist abhängig vom Anlass Ihrer Rede. Reden-Berater verweisen in diesem Zusammenhang oft auf die sogenannte Fünf-Satz-Regel:

  1. Überlegen Sie sich einen aufmerksamkeitsfördernden Einstieg in den Vortrag.
  2. Formulieren Sie Ihren Schlusssatz so, dass das Publikum zu einer Handlung oder Meinungsänderung aufgefordert wird.
  3. Beginnen Sie in Ihrer Argumentation mit dem zweitschwächsten Argument,
  4. darauf folgt das schwächste Argument,
  5. und erst zum Schluss und kurz vor dem Ende sollten Sie das stärkste Argument

Eventuell bietet sich an dieser Stelle auch ein kurzer Blick in die Zukunft an: Nach erfolgter Argumentation könnte eine kurze Darstellung eines gedachten Idealzustands folgen. Am besten: Dieser Idealzustand ergibt sich aus der vorhergegangenen Argumentation und ist für die Zuschauer nachvollziehbar.

Am Schluss gibt der Reden-Berater Ihrer Rede noch das gewisse Etwas

Mark Twain formulierte es einst so: „Eine gute Rede hat einen guten Anfang und ein gutes Ende – und beide sollten möglichst dicht beieinanderliegen.“ Auch der Schluss einer Rede hat also eine besondere Bedeutung. Nicht nur, dass er das Wichtigste kurz und prägnant zusammenfasst. Der Schluss bleibt den Zuhörern auch üblicherweise am längsten im Gedächtnis. Zudem kann er als Anreiz dienen, eine bestimmte – nach Möglichkeit in der Rede bereits argumentativ untermauerte – Richtung einzuschlagen. Beenden Sie den Vortrag mit einem Dank an das Publikum und einem freundlichen und kurzen Abschiedsgruß.

Die Basis: Eine gute Vorbereitung

Wenn es sich bei Ihrer Rede nicht gerade um eine Spontanrede handelt, ist die Vorbereitung auf den Vortrag die vielleicht wichtigste Phase. Je besser und gründlicher die Vorbereitung ausfällt, desto ruhiger und gelassener sind Sie im Vorfeld und auch während Ihrer Rede selbst. Denn wenn Sie wissen, dass Sie sich gut im Thema auskennen, dann macht das bereits einen großen Teil des Selbstvertrauens aus.

Nicht jedem ist freies Sprechen in die Wiege gelegt worden, doch mit eingehender Vorbereitung ist das kein Problem. Halten Sie sich in der Vorbereitungsphase immer wieder vor Augen: Das Thema der Rede sollte zu jedem Zeitpunkt der Rede klar erkennbar sein, genauso wie das Ziel des Vortrags. Überlegen Sie sich, was Sie dem Publikum mitgeben möchten und orientieren Sie Ihre Argumentation und die inhaltliche Aufbereitung immer wieder an diesem Punkt. Versuchen Sie nach Möglichkeit, mit einer Mindmap zu arbeiten. So sehen Sie auf einen Blick, welche Themen Sie – ausgehend von Ihrer Grundidee – auf jeden Fall im Blick behalten müssen.

Erstellen Sie zunächst anhand der eben aufgeführten Punkte eine grobe Gliederung und Struktur der Rede. Erst danach kümmern Sie sich um konkrete Formulierungen und Argumente. Lernen Sie Ihre Rede nicht auswendig, sondern orientieren Sie sich an dem, was Sie wissen und sprechen Sie frei. Natürlich können Sie ein Manuskript oder Stichpunkte vorbereiten, doch Ihr Vortragsstil wirkt sich unmittelbar auf die Aufmerksamkeit des Publikums aus. Versuchen Sie, sich im Vorfeld selbst in die Zuhörer hineinzuversetzen.

Auch die Rahmenbedingungen sollten stimmen: Kümmern Sie sich vorab unbedingt um technische oder akustische Feinheiten. Was Sie im Blick behalten sollten:

  • Mikrofon (Stehpult oder frei)
  • Hilfsmittel wie Flipchart, Stifte, Beamer, Laptop (Ladekabel nicht vergessen), Laserpointer, Adapter, Ersatzakkus
  • Handouts in ausreichender Zahl

Während der Rede: Tipps und Tricks

Nach der gründlichen Vorbereitung zählt letztlich vor allem die Umsetzung der Rede. Ihr virtueller Reden-Berater gibt Ihnen dahingehend die wichtigsten Grundregeln mit an die Hand, auf die Sie ganz besonders achten sollten.

Inhalt

Der Inhalt ist die Basis Ihrer Rede. Egal ob Geburtstag, Hochzeit oder Projektvorstellung im Beruf: Ohne Inhalt macht die beste Rede keinen Sinn. Dementsprechend wichtig ist es natürlich, dass Sie wissen, worum es in Ihrem Vortrag überhaupt gehen soll. Führen Sie sich vor Augen, was Sie sagen möchten oder müssen. Bei einem Geburtstag sind Sie wesentlich freier als bei einer beruflichen Präsentation. Kommt es auf eine inhaltliche Argumentation an, legen Sie Ihren Fokus darauf. Wichtig: Denken Sie immer an den roten Faden!

(Körper-)Sprache

Die Sprache und die Körpersprache, mit der Sie während der Rede auftreten, hat einen entscheidenden Einfluss auf den Erfolg Ihres gesamten Vortrags. Achten Sie zunächst darauf, dass Ihre Stimme in einer guten Verfassung ist. Sorgen Sie mit Halsbonbons vor. Auch wichtig: Unbedingt ein Glas stilles Wasser bereitstellen!

Achten Sie auf einen angemessenen Sprachstil und Ihre Sprechtechnik. Dabei hängt es davon ab, zu welchem Anlass Ihre Rede vorgetragen wird. Beim Meeting mit Chef und Kollegen sollten Sie auf einen sachlichen Ton setzen, der aber gerne mit der ein oder anderen humoristischen Anmerkung aufgelockert werden darf. Vertrauen Sie hier ganz auf Ihr Bauchgefühl bzw. auf Ihren Vertrautheitsgrad mit dem Publikum. Ein kleiner Small Talk vor der Präsentation mit den Zuhörern kann übrigens nicht nur das Eis brechen, sondern auch eine spätere Interaktion erleichtern.

Vorteilhaft ist es auch, wenn Sie während Ihres Vortrags nicht permanent an einer Stelle stehen bleiben. Das ist natürlich umso schwieriger, wenn Sie von einem Redepult aus sprechen müssen. Doch auch dann können Sie Ihre Körpersprache gezielt einsetzen, um Aufmerksamkeit zu erregen und mit den Zuhörern zu interagieren.

Besonders wichtig ist es, in einer einfachen, verständlichen und nicht zu verschachtelten Sprache zu sprechen. Nicht durch Fachtermini zeichnen Sie sich als guter Redner aus, sondern wenn die Zuhörer Sie auch verstehen. Auch hier kommt es wieder auf das Publikum selbst an.

Präsentationstechniken

Möglichkeiten der Präsentation

Sie können zahlreiche Möglichkeiten zur Präsentation einer Rede nutzen © Mohd KhairilX – Shutterstock

Arbeiten Sie nicht nur mit einem schlichten Monolog Ihrerseits, sondern binden Sie das Publikum konkret ein. Stellen Sie hin und wieder eine (rhetorische) Frage an die Zuhörer. Dabei müssen Sie nicht tatsächlich auf Antworten setzen, doch eine Möglichkeit wäre es. Es reicht zudem, das Plenum zum Nachdenken anzuregen. Auch gezielte Vergleiche bieten sich oftmals an.

Kurze Anekdoten erhöhen die Aufmerksamkeit des Publikums. Besonders hilfreich ist eine Prise Humor und gegebenenfalls auch Selbstironie. Außerdem kann es auch hilfreich sein, nach einer gewissen Zeit eine kleine Pause einzulegen. Einer Studie der Universität in Seattle zufolge, verspricht die sogenannte 10-Minuten Regel hier Erleichterung. Da die Aufmerksamkeit nach etwa zehn Minuten drastisch nachlässt, könnten Sie nach dieser Zeit beispielsweise mit kurzen Videos, Bildern oder Witzen dagegenwirken. Wie immer: Achten Sie auf die Umstände Ihres Vortrags.

Das Standard-Werk für Ihre Rede: Der Reden-Berater

Für alle, die weitere konkrete Tipps und Hilfen für die Vorbereitung von Reden suchen, empfiehlt sich das von Norman Rentrop herausgegebene Standardwerk Der Reden-Berater. Der Reden-Berater gilt als Grundlagenwerk rund um das Thema Reden, Vorträge und Präsentationen.

So liegt der inhaltliche Schwerpunkt auf allen wesentlichen Fragen und Aspekten sowie auf konkreten Ideen für die perfekte Rede. Interessierte finden dort von verschiedenen Einstiegen über Zitate, Anekdoten und Schlusssätze wertvolles Know-how, das bei der Vorbereitung eines Vortrags hilft.

Zahlreiche aktualisierte Auflagen garantieren, dass der Reden-Berater Rhetorikinteressierte immer wieder mit aktuellem Wissen versorgt. All diejenigen, die eine individuelle Beratung wünschen, haben zudem die Möglichkeit, die Redenberatung per Telefon in Anspruch zu nehmen, um optimal auf den nächsten Redeanlass vorbereitet zu sein.

Redaktion redenwelt.de

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