Geübten Rednern ist es wichtig, einer Pleite in der Rede oder einem Auftritt wirkungsvoll vorzubeugen. Aber auch im kleinen Rahmen, bei Hochzeitsreden oder Geburtstagsreden unter Freunden kann bei durch geschickte Vorbereitung und hilfreiche Tipps eine gelungene Rede halten. Achten Sie aus diesem Grund darauf, sich vor Ihrer Ansprache oder einer Präsentation mental und fachlich vorzubereiten: Eliminieren Sie mögliche Ängste vor einem Redeauftritt. Positives Lampenfieber hingegen setzt Adrenalin frei und kann von Vortragenden genutzt werden, um sich auf ihr Publikum und die Hauptpunkte zu fokussieren und das Vortragsthema bestmöglich zu entwickeln. Trotz der besten Vorbereitung und der Anwendungen von erprobten Strategien kann es erfahrungsgemäß jederzeit zu Pannen kommen.
Typische Rednerpannen: Eine Redeanalyse
Sie halten zum ersten Mal eine Hochzeitsrede oder möchten Ihrem Partner mit einer Geburtstagsrede eine Freude machen? Diese Situationen führen zu Ängsten, Versprechern, schweißnassen Händen und peinlichen Momenten – ähnlich wie bei Minuten des Blackouts während eines Vortrags oder Auftritts. In den meisten Fällen führen äußere Faktoren zu derartigen Redner-Pannen. Eine Möglichkeit für eine Pleite ist zum Beispiel ein fundamentaler Ausfall der Vortragstechnik oder ein spontaner Defekt der Tontechnik.
Das kann einen Redner auf eine harte Belastungsprobe stellen:
- die eingesetzte Technik versagt
- das digitale Manuskript oder die Präsentation können nicht geladen werden
- Wortfindungsschwierigkeiten oder Versprecher
- Zwischenrufe und unplanmäßige Störungen aus dem Publikum
Eine Anekdote: Sir Robert Baden-Powell, der Gründer der Pfadfinder-Bewegung, war berühmt für seinen Wahlspruch: „Be prepared.“ Dieses Motto ist auch für jeden guten Redner Pflicht. Dazu gehört die praktische Organisation des Redeauftritts. Wenn diese lückenhaft und ohne Nachdenken vorbereitet wird, kann es schnell zu Pannen kommen. Im schlimmsten Fall funktionieren wesentliche Vortragsteile nicht und Ihr Vortrag wird zu einem Desaster. Nicht ausschließlich große Fehler und Lampenfieber, sondern bereits die kleinsten unvorhergesehenen organisatorischen Mängel können die beste Rede zerstören.
Belastungsprobe Redner – Beispiel
Versetzen Sie sich an dieser Stelle für einen Moment in die Situation von Marieke Neumann aus Bonn, die voller Engagement eine geschäftliche Präsentation für einen Kunden vorbereitet hat. Ihr erklärtes Ziel als Leiterin einer kleinen Werbeagentur aus Bonn ist der erfolgreiche Geschäftsabschluss bei einem Neukunden. Sie ist fachlich gut vorbereitet und ehrgeizig, den Kunden durch ihre Präsentation zu überzeugen. Leider hat Sie etwas Wesentliches vergessen. Marieke Neumann hat übersehen, vor ihrer Präsentation das Mikrofon eingehend zu testen. Während ihrer Rede vibriert das Gerät so stark, dass ihre Stimme vollständig verzerrt klingt und sekundenlang von keinem Anwesenden im Saal zu hören ist.
Obwohl ein Techniker sofort versucht, die Panne zu beheben, kommt Marieke Neumann verständlicherweise aus dem Rede-Takt. Sie verliert den roten Faden und wirkt vor den potenziellen Kunden wie eine unsichere Anfängerin. Dies liegt neben der Ton-Panne vor allem daran, dass ihre Folien mit allen wichtigen Daten viel zu klein und nahezu unlesbar auf der Leinwand erscheinen. Die Leseerziehung bei Präsentationen verlangt aber eine große und deutliche Schrift. Ihr Auftritt wirkt durch die äußeren Umstände, trotz bester persönlicher Vorbereitung und überzeugendem Manuskript, nicht professionell und wird zu einem Desaster. Zwar zeigen ihre Zuhörer freundliches Verständnis für die Panne und die verursachte Verunsicherung. Dennoch sind die Kunden von dieser Präsentation verunsichert und unterschreiben lieber bei einer anderen Agentur.
Redeanalyse: Tipps und Fragen für den Redner
Anhand dieser Anekdote ist ersichtlich, dass neben der fachlichen und mentalen Vorbereitung viel mehr dazugehört, um einen Vortrag oder eine Präsentation professionell und erfolgreich aufzubauen und abzuschließen. Redner und Präsentatoren fragen sich aus diesem Grund unter anderem:
- Welche Details gehören zu einer professionellen Vortragsvorbereitung?
- Welche Pannen in Bezug auf die Technik oder das Publikum könnten eintreten und wie kann man proaktiv auf diese reagieren?
- Wie kann eine professionelle persönliche Einstellung Redner befähigen, Pannen professionell zu meistern?
Welche Details gehören zu einer professionellen Vortragsvorbereitung?
Neben der fachlichen Detailplanung, die unter anderem das Ziel und den Anlass des Vortrags oder der Präsentation definiert, können weitere Vorbereitungspunkte herausgearbeitet werden. Die Beachtung dieser Bereiche ist essenziell, um Pannen bei einem Vortrag so weit wie möglich auszuschließen. In der Hauptsache beschäftigen sich diese Punkt zur Vorbereitung mit den Bereichen Publikum, Technik und Rahmenbedingungen. Nachdem Sie sich eingehend auf die fachlichen und persönlichen Details konzentriert haben, ist es für eine erfolgreiche Rede entscheidend, ausreichend Zeit zur adäquaten Beantwortung der einzelnen Punkte vorzusehen. Selbst kleinere Bausteine und Nuancen, die nicht angemessen beachtet wurden, können ansonsten zu Problemen, Pannen oder einem Blackout führen.
Was Sie sich fragen sollten: Checkliste
- Zeitpunkt, Ort und Teilnehmerzahl: Wie lange ist die Fahrzeit zum Vortragsort? Wie ist die allgemeine Verkehrssituation? Gibt es ausreichend Parkplätze? Muss ich mit Vortrags-Equipment lange Wege zurücklegen?
- Was ist über die Teilnehmer bekannt? Wie ist das Publikum generell eingestellt? Auf welchem Wissensstand ist das Publikum? Wer sind die Entscheidungsträger?
- Bisherige Redepannen: Was ist mir persönlich bei Präsentationen oder Vorträgen passiert, woraus ich lernen könnte?
- Hardware: Wer ist vor Ort für den Aufbau und den Test der Hardware zuständig? Gibt es einen Ansprechpartner? Habe ich genug Zeit eingeplant, damit Hardwareprobleme in Bezug auf die Vortragstechnik gelöst werden können. Sind meine Dateien kompatibel mit der vorhandenen Vortragstechnik?
- Software: Kann ich mit der Software umgehen? Habe ich einen Presenter oder wird dieser zur Verfügung gestellt? Ist dieser kompatibel mit der Vortragstechnik? Gibt es ein Backup-System, falls es Probleme mit der Hard- oder Software gibt?
- Sitzordnung: Wie sollten die Teilnehmer angeordnet sein, damit jeder ausreichend sehen und hören kann?
- Beleuchtung: Kann ich die Beleuchtung individuell steuern? Gibt es eine Möglichkeit der Raumverdunkelung?
- Potenzielle Störfaktoren: Welche Störfaktoren könnte es geben? Wie gehe ich mit externen Störquellen um?
- Meine Ideen bei Pannen: Wie sieht mein Plan B bei externen oder persönlichen Redepannen aus? Wie geht ich mit unlösbaren Problemen bei der Vortragstechnik um? Wie kann ich meine Professionalität bei größeren und kleineren Pannen sicherstellen?
ABC der Redevorbereitung: Checkliste für sich anlegen und verinnerlichen
Die aufgeführten Punkte stellen eine Checkliste dar, die abgestimmt auf einen Vortrag individuell erweitert werden können. Vor allem vor wichtigen Reden oder Präsentationen, die für den Vortragenden oder das Unternehmen von großer Bedeutung sind, macht es Sinn, jeden relevanten Punkt abzuhaken und geeignete Ideen für Pannen zu entwickeln. Präsentieren Sie sich im Gegensatz dazu bei Pannen oder Störungen präpariert, werden Ihre Zuhörer mehr Verständnis für unvorhergesehenen Situationen zeigen. Eine frühzeitige und faktenorientierte Vorbereitung ist zusammenfassend die beste Pannenhilfe!
Statt sich in Vorwänden und Ausflüchten zu verrennen und bei einer technischen Panne zu Protokoll zu geben, dass die Präsentation beim letzten Mal einwandfrei funktioniert hat, hilft Ehrlichkeit und bestmögliche Vorbereitung. Gehen Vortragende so vor, zeichnen sie sich durch eine ausgeprägte situative Souveränität aus. Sie wissen aus Erfahrung und durch Vorbereitung, in welcher Situation sie wie reagieren müssen.
Wenn Sie souverän auf Pannen reagieren wollen, gibt es ausschließlich eine Stellschraube, die Sie umfassend unterstützt: Bereiten Sie sich optimal vor und vernachlässigen die vermeintlichen Kleinigkeiten nicht. Vertrauen Sie nur dann einem Kollegen oder Geschäftspartner bei der Vorbereitung, wenn Sie sich sicher sein können, dass er oder sie verlässlich ist. Andernfalls ist Kontrolle besser als zu großes Vertrauen. Wenn Sie darüber hinaus das ABC der Pannen-Souveränität kennen, werden technische oder organisatorische Pannen für Sie kein Problem mehr darstellen oder der Gedanke daran Ängste verursachen.
Welche Pannen in Bezug auf die Technik oder das Publikum könnten eintreten und wie kann man proaktiv auf diese reagieren?
Es gibt unterschiedliche Pannen, die selbst nach bestmöglicher Vorbereitung und gutem Aufbau im Verlauf einer Hochzeitsrede, Geburtstagsrede oder anderen Ansprache ohne Vorwarnung auftreten können. Die Art und Weise der persönlichen Schlagfertigkeit und Authentizität entscheidet in einem solchen Fall darüber, ob das Publikum die Panne nachvollziehen kann oder Ihnen die Minuten während eines technischen Blackouts ewig vorkommen. Letzten Endes sind Sie als Redner verantwortlich, Probleme oder Pannen abzustellen oder in der Situation in einer Weise zu improvisieren, dass die Präsentation oder der Vortrag professionell zu Ende gebracht werden kann.
Rednerpanne: Falsche Rahmenbedingungen torpedieren jede Rede
Eine Panne, die jede Rede torpedieren kann, ist das Ausgehen von falschen Rahmenbedingungen. Statt sich bereits in der Vorbereitung ausgiebig mit dem Publikum, dessen Interessen und Vorwissen zu beschäftigen, arbeitet ein Redner, der die Rahmenbedingungen nicht intensiv eruiert, einen Vortrag zum Beispiel für eine Standard-Zuhörerschaft vor. Besteht das Publikum am Vortragstag in Wirklichkeit aus Zuhörern mit besonderer Vorerfahrung und tiefgründigem Fachwissen, wird ein oberflächlicher Redeinhalt das Auditorium langweiligen und unterfordern. Im umgekehrten Fall kann ein Vortrag, der auf unrichtige Rahmenbedingungen ausgerichtet ist, schwer verständlich sein und das Publikum intellektuell überfordern.
Beispiel: „Es war die größte Rede, die ich je geschrieben habe – nur leider für das falsche Publikum.“ Dieses Zitat stammt nicht von einem Komiker, sondern von einem erfahrenen Redner und Redenschreiber, der ein solches Debakel persönlich erlebt hat. Unzureichend vom Veranstalter informiert, bereitete er seine Rede für großes Publikum mit Fachkenntnissen vor – und traf auf junge Gymnasiasten und Realschüler. Dass seine sorgfältig vorbereitete, in vielen Teilen hochwissenschaftliche Rede dort wenig Anklang fand, ist nicht verwunderlich.
Wie kann man die Situation umgehen?
Um die im Beispiel aufgeführte Situation zu umgehen, ist es entscheidend, die Rahmenbedingungen jedes Vortrages intensiv zu klären und abzusprechen. Die Anzahl der abwesenden Personen, deren Wissensstand und deren Zielsetzungen sind entscheidende Parameter vor der Konzeptionierung eines Vortrags. Ausschließlich dann, wenn der Inhalt Ihres Vortrags oder Ihrer Präsentation genau zum Publikum passt, kann eine Win-Win-Situation erzielt werden. Der Vergleich mit einem standfesten Gebäude ist in diesem Fall treffsicher: Je solider das Fundament, desto sicherer das Haus. Wenn Sie die Rahmenbedingungen Ihres Redeauftritts frühzeitig und gründlich klären, haben Sie noch genügend Zeit, alle vorhandenen Stolpersteine aus dem Weg zu räumen.
Tipp: Die Checkliste „Rahmenbedingungen für Pannen-Souveränität“ in Ihrer Rede zeigt Ihnen erprobte Anhaltspunkte auf, um Ihre Rede professionell zu konzipieren.
Rednerpanne: Vertrauen Sie der Technik ausschließlich bedingt und arbeiten Sie mit Back-ups
Einer der häufigsten Anlässe für Pannen im Rahmen eines Vortrages oder einer Präsentation ist die eingesetzte Vortragstechnik. Im technischen Bereich gibt es viele Fallstricke und Unwägbarkeiten zu beachten. In vielen Fällen ist der Vortragende Experte für sein Vortragsthema, jedoch nur bedingt eine Koryphäe bei technischen Detailfragen. Gerade vor dem Hintergrund von technischen Überraschungen und Pannen, die jeden Vortrag existenziell treffen können, ist Vorbereitung die entscheidendste Grundlage.
Präsentationen oder Vorträge ohne moderne Vortragstechnik sind heute nicht vorstellbar. Notebook, iPad und Beamer, Film- und Videotechnik sowie eine adäquate Tontechnik gehören zu jedem Vortrag und protegieren vortragende Personen und Präsentatoren effektiv. Digitale Technik unterstützt Redner durch die Möglichkeit der Visualisierung und erlaubt es, Personen mit einfachen Mitteln und kostenlos über weite Entfernungen durch Videostreaming zuzuschalten. Die Vortragstechnik in Tagungsräumen oder spezialisierten Vortragssälen ist in der Regel explizit aufeinander abgestimmt. Dadurch ist eine Kompatibilität aller Geräte und Softwareapplikationen gewährleistet.
Trotz aller Informationen gilt folgende Regel für jeden Vortragenden: Nehmen Sie sich vor Ihrem Vortrag ausreichend Zeit für einen umfassenden Test aller Systeme und testen Sie sie vorher nicht nur einmal, sondern mindestens zweimal! Gehen Sie in dieser Weise in der Vorbereitung vor, ersparen Sie sich peinliche Pannen oder einen Blackout, der auf die Technik zurückzuführen ist.
Warum Sie über Back-ups nachdenken sollten
Ausreichende Präparation ist kein Garant dafür, dass ein Vortrag ohne Pannen abläuft. Eine Situation könnte zum Beispiel so aussehen: „Vor einer halben Stunde lief der Rechner noch – jetzt läuft er nicht mehr.“ Die Beamer-Glühlampe erlischt ausgerechnet in der Mitte Ihrer Präsentation. Es gibt einen Strom- oder Mikrofonausfall oder die Klimaanlage im Tagungsraum funktioniert nicht mehr. Die Liste möglicher Pannen ist endlos. Bereiten Sie sich auf unvorhersehbare Pannen nicht nur mental vor. Sorgen Sie vor, indem Sie Sicherungen einbauen und Ersatzlösungen installieren. Diese sind auch unter dem Begriff Back-ups bekannt.
Info: Auch in anderen Bereichen werden Back-up-Systeme eingesetzt, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Musiker auf Konzerten haben in der Regel mehrere gleichwertige Instrumente vorrätig, um bei einer Panne sofort reagieren zu können. In Krankenhäusern sorgen Notstromaggregate als Back-up-System dafür, dass lebenswichtige Operationen ohne Unterbrechung während eines Stromausfalls durchgeführt werden können. In gleicher Weise sind in Flugzeugen Back-up-Systeme verbaut. Fällt ein Hydrauliksystem aus, besteht durch die duale Versorgung keine Gefahr, dass dieser Defekt eines Systems das gesamte Flugzeug lahmgelegt und das Flugzeug abstürzt.
An den aufgeführten Einsatzgebieten für Back-up-Systeme können sich Redner und Präsentatoren ein Beispiel nehmen. Erfahrene Vortragsredner verfügen daher über ein zweites Notebook oder zumindest über einen weiteren Satz frisch geladene Akkus. Andere schwören auf ein zweites Ladegerät, eine Präsentation auf einem Notfall-Stick oder auf eine Papier-Notversion ihrer Präsentation, die sie vorab in ausreichender Anzahl kopieren. Streikt die Technik ohne Vorwarnung, teilen sie diese proaktiv als Handouts aus. Müssten sie die Kopien erst während der Panne herstellen, wäre die Hektik viel zu groß.
Wie auch Sir Robert Baden-Powell machen sich professionelle Redner den Tipp „Be Prepared“ zu eigen und fragen sich proaktiv: Was könnte schiefgehen? Wie reagiere ich, wenn es zu einer Panne kommt? Wenn Sie alle Eventualitäten durchgespielt haben und persönliche Strategien entwickelt haben, definieren Sie zu jeder möglichen Panne ein Back-up als Sicherungsmaßnahme. Die folgenden Checklisten helfen Ihnen dabei. (Checkliste Medienvorbereitung und Notfallplan, falls die Technik streikt)
Warum gute Technik-Vorbereitung Sie in Bezug auf Ihre Vortragsziele unterstützt
Die digitale Technik ist ein wesentliches Mittel zur professionellen Unterstützung für Reden und Präsentationen. Die Vortragstechnik ist in keinem Fall die wichtigste Komponente für einen gelungenen Vortrag. Eine zielführende Präsentation oder eine mitreißende Ansprache lebt von Inhalten, rhetorischen Stilmitteln und dem Faktor Mensch. Ohne einen Redner, der die Gabe hat, seine Zuhörerschaft mit Worten und Schlagfertigkeit zu in der Rede zu fesseln, wird ein Vortrag das Publikum nicht erreichen. Selbst die modernste Technik wirkt in diesem Fall langweilig und ohne Sinn.
Dies bedeutet für Vortragsredner in der Vorbereitung, dass es entscheidend ist, die richtige Balance zwischen fachlicher und mentaler Vorbereitung und dem adäquaten Technikeinsatz zu finden. Eine überdimensionierte Konzentration auf einen der angeführten Punkte bedingt Nachlässigkeiten in anderen Bereichen. Diese können in der Folge zu Redner-Pannen oder einem Blackout in der Rede führen.
Wann sollte man ausgefallene Vortragstechnik reparieren?
Fällt während Ihres Vortrags ein wichtiges technisches Gerät aus, sollten Sie vor allem dann über eine Reparatur nachdenken, wenn Sie ohne die technische Unterstützung nicht weiter referieren können. Handelt es sich als Beispiel um einen ausgefallenen Laserpointer, auf den Sie verzichten können, führen Sie ihren Vortrag fort, ohne sich dies anmerken zu lassen. Eine Reparatur kommt in der Regel dann in Frage, wenn der Zeitaufwand sich hierfür im Rahmen hält. Ist zum Beispiel ein Laptop aufgrund fehlerhafter Stromzufuhr nicht mehr funktionstüchtig, sollten Sie die Zuhörer um Verständnis und Geduld bitten. Eine außerplanmäßige 5-Minuten-Pause kann angebracht sein, um die technischen Gegebenheiten in Ruhe wiederherzustellen.
Tipp: Führen Sie persönlich keine Reparaturen an der Technik durch, wenn Sie kein Experte für Vortragstechnik sind. Ohne entsprechende Detailkenntnisse ist eine Verschlimmerung der Probleme vorprogrammiert. Unter Zeitdruck und mit der Aufmerksamkeit aller Zuhörer können Sie schnell falsche Entscheidungen treffen. Bitten Sie stattdessen die Zuhörerschaft um Verständnis oder fragen Sie, ob sich einer der Anwesenden mit dem Gerät auskennt. Versuchen Sie ansonsten, einen Techniker zu finden, der Sie bei der Instandhaltung unterstützen kann. In den meisten Fällen kann ein Problem oder eine Panne auf diese Weise schnell behoben werden. Sorgen Sie im besten Fall dafür, dass ein Techniker während Ihres Redeauftritts zur Verfügung steht. In diesem Fall können Sie die Reparaturbemühungen bequem delegieren, sich sofort Ihrem Publikum und Ihrem Redetext zuwenden und während der Zeit der Reparatur improvisieren.
Gelassenheit und Humor als Zeichen mentaler Stärke
Neben dem Back-up-Prinzip und der richtigen Gewichtung in der Vorbereitung gibt es ein weiteres wichtiges Prinzip der Pannen-Souveränität: Gelassenheit. Gelassene Redner wissen: Mit hoher Wahrscheinlichkeit kann gesagt werden, dass ein Vortrag oder eine Rede niemals ohne kleinere oder größere Pannen abläuft. Und es gibt keine Panne, die es nicht gibt.
Beispiel: Einer bekannten Rednerin wurde in einer Veranstaltungspause ihr Manuskript gestohlen. Und einem Vereinsvorstand, der für den Fachbereich Finanzen zuständig war, fielen während seines Redebeginns alle Folien vom Pult und gerieten heillos durcheinander. An eine geordnete Darstellung der Finanzsituation für die Vereinsmitglieder war an diesem Abend nicht mehr zu denken.
Das Schlimmste an solchen Pannen ist nicht die Panne, sondern eine falsche oder unüberlegte Reaktion des Redners. Vortragende, die mit einer Panne rechnen, wirken nicht hilflos, sondern souverän. Sie haben einen Plan-B und kennen das ABC der Pannen-Souveränität. Dies verschafft Ihnen einen Vorsprung und wirkt für die Zuhörer vertrauenserweckend. In diesem Fall kann eine Rede trotz einer Panne überzeugen, wenn diese professionell abgehandelt wird und keine nachhaltigen Probleme verursacht.
Zur Gelassenheit eines Redners gehört es, Pannen, die vom Publikum nicht bemerkt werden, zu negieren und nicht weiter auf die Details einzugehen. Wenn Sie zum Beispiel für sich persönlich konstatieren, dass Sie einen Redeteil komplett vergessen haben, dann gehen Sie über diese Panne hinweg, ohne dies weiter zu thematisieren. Keiner der Zuhörer kennt Ihr Manuskript und die Ziele Ihres Vortrages und kann den Unterschied herausfinden.
Manch ein Redner beherzigt diesen Rat aus übertriebener Ehrlichkeit nicht und macht aus einer versteckten Panne ein offensichtliches Drama. In diesem Fall werden die Ausführungen nachdrücklich gestört und das Publikum abgelenkt. Statt konzentriert dem Thema zu folgen, denken die Zuhörer darüber nach, welche Gedanken im Vortrag fehlen. Die Offenheit des Redners stört in diesem Fall mehr als die eigentliche Panne.
Warum Humor sich jederzeit auszahlt
Ein schöne und vom Publikum geschätzte Eigenschaft bei einer Panne ist Humor. Ob bei Jubiläumsreden und selbst bei Abschiedsreden: Wer über sich selbst lachen kann und eine Panne oder einen Blackout lustig aufnimmt und mit einem humorvollen Spruch untersetzt, wirkt nahbar und souverän. Bei einer offensichtlichen Panne, wie zum Beispiel beim Ausfall des Mikrofons, ist die Flucht nach vorn angeraten. Besonders gut funktioniert es in einem solchen Fall, Humor proaktiv einzusetzen. Man könnte zum Beispiel selbstironisch sagen: „Meine Frau/mein Mann findet, ich hätte sowieso keine Mikrofonstimme“ oder „Eigentlich war ich noch nicht fertig.“
Die erfolgreichsten Redner haben für alle möglichen Pannensituationen ein ganzes Reservoir an „spontanen“ Bemerkungen und humorvollen Sätzen parat, mit denen sie die Situation retten. Ein Lächeln und ein unterhaltsamer Spruch erzeugen Sympathie. Redner, die in dieser Weise vorgehen, zeigen der Zuhörerschaft, dass sie bei aller Professionalität ein Mensch mit Fehlern und Schwächen sind. Gehen rhetorisch gewandte Redner in dieser Weise vor, fühlt sich das Publikum mit dem Redner auf Augenhöhe und wird das Gesagte eher annehmen oder positiv aufnehmen. Gelassenheit und Humor sind aus diesem Grund wesentliche Merkmale von Pannen-Souveränität.
Rednerpannen umgehen: Warum Sie Ihr Publikum stets involvieren sollten
Pannen oder sich plötzlich ändernde äußere Umstände gehören zum Alltag eines jeden Redners. Es ist egal, ob es sich um ein technisches Problem, eine lärmende Baustelle vor dem Saalfenster oder um andere externe Beeinträchtigungen handelt, die Sie nicht abstellen können. Sich mit den Störungen abzufinden und diese in einem Kontext mit dem Publikum zu besprechen, ist essenziell für den Erfolg Ihrer Ausführungen. Die Zuhörerinnen und Zuhörer sind Ihr wichtigster Ansprechpartner und sollten bei offensichtlichen Behinderungen in keinem Fall ignoriert werden. Ein aktiver Umgang mit externen Pannen oder Störungen hat gleichzeitig zwei Vorteile:
- Die Zuhörer fühlen sich durch das Einbeziehen wertgeschätzt.
- Die Aufmerksamkeit des Publikums wird positiv getriggert.
Klären Sie gemeinsam mit Ihrem Publikum, wie Sie mit einer Störung oder einer Panne umgehen möchten. Fragen Sie sich und Ihr Publikum:
- Stört es allzu sehr – oder geht es gerade noch?
- Was können Sie gegen die Störung unternehmen?
- Können Sie umziehen und den Raum wechseln?
- Können Sie sich vertagen?
- Oder können Sie trotz der Störung weitermachen?
Machen Sie gemeinsam das Beste aus der Situation. Seien Sie kreativ und erfinderisch. Bedenken Sie: Ihr Redeauftritt ist nicht nur dann erfolgreich, wenn alles so läuft, wie Sie es vorbereitet hatten, sondern vor allem, wenn Sie mit Störungen und Unwägbarkeiten professionell angehen!
Wie Sie mit Störungen im Publikum umgehen sollten
Vor allem bei größeren Veranstaltungen oder Reden kann es vorkommen, dass es zu Störungen durch das Publikum kommt. Diese könnten zum Beispiel entstehen, wenn Sie über ein kontroverses Thema referieren und einzelne Zuhörer mit Ihren Ausführungen nicht einverstanden sind. Laute, ungebetene Meinungsäußerungen oder Proteste können den Vortrag in diesem Fall stören und Sie zwingen, Ihre Rede zu unterbrechen. Es macht wenig Sinn, mit einem einzelnen kritischen Zuschauer vor dem versammelten Auditorium zu diskutieren. Vielmehr können Sie beim Gesamtpublikum, das ihre Gedanken und Informationen hören möchte, punkten, wenn Sie freundlich und schlagfertig reagieren. Gleichzeitig umgehen Sie in diesem Fall eine Lager- oder Rudelbildung, die einen Vortrag nachhaltig torpedieren könnte.
Bieten Sie einem Störer an, nach der Veranstaltung persönlich über Details Ihrer Rede zu diskutieren und fordern Sie ihn dann in aller Form auf, die Ruhe zu bewahren und den weiteren Verlauf nicht zu stören. Bei hartnäckigen Unruhestiftern, die wie ein Fremdkörper im Auditorium wirken und ausschließlich aufbegehren, um Unfrieden zu säen, mag es notwendig sein, von seinem Hausrecht Gebrauch zu machen. Sind Sie nicht der Veranstalter, sprechen Sie die mögliche Vorgehensweise vorab mit dem Verantwortlichen ab, um positiv und im Sinne des Auftraggebers handeln zu können. Ein Verweis sollte ausschließlich im äußersten Notfall in Erwägung gezogen werden. Besser und für die Veranstaltung zielführender ist es, die Angelegenheit freundlich und souverän zu regeln.
Ein unvorhergesehener Störfall könnte ebenso durch einen medizinischen Notfall im Publikum eintreten. Wird ein Zuhörer ohnmächtig und benötigt ärztliche Hilfe, sollten Sie als Vortragender schnell und effektiv reagieren. Unterbrechen Sie Ihren Vortrag und sorgen Sie unter Einbeziehung aller örtlichen Möglichkeiten dafür, dass umgehend Erste Hilfe geleistet werden kann. Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes sollten Sie die verbliebenen Teile des Publikums bitten, den Saal für eine unplanmäßige Pause zu verlassen, bis die ärztliche Rettung abgeschlossen ist.
Gehen Sie in dieser Weise vor, geben Sie beim Publikum ein professionelles Bild ab. Würden Sie trotz des Notfalls Ihren Vortrag ohne Pause weiterführen, würden Ihre Ausführungen nicht die Wirkung entfalten, die Sie beabsichtigen. Sowohl beim Publikum und ebenfalls bei Ihnen als Redner könnte es zu massiven Konzentrationsschwierigkeiten kommen. Durch die Ablenkung im Vortragssaal fokussieren sich alle Augen auf den Notfall. Eine stringente Fortführung des Vortragsthemas ist unter solchen Umständen unmöglich.
Tipp: Führen Sie nach der ärztlichen Versorgung Ihren Vortrag fort, beginnen Sie Ihre Ausführungen mit einer kurzen Information über den Gesundheitszustand und sprechen Sie Genesungswünsche für den Erkrankten aus. Ein solches Vorgehen wirkt authentisch und beantwortet die drängendste Frage der Zuhörerschaft eindeutig. Im Folgenden können Sie Ihr Thema in Ruhe und mit rhetorischer Tiefe weiterentwickeln.
Mit professioneller Einstellung Rednerpannen meistern
Möchten Sie Pannen effektiv ausschließen ist neben einer ausreichenden Vorbereitung vor allem Ihre persönliche, professionelle Einstellung entscheidend. Planen Sie Pannen ein und überlegen Sie vorab, wie Sie mit Problemen umgehen werden. Versuchen Sie, bei Pannen nicht die Fassung zu verlieren. Unflätige Ausrufe wie „So ein Mist, warum funktioniert das dumme Ding jetzt nicht!“ mögen Ihnen zwar spontan herausrutschen, wirken auf Ihr Publikum aber extrem unsouverän. Derartige Ausrufe enthalten Wertungen und Emotionen, die Ihre Nervosität erhöhen und Ängste schüren. Sachlichkeit gehört zu einer professionellen Einstellung. Statt ärgerlich oder beleidigt zu reagieren oder schnell einen Schuldigen zu suchen, reagieren Sie mit einer wertfreien, schlichten Kenntnisnahme und sagen: „Aha, der Projektor ist defekt. Ich versuche den Techniker zu erreichen, um das Problem schnell zu beheben. Nach einer kurzen 10-minütigen Pause setzen wir den Vortrag fort. Sollte der Beamer nicht funktionieren, erhalten Sie ein Hand-out von mir!“
Wenn es Ihnen gelingt, eine derart neutrale Einstellung zu entwickeln und sofort einen nachvollziehbaren Plan-B zu formulieren, werden Sie sich in der konkreten Pannen-Situation nicht unter Druck fühlen. Sie lassen sich nicht von Emotionen mitreißen, sondern sind in der Lage, die Situation kühl zu beobachten und zu analysieren. Präsentatoren, die in dieser Weise vorgehen, fällt schnell der richtige Lösungsweg ein. Eine solche Strategie beweist wahre Pannen-Souveränität!
Zusammenfassung und Fazit zu Rednerpannen
Kein Redner oder Präsentator ist vor Redner-Pannen gefeit. Trotz bestmöglicher fachlicher und persönlicher Vorbereitung können jederzeit Pannen und Probleme auftreten, die einen externen Ursprung haben. Diese hängen vor allem mit der eingesetzten Vortragstechnik oder mit dem Publikum zusammen.
Ob der Brautvater bei seiner Hochzeitsrede oder der langjährige Mitarbeiter zu seiner Abschiedsrede: Vortragende haben jederzeit die Verantwortung Ihre Rede oder eine Präsentation professionell weiterzuführen. Dies gilt ebenso bei einer Panne oder unplanbaren Situationen während der eigentlichen Rede. Damit dies gelingt, ist es zielführend, sich vorab und proaktiv auf Technik-Pannen oder unvorteilhafte äußere Umstände einzustellen. Back-up-Systeme und gut geplante Strategien unterstützen Redner in jeder schwierigen Situation dabei, professionell zu wirken. Um dies zu gewährleisten, zählt nicht nur eine situative Vorbereitung, sondern ebenfalls die persönliche Einstellung sowie Humor und ein geübtes Improvisationstalent.
Redner-Pannen oder Minuten des Blackouts in der Rede können passieren. Selbst langjährig geübte Redner können jederzeit von unvorhergesehenen Pannen während eines Vortrags oder einer Präsentation betroffen sein. Wenn Vortragende mit Unwägbarkeiten souverän umgehen wird das Publikum dies honorieren und sich trotz Redner-Pannen auf den Vortrag und seine Inhalte konzentrieren.
Redaktion redenwelt.de