Rhetorik-Tipps

Rede halten: Keine Angst mehr haben

Sie wurden gebeten eine Rede zu halten und fühlen sich mit der Vorbereitung leicht überfordert? Keine Sorge – das geht vielen Menschen so. Schließlich ist es für die meisten keine alltägliche Situation, vor Publikum zu sprechen. Alle Augen sind auf einen gerichtet und jeder erwartet nun etwas Interessantes, Aufschlussreiches oder Unterhaltsames zu hören. Dass da der Nervositätspegel steigt, ist ganz normal.

Umso wichtiger ist es, die Rede gründlich vorzubereiten. Denn unangenehm wird die Redesituation häufig dann, wenn Sie sich mit dem Inhalt nicht sicher sind. Ein strukturierter Aufbau der Rede im Vorfeld ist daher entscheidend für den Redeerfolg. Schließlich soll das Publikum aus der Rede etwas mitnehmen.

Welche Art von Rede ist gefragt?

Um souverän in die Redevorbereitung zu starten, sollten sich Redner zunächst gründlich über die Veranstaltung informieren. Ganz zentral ist dabei die Frage, um was für eine Rede es sich überhaupt handelt:

Meist definiert der Anlass, welche Art von Rede gehalten werden soll. Wenn die Art der Rede feststeht, sollten so viele Informationen wie möglich über die Veranstaltung in Erfahrung gebracht werden. Nur so ist eine optimale Vorbereitung möglich. Bei einem privaten Anlass einen langen Vortrag zu halten, ist ebenso unpassend, wie im beruflichen Kontext eine zu lockere Rede vorzubereiten.

Entscheidend ist daher nicht nur der Rahmen, sondern auch das Publikum. Für wen ist die Rede gedacht und welche speziellen Eigenschaften hat dieses Publikum? So muss eine Rede vor Schülern oder Studenten ganz andere Voraussetzungen erfüllen als eine Rede vor Führungskräften eines großen Konzerns. Auch inhaltlich unterscheiden sich zwei Reden zum selben Thema je nach Veranstaltung stark. Hier ist gründliches Informieren im Vorfeld gefragt.

Länge und Stil für die verschiedenen Redearten

Um besser einschätzen zu können, was bei der Vorbereitung der Rede berücksichtigt werden soll, kann diese Übersicht helfen. Sie gibt anhand einiger Beispiele wichtige Anhaltspunkte dazu, wie lang eine Rede sein könnte und was es dabei stilistisch zu beachten gibt.

  • Unterhaltende Reden: Tischreden sind zum Beispiel unterhaltende Reden. Diese Reden haben einen auflockernden Charakter. Ihr Ton ist beschwingt und leger. Die Rede-Dauer beträgt maximal 5 Minuten.
  • Meinungsbildende Reden: Sie sollen das Publikum in eine bestimmte Denkrichtung bewegen. Aber hier gilt: Vorsicht mit zu viel Humor! Beispiele hingegen sind sehr hilfreich, um solche Reden aufzulockern. Die Rede-Dauer beträgt maximal 45 Minuten.
  • Dankesreden und Laudationen: Bestimmte Personen sollen hervorgehoben werden. Um solche Reden abzurunden, können Anekdoten und persönliche Begebenheiten mit dem oder der zu Ehrenden humorvoll beleuchtet werden. Die Rede-Dauer beträgt maximal 15 Minuten (lieber kürzer). Dies gilt vor allem dann, wenn es mehrere Laudatoren gibt. Sonst leidet der zu Ehrende ebenso wie das Publikum schnell unter einem zu langen Rede-Marathon.
  • Informative Reden: Sie dienen dazu, das Publikum auf den neuesten Wissensstand zu einem Themengebiet zu bringen. Der Stil einer informativen Rede ist eher sachlich argumentativ. Jedoch ist Humor nicht verboten! Die Rede-Dauer beträgt maximal 45 Minuten.
  • Festreden: Sie sind der Höhepunkt der Veranstaltung. Alle warten gespannt auf Ihren Vortrag. Spannend und geistreich zu erzählen ist essenziell. Wichtig zu wissen: Nach maximal 30 Minuten ist der Vortrag vorbei.

All diese Empfehlungen sind natürlich nicht allgemeingültig. Abweichungen sind immer möglich. Schließlich hängt es immer vom Redethema, Veranstaltungskontext und den persönlichen Präferenzen ab, wie eine Rede aufgebaut ist. Um herauszufinden welche Art der Rede für die geplante Veranstaltung gefragt ist, sollten die Veranstaltung und der Redekontext bekannt sein. Nur dann ist eine gute Redevorbereitung möglich.

Checkliste: Diese Informationen benötigen Sie für die optimale Redevorbereitung

Über den direkten Kontakt zum Veranstalter können Redner alles zur Veranstaltung herausfinden. Mit einer Checkliste wird keine wichtige Frage vergessen. Nur wer alles über den Rahmen, das Publikum, den Ablauf der Veranstaltung und die gewünschten Inhalte weiß, kann eine Rede zielgerichtet erarbeiten und souverän vortragen. Diese Fragen sollte die Checkliste enthalten, die Sie im Zuge der Vorbereitung an den Veranstalter schicken können:

  • Was ist das Thema der Veranstaltung?
  • Wo findet die Veranstaltung statt?
  • Welches Zeitfenster ist für die Rede eingeplant?
  • Wie soll das Thema der Rede lauten?
  • Welche anderen Redner werden sprechen und welche Themen haben sie geplant?

Mit der letzten Frage können Doppelungen bei den Reden vermieden werden. Schließlich ist es für das Publikum uninteressant, im Zuge einer Veranstaltung immer wieder dieselben Informationen zu erhalten. Was den Veranstaltungsort angeht, sollten sich Redner eine genaue Adresse und gegebenenfalls eine Wegbeschreibung geben lassen. Auch ein Hinweis zu den Parkmöglichkeiten kann nützlich sein, um sich am Veranstaltungstag die zeitraubende Suche zu ersparen.

Weitere Fragen für die Checkliste sind folgende:

  • Wie viele Menschen sitzen im Publikum?
  • Wer sind diese Menschen bzw. was ist die Zielgruppe?
  • Wo soll die Rede gehalten werden? Auf einer Bühne? An einem Rednerpult? Wird es ein Mikrofon geben?
  • Wann beginnt die Veranstaltung?
  • Wann beginnt der eigene Vortrag?

Tipp: Wer die Wahl hat, sollte seine Rede nach Möglichkeit nicht in ein Zeitfenster direkt nach dem Mittagessen legen. Viele Menschen sind dann satt und unaufmerksam. Auch die letzte Rede kurz vor Veranstaltungsschluss zu halten, kann undankbar sein. Möglicherweise hat die Aufmerksamkeitsspanne der Zuhörer dann schon zu sehr gelitten.

Diese Fragen sind ebenfalls essenziell:

  • Wie lang soll die Rede sein?
  • Welche Medieneinsätze stehen zur Verfügung?
  • Wie wird der Redner den Zuhörern vorgestellt?
  • Wird es eine anschließende Frage- oder Diskussionsrunde geben? Und wenn ja, wer übernimmt die Moderation dieser Runde?

Diese Informationen sind wichtig und sollte sich der Redner zukommen lassen. Nur dann kann er dem Publikum eine korrekte Vorstellung geben. Am besten formulieren Sie diese selber aus. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass alle Informationen korrekt sind. Falls der Veranstalter auf eine eigene Formulierung der Vorstellung besteht, kann diese vorher gegengelesen werden.

Behalten Sie die Länge Ihrer Rede im Blick

Die Rede sollte nicht länger als 45 Minuten sein. Die Aufmerksamkeit der Zuhörer lässt nach dieser Zeitspanne häufig nach – je nach Thema auch schon früher. Das Kürzen der Redezeit in Absprache mit dem Veranstalter kann sinnvoll sein, falls ein längerer Zeitraum eingeplant ist.

Falls für ein ausführliches Redethema mehr als 45 Minuten benötigt werden, sollte die Rede so locker wie möglich gestaltet sein. Mit diesen Mitteln können Sie verhindern, dass die Zuhörer mit den Gedanken abschweifen:

  • Viele Beispiele
  • Ansprechende Powerpoint-Folien
  • Die Einspielung eines kurzen Films
  • Eine eingebaute Fragerunde
  • Das Publikum in die Rede miteinbeziehen

Auch für kürzere Reden bietet sich der Einsatz dieser Mittel an. Auch wenn es schwer fällt: Kürzen Sie Ihre Rede bis sie passt. Ein paar Argumente für die spätere Diskussion aufzuheben spart Redezeit.

Bedenken Sie bei der Länge Ihrer Rede die Empfehlung des ehemaligen Premierminister von Großbritannien Sir Winston Churchill:

„Eine gute Rede soll das Thema erschöpfen, nicht die Zuhörer.“

Hinzu kommt, dass die Konzentrationsfähigkeit des Publikums in den letzten Jahren stetig zurückgegangen ist. Für Redner heißt das: In immer kürzerer Zeit müssen die gleichen Sachverhalte vermittelt werden. Eine Zeitangabe von 45 Minuten ist daher auch wirklich als Maximum zu sehen. Es gilt: Lieber 20 Minuten lang präzise, geistreich und interessant sein als 45 Minuten lang trocken, ausführlich und detailverliebt.

Die Kernbotschaft der Rede herausarbeiten

Wenn alle Informationen über die Veranstaltung und den Redekontext gesammelt sind, sollten Sie sich auch selber fragen welches Ziel Sie mit Ihrer Rede verfolgen:

Was ist die Botschaft und welche Inhalte sollen dem Publikum vermittelt werden?

Ein eindeutiges Thema sollte der Kern der Rede sein. Wer zu viele Inhalte auf einmal präsentieren will, läuft Gefahr sich zu verzetteln. Dafür benötigt die Rede eine klare Struktur und muss logisch aufgebaut sein. Eine ansprechende thematische Aufbereitung, die das Zuhören kurzweilig und informativ macht, ist entscheidend.

  • Beispiel 1: Ein neuer Mitarbeiter soll mit einer Willkommensrede in der Firma begrüßt werden. Halten Sie die Informationen knapp und präzise ohne ihn mit Details zu überfrachten. Der Fokus der Rede sollte auf den wesentlichen Informationen liegen. Nennen Sie ihm beispielsweise nur die wichtigsten Ansprechpartner, an die er sich bei künftigen Fragen wenden kann, anstatt alle Mitarbeiter einzeln mit Namen und Aufgaben in der Firma vorzustellen.
  • Beispiel 2: Wer in einer 15-minütigen Rede die Neuerungen auf dem Markt der Elektromobilität vorstellen will, sollte davon nicht 10 Minuten über die Entwicklung des Dieselmotors und den Diesel-Skandal sprechen. Dieser kann höchstens ein Aufhänger sein, um die Bedeutung der Elektromobilität zu verdeutlichen und darauf sollte in der Rede dann auch der Fokus liegen.

Es kann vorkommen, dass das Thema der Rede schon durch den Rahmen der Veranstaltung klar abgesteckt ist. Möglicherweise benennt der Veranstalter es sogar ganz konkret und bittet die Redner, zu diesem Thema etwas vorzubereiten. Dies kann die Vorbereitung erleichtern.

Das Rede-Ziel festlegen

Wichtig: Legen Sie vor dem Formulieren Ihrer Rede das Rede-Ziel fest. Kein Marathonläufer startet ohne den Weg und das Ziel zu kennen. Gleiches gilt für Reden. Bevor auch nur ein Satz zu Papier gebracht wird, sollten daher folgende Fragen beantwortet werden:

  • Worauf kommt es bei der Rede an?
  • Welche Botschaft sollen die Zuhörer mit nach Hause nehmen?
  • Was weiß das Publikum vermutlich schon?

Das gilt auch in Bezug auf fehlerhafte Informationen, die möglicherweise in den Köpfen des Publikums vorhanden sind. Medienberichte oder andere Quellen können ein falsches Bild vermittelt haben, das sich aber bei den Menschen verfestigt hat. Gute Redner greifen am Anfang ihrer Rede solche Punkte auf und stellen sie mit stichhaltigen Argumenten richtig. Sonst ist das Publikum nicht auf Ihrer Seite und wartet nur darauf Ihnen zu widersprechen.

Wichtige Fragen sind daher: Welche Punkte, Argumente oder Zahlen möchten Sie mit Ihrer Rede vermitteln? Und vor allem: Warum? Aus diesen Antworten ergibt sich das Rede-Ziel.

Brainstorming: Mit den richtigen Fragen den Grundstein einer guten Rede legen

Brainstorm, Gedankengang

Notieren Sie sich alles, was Ihnen zum Aufbau der Rede helfen kann. Danach fangen Sie an zu sortieren © Alissa Kumarova – Shutterstock

Für den Anfang können Sie ruhig erst einmal ungeordnet brainstormen. Alle wichtigen Punkte auf ein Blatt Papier zu schreiben und sie dann nach logischem Zusammenhang zu ordnen, ist ein guter Einstieg. So kann das Fundament der Rede gelegt werden, auf dem dann der eigentliche Text aufbaut.

Dieser Fragenkatalog kann Ihnen dabei helfen Ihre Rede vorzubereiten:

  • Was wollen Sie mit Ihrer Rede erreichen?
  • Was wollen Sie mit Ihrer Rede ausdrücken?
  • Weshalb wollen Sie diese Rede halten?
  • Wie soll der Tenor der Rede sein? Ernst, motivierend oder lustig?
  • Welche Erwartungen könnten die Zuhörer haben?
  • In welcher Verfassung könnten die Zuhörer im Rahmen der Veranstaltung sein? Ergriffen, amüsiert, aufmerksam, erwartungsvoll?
  • Mit welchen Mitteln wollen Sie das Publikum mitreißen? Provokationen, Fakten, persönliche Einblicke oder konkrete Beispiele?
  • Wie können Sie sich die ungeteilte Aufmerksamkeit des Publikums am besten sichern?
  • Wie können Sie Ihre Rede so anschaulich wie möglich gestalten?

Die zentrale Frage ist: Was würden Sie selber hören wollen? Welche Kriterien müsste eine gelungene Rede erfüllen, damit Sie diese gebannt verfolgen?

Gründliche Recherche für gute Ergebnisse – so wird das Rede halten sehr einfach

Nachdem das Rede-Ziel formuliert ist und eine erste gute Idee von der Struktur der Rede gewonnen wurde, geht es im nächsten Schritt an die Recherche. Schließlich müssen für die Rede Quellen gefunden werden, um Aussagen zu untermauern oder nützliche Beispiele zu bringen. Auch ein aktueller Aufhänger ist immer gut, besonders für den Einstieg.

  • Beispiel 1: In der Rede soll es um US-Politik gehen? Lesen Sie in der Zeitung, was der US-amerikanische Präsident zuletzt beschlossen hat und gehen Sie in der Rede darauf ein. Wenn Sie sich dann mit dem aktuellen Aufhänger kritisch auseinandersetzen, sind Sie schon mitten in der Einleitung Ihrer Rede.
  • Beispiel 2: Vor Kollegen soll im Rahmen eines Workshops zum Thema Social Media eine Eingangsrede gehalten werden. Nennen Sie die aktuellen Nutzerzahlen von Facebook oder Instagram und kommentieren Sie einen kürzlich veröffentlichten Zeitungsartikel aus diesem Bereich.

Für die Recherche sind folgende Medien gut geeignet:

  • Nachrichten-Magazine
  • Online-Portale
  • Blogs
  • Zeitungen und Zeitschriften
  • Bücher
  • Datenbanken und Statistiken
  • Wissenschaftliche Arbeiten
  • Social Media-Plattformen

Von Ihnen geführte Interviews – zum Beispiel im Rahmen einer Studie – können ebenfalls als Quelle für eine Rede dienen. Diese selbstgewonnenen Informationen sollten in der Rede deutlich gekennzeichnet sein.

Wichtig: Alle Quellen sollten seriös und verlässlich sein. Den Wahrheitsgehalt von Informationen gründlich zu überprüfen und sich nicht nur auf Wikipedia zu beziehen sollte dem Anspruch eines jeden Redners entsprechen. Wer seine Zuhörer mit falschen Informationen konfrontiert und dabei entlarvt wird, hat das Vertrauen des Publikums verloren. Es wird nun den gesamten Redeinhalt in Frage stellen und dem Redner die verbleibende Redezeit so unbequem wie möglich machen.

So werden die Zuhörer zu Verbündeten

Um das Rede-Ziel zu erreichen und den Zuhörern tatsächlich etwas mitzugeben, müssen Sie die Zuhörer auf Ihre Seite ziehen. Persönliche Anekdoten können ein Mittel dafür sein. Diese können sowohl ein Aufhänger sein, um auf Umstände hinzuweisen als auch immer wieder beispielhaft in die Rede eingebaut werden.

  • Beispiel 1: In einer Rede auf einer Konferenz zum Thema Umweltschutz soll es um das Thema Müllvermeidung gehen. Erzählen Sie davon, was Ihnen beim letzten Supermarkt-Besuch dazu aufgefallen ist.
  • Beispiel 2: Sie sollen als Chef einen Mitarbeiter in den Ruhestand verabschieden. Auf ein bis zwei positive Situationen einzugehen, die Sie mit dem Mitarbeiter erlebt haben, schafft eine Vertrauensbasis.

Selbst eine rein informative Rede halten kann durch passende Beispiele spannend aufbereitet sein. Sie lockern die Rede auf und gerade durch persönliche Anekdoten bekommen die Zuhörer die Chance, eine Verbindung zum Redner aufzubauen. Je mehr sie sich mit ihm identifizieren können (und dabei geht es nicht darum, dass Redner ihre ganze Lebensgeschichte darlegen), desto eher hören sie ihm zu und desto mehr nehmen sie aus seiner Rede mit.

Einleitung, Hauptteil, Schluss: So bekommt die Rede eine Struktur

Was simpel klingt und an Aufsätze in der Schule erinnert, lässt sich 1 zu 1 auf den Aufbau einer Rede übertragen. Sie sollte in 3 Teile gegliedert werden:

  • Einleitung
  • Hauptteil
  • Schluss

So lässt sich sehr schnell eine systematisch strukturierte und argumentativ logische Rede aufbauen. Art und Stil der Rede sollten zu diesem Zeitpunkt bereits bekannt sein, da Sie sich mit der Veranstaltung und dem Rede-Thema bereits vertraut gemacht haben. Nun geht es darum die Rede auf Papier zu bringen.

1. Rede halten – Einleitung

Zunächst sollte das Publikum begrüßt werden und eine Vorstellung des Redners erfolgen – falls dieser nicht schon von einem Vorredner, dem Veranstalter oder Moderator angekündigt und vorgestellt wurde. Anschließend stehen der aktuelle Aufhänger sowie die Thesen, die daraus abgeleitet werden, im Fokus. Das Ziel der Rede-Einleitung sollte sein, die Zuhörer für sich zu gewinnen. Eine Orientierung, was die Rede behandelt und welche Themen das Publikum erwartet, ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt der Einleitung. Fragen stellen eine gute Überleitung zum Hauptteil dar.

2. Der Hauptteil einer Rede

Während die Aufmerksamkeit der Zuhörer bereits in der Einleitung gesichert wurde, geht es nun darum, dass sie aufrechterhalten wird:

  • Der Status Quo wird erläutert und auf eigene Thesen eingegangen.
  • Wenn möglich sollten nicht mehr als drei Hauptpunkte thematisch abgehandelt werden. Andernfalls besteht die Gefahr, das Rede-Ziel zu verfehlen.
  • Eventuelle Probleme werden benannt und Lösungen angeboten.
  • In einer Diskussion werden verschiedene Blickwinkel dargelegt.
  • Der Kern der Rede wird herausgearbeitet und für die Zuhörer unmissverständlich präsentiert.
  • Alle Fakten werden offen gelegt und die Kernaussage formuliert.
  • Der Einbau der persönlichen Meinung des Redners besitzt einen hohen Stellenwert.
  • Mit klaren Fakten zu arbeiten schafft Anerkennung. Nur wer eindeutig vermitteln kann, dass er weiß, wovon er spricht, hat die Akzeptanz des Publikums sicher.

Wichtig: Der Aufbau des Hauptteils muss logisch und stringent sein. Andernfalls geht die Aufmerksamkeit des Publikums verloren.

3. Am Schluss einer Rede halten – schwenken Sie auf den Anfang zurück

Zum Ende der Rede sollten die anfangs aufgeworfenen Fragen beantwortet werden. Sie fassen die Ergebnisse noch einmal zusammen und leiten aus den anfangs aufgestellten Thesen Handlungsempfehlungen ab. Das Publikum kann durch einen klaren Appell aufgefordert werden, mit dem, was Sie während der Rede gelernt haben, zu arbeiten. Ein Dankeswort schließt die Rede ab.

Lebensnah bleiben und Mehrwert schaffen – so wird das Rede halten zum Kinderspiel

Verzichten Sie bei der Rede auf reine Beschreibungen und zu viele Einzelheiten. Die Zuhörer wollen durch die Rede etwas lernen und einen Mehrwert aus ihr ziehen. Sie sollen verstehen, was das Besondere an dem behandelten Thema ist. Zu viele technische Details und das Abhandeln trockener Zahlen sorgen für mehr Fragezeichen als Klarheit. Selbst wenn es in der Rede darum geht Statistiken zu erläutern oder Verkaufsergebnisse anhand von konkreten Beträgen vorzustellen: Bleiben Sie anschaulich und lebensnah.

Für das Erklären komplexer Zusammenhänge bieten sich einfach zu verstehenden Analogien an. Um zum Beispiel physikalische oder chemische Prozesse zu erklären macht es immer Sinn, diese anhand allseits verständlicher Bilder zu erläutern.

Bei der Vorbereitung einer Rede sollten Sie nie vergessen, dass Sie auf dem Redegebiet Experte sind und das Thema für die Zuhörer möglicherweise ganz neu ist. Gerade wenn man schon lange in einem Themenfeld tätig ist und tagtäglich mit entsprechenden Inhalten zu tun hat, fällt es schwer wieder von Fachsprache und Expertenwissen abzurücken. Für die Zuhörer ist das, was sie hören aber neu und ihre Grundlagen sind andere. Berücksichtigen Sie dies bei der Vorbereitung:

  • Fachbegriffe hinterfragen: Sind sie dem Publikum bekannt oder benötigen sie einer Erklärung?
  • Zusammenhänge immer einordnen.
  • Einfach und für alle verständlich formulieren.
  • Nicht auf jede Einzelheit näher eingehen.

Versetzen Sie sich in Ihre Zuhörer hinein: Was wollen sie zu diesem Thema wissen? Welche Fragen könnten sie haben? Wenn Sie in der Rede die Antworten auf mögliche Fragen vorwegnehmen und anschließend in nickende Gesichter schauen, haben Sie alles richtig gemacht.

Karten, Teleprompter oder Folien? Die richtigen Hilfsmittel für die Rede überlegen

Je nach Länge und Komplexität einer Rede benötigen Sie Hilfsmittel, um die Inhalte souverän vortragen zu können. Schließlich wollen Sie nichts vergessen. Für den Fall, dass vor lauter Nervosität ein Blackout droht, sollten der Redetext oder zumindest Stichworte zur Hand sein.

Als Faustregel gilt: Je genauer Sie wissen, was Sie sagen wollen, desto handlicher kann die Vorlage werden. Dabei spielt es keine Rolle welche Form es letztendlich wird: Es empfiehlt sich in jedem Fall, Anfang und Schluss der Rede auszuformulieren. Das Gleiche gilt für Zitate oder Zahlen, die genau zitiert werden müssen.

Auch ohne Black Out gibt es Rednern Sicherheit, ihren Redetext dabei zu haben. Dennoch sollte dieser nicht einfach nur abgelesen werden, da diese Vortragsweise das Risiko birgt, die Zuhörer einzuschläfern. Eine freie Vortragsweise sollte das Ziel der Vorbereitung sein – Hilfsmittel sind aber natürlich erlaubt:

  • Auf Karten können Sie sich Stichwörter oder auch ganze Formulierungen notieren. Sie sind kompakt und sich „an Ihnen festzuhalten“ kann zudem helfen, einen sinnvollen Ort für die eigenen Hände zu finden.
  • Teleprompter können bei langen Vorträgen Sinn machen, um nicht den Faden zu verlieren. Der Vorteil im Vergleich zu Karten ist, dass Sie bei einer guten Platzierung des Prompters nicht herunterschauen müssen. Der Blick ist trotzdem in Richtung Publikum gewandt. Dass Sie Passagen ablesen oder sich Hilfe durch Stichwörter geben lassen, fällt dadurch weniger auf und Sie wirken souveräner. Die Arbeit mit einem Teleprompter kann jedoch ungewohnt sein. Die technischen Voraussetzungen sind zudem nicht in jeder Rede-Umgebung gegeben.
  • Wer mit Papieren als Hilfsmittel arbeiten will, sollte dort die verschiedenen Aspekte und Redeteile deutlich markieren. Nur so besteht während des laufenden Vortrags die Chance, die benötigte Information schnell zu finden. Din A4-Zettel mit langen Textblöcken sind unübersichtlich und es gibt die reale Gefahr, dass während der Rede der Überblick verloren geht.
  • Folien sind ein nützliches Hilfsmittel, da Sie Ihnen Anhaltspunkte bieten und das Publikum direkt bildliche Informationen zu den gesprochenen Worten erhält. Auch Grafiken oder Bilder können in Folien eingebaut werden und Zusammenhänge verdeutlichen. Auf den Folien sollte nicht zu viel Text stehen, da die Zuhörer diesen nicht verarbeiten können. Arbeiten Sie mit Stichworten und eingängigen Diagrammen oder Fotos.

Generell machen reine Fließtexte wenig Sinn. Zum Schreiben und Vorbereiten der Rede sind sie zwar nützlich, für die Veranstaltung muss aber eine übersichtlichere Variante her. Wenn Sie weitestgehend frei sprechen verlieren Sie bei einem Fließtext schnell die Stelle aus den Augen, an der Sie sich gerade inhaltlich befinden. Sollten Sie dann etwas nachlesen müssen, finden Sie den richtigen Punkt möglicherweise nicht direkt.

Noch ein wichtiger Hinweis: Falls Sie In Ihrer Rede Humor verwenden, sollten Sie diesen immer frei einsetzen. Witze sollten niemals abgelesen, sondern frei erzählt werden.

Das Rede halten vorher gut üben

Ein weiterer entscheidender Punkt bei der Vorbereitung einer Rede ist das Einüben. Nehmen Sie sich dafür mindestens ein bis zwei Wochen Zeit. In dieser Zeit sollte die Rede immer wieder durchgegangen werden, bis Sie den Inhalt verinnerlicht haben.

Wer es nicht gewöhnt ist vor vielen Menschen zu sprechen, sollte seine Rede unbedingt zu Hause üben. Bitten Sie Ihren Partner oder Freunde, sich den Vortrag anzuhören. Auch vor Kollegen mit entsprechendem Fachwissen können Sie üben. Sie haben möglicherweise auch noch inhaltliche Anregungen. Proben Sie wie Sie immer wieder den Blickkontakt zu den Zuhörern suchen können. Nur so lässt sich eine Verbindung zwischen Redner und Publikum aufbauen. Diese Verbindung ist wichtig, um die Rede-Botschaft zielgerichtet zu platzieren.

Jeder der Test-Zuhörer soll ausgiebiges Feedback geben, sodass Sie Ihre Rede gegebenenfalls daran anpassen können. Je freier Sie sprechen, desto ansprechender wird es für die Zuhörer, während Sie die Rede halten. Dafür muss der Inhalt wirklich gut bekannt sein. Nicht nur die Begrüßung des Publikums und die Darlegung der Argumente sollte trainiert werden. Auch die Gestik und die Körpersprache während Sie die Rede halten sollten im Vorfeld bedacht werden.

Welche Gestik soll ich beim Rede halten nutzen?

Wer nur hinter einem Rednerpult spricht, läuft Gefahr, dass sich die Blicke nach kurzer Zeit von ihm abwenden und durch den Raum wandern. Der Grund kann sein, dass auf der Bühne für die Zuhörer visuell zu wenig passiert. Darunter kann die Aufmerksamkeit leiden. Sich beim Sprechen zu bewegen kann eine fesselndere Wirkung haben. Wer jedoch zu viel auf- und abgeht erscheint zwar dynamischer, kann die Zuhörer dadurch jedoch auch vom wesentlichen Inhalt der Rede ablenken.

Überlegen Sie sich daher einen Mittelweg, wie Sie nicht nur steif am Pult stehen aber auch nicht zu viel „zappeln“. Denken Sie in der Vorbereitung darüber nach, wie Sie eine fesselnde Rede halten auch mit Gesten untermalen können. Mit den Armen zu arbeiten bietet sich zum Beispiel dann an, wenn es um das Unterstreichen von Argumenten geht oder Sie auf besondere Thesen aufmerksam machen möchten.

Mehr Selbstbewusstsein bei Rede halten durch die richtige Kleiderwahl?

Kleiderwahl Rede

Tragen Sie Kleidung dem Anlass entsprechend, aber so, dass Sie sich wohl fühlen © Dmitry Kalinovsky – Shutterstock

Auch die Kleiderauswahl für den Tag, an dem Sie die Rede halten sollte in den Vorbereitungen Platz finden:

  • Sie sollte dem Anlass angemessen sein.
  • Sie sollten sich darin wohlfühlen.

Wer ein Hemd oder ein Kleid wählt, in dem er sich nicht wohlfühlt, läuft Gefahr das auch auszustrahlen. Während der Rede dann immer wieder am Saum der Kleidung zu nesteln, kann die Zuhörer ablenken. Suchen Sie Kleidungsstücke aus, in denen Sie selbstsicher und überzeugend auftreten können. Nur so ist konzentriertes und freies Sprechen möglich.

Zusammenfassung – so bereiten Sie sich auf eine Rede halten richtig vor

Eine Rede zu halten wirkt erst einmal herausfordernd. Die richtige Redeart zu identifizieren und das Rede-Ziel herauszuarbeiten ist nur der Anfang. Informieren Sie sich ausgiebig über das Publikum und den Rahmen, in dem Sie die Rede halten. Formulieren und sortieren Sie die Thesen auf Basis der Quellen und benutzen Sie anschauliche Beispiele und Analogien. Halten Sie sich beim Aufbau der Rede an die klassische Einteilung mit Einleitung, Hauptteil und Schluss. Anschließend geht es darum, das richtige Hilfsmittel für den Vortrag zu finden und diesen intensiv einzustudieren. Bedenken Sie auch Ihre Gesten und wählen Sie die Kleidung für den Veranstaltungstag sorgfältig aus.

Haben Sie keine Angst vor Ihrer eigenen Rede. Legen Sie den Fokus auf eine gründliche Vorbereitung und verinnerlichen Sie die Inhalte. Je mehr Zeit dafür vorhanden ist, desto sicherer können Sie sich fühlen. Wenn Sie den Aufbau und Ablauf einer Rede einmal verinnerlicht haben und erkannt haben, wie Sie Struktur gewinnen und sich vorbereiten können, schreibt sich die nächste Rede fast von alleine.

Redaktion redenwelt.de

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