Eine Rede frei vorzutragen und Inhalte ansprechend zu vermitteln ist gut. Die Rede mit dem passenden Medieneinsatz anzureichern ist noch besser. Ein besonders beliebtes Mittel, um Präsentationen zu bereichern, ist ein Flipchart. Diese Art der Visualisierung hat viele Vorteile und ist in vielen Redekontexten bewährt.
Die Vorteile von Flipcharts
- preiswert in der Anschaffung
- sparsam im Materialverbrauch
- einfach in der Anwendung
- haben eine große Wirkung
- keine Gefahr von technischen Pannen (vs. Powerpoint)
- erlaubt Kreativität in der Darstellung
- geeignet sowohl für vorbereitete Charts als auch für spontane Beiträge
- wenig Vorbereitungsaufwand
- flexibel im Einsatz
- leicht zu transportieren
Während eine Powerpoint-Präsentation im Unterschied zum Flipchartgestaltung im Vorfeld vorbereitet werden muss, ist dies bei Flipcharts nicht zwingend notwendig. Primär dient es dazu, den Verlauf einer Rede zu begleiten, um wichtige Punkte festzuhalten, Inhalte zu gliedern oder im Dialog mit dem Publikum Ergebnisse zu notieren.
Insbesondere in kleinen Gruppen können sich Flipcharts als sehr nützlich erweisen. In Workshops, Seminaren, bei Teamarbeit oder in Arbeitsgruppen kommen sie gezielt zum Einsatz. Bei Gruppen mit mehr als 50 Personen eignen sich Flipcharts nicht mehr zur Unterstützung einer Präsentation, da die optimale Sicht auf das Flipchart nicht mehr für alle Anwesenden gewährleistet sein kann.
Organisatorisches zum Präsentieren mit einem Flipchart: 3 Tipps
1. Für genügend Verbrauchsmaterial sorgen
Flipcharts und das zugehörige Papier können sowohl Online als auch im Bürobedarfshandel gekauft werden. Vor einer anstehenden Präsentation sollten Sie unbedingt die noch vorhandenen Blätter auf dem Block prüfen und dafür sorgen, dass Sie genügend zur Verfügung haben. Wenn Ihnen bei der Hälfte der Präsentation das Papier ausgeht, wäre das schlecht. Auch sollten Sie Nachschub während Ihrer Präsentation jederzeit griffbereit haben. Es würde den Redefluss und die Botschaft Ihres Vortrags zu sehr stören, wenn Sie erst aufwändig nach neuem Verbrauchsmaterial suchen müssten.
Entscheiden Sie sich, ob Sie auf linierten oder karierten Blättern arbeiten wollen oder auf Blanko-Blättern. Am einfachsten sind Blanko-Blätter, da sie die maximale Freiheit ermöglichen. Linien oder Karos sollten Sie nur wählen, wenn Sie die gliedernde Unterstützung explizit für Ihren Vortrag brauchen.
2. Ausreichend funktionierende Stifte für den Flipchart parat haben
Neben dem Papier müssen auch die entsprechenden Stifte vorliegen. Prüfen Sie vor Ihrem Vortrag, ob diese in der richtigen Qualität vorhanden sind:
- Haben sie die erforderliche Schreibstärke?
- Sind sie noch schreibfähig oder schon ausgetrocknet?
- Sind alle gewünschten Farben vorhanden?
- Ist für jede Farbe ein Ersatzstift vorhanden?
Haben Sie lieber zu viele Stifte da als zu wenige.
3. Das Flipchart richtig im Raum platzieren
In der Mitte der Bühne steht der Redner. Er ist das Zentrum der Aufmerksamkeit, wovon keine weiße Tafel ablenken sollte, die zentral im Raum steht. Das Flipchart sollte neben dem Redner stehen. Weder sollte das Flipchart den Redner verdecken, noch andersherum. Wenn das Flipchart mit Stichpunkten, Zeichnungen oder Diagrammen beschrieben ist, sollten diese jederzeit für alle Zuhörer sichtbar sein.
Überprüfen Sie, dass das Flipchart nicht wackelt, sondern standfest platziert ist. Ein sicherer Stand ist dann gewährleistet, wenn die Feststellschrauben für die Höhe fest angezogen sind und die beiden vorderen und das hintere Bein so weit wie möglich auseinanderstehen. Besonders empfehlenswert sind Flipcharts mit einrastenden Knöpfen anstelle von Feststellschrauben.
Berücksichtigen Sie auch die Ausleuchtung des Raumes beim Ausrichten des Flipcharts. Schattenwurf sollte ebenso bedacht werden, wie die unmittelbare Platzierung des Flipcharts unter einer Lichtquelle. Dadurch werden die Ausführungen auf dem Flipchart am besten beleuchtet. Achten Sie darauf, dass gewährleistet ist, dass alle im Raum einen guten Blick auf das Flipchart haben. Auch in der letzten Reihe sollte es gut erkennbar sein.
7 Tipps für eine ansprechende Flipchart-Präsentation
1. Flipchart optimal vorbereiten und beschreiben
Schrift: Wenn es dann an Ihren Vortrag geht, ist eine Sache ganz entscheidend: Ihre Schrift! Schreiben Sie deutlich, lesbar und groß.
- Verwenden Sie ausreichend dicke Faserstifte, um die Lesbarkeit Ihrer Charts zu garantieren.
- Der erzeugte Strich sollte am besten 0,5 bis 1 Zentimeter breit sein. Die Höhe der Buchstaben muss bei dieser Strichbreite mindestens 10 cm betragen. Ihr kleiner Finger kann ein guter Anhaltspunkt für die Größe einzelner Buchstaben sein.
- Schreiben Sie lieber in Druckschrift als in Schreibschrift.
- Nutzen Sie Groß- und Kleinbuchstaben.
Darüber hinaus sollten nicht zu viele Worte auf einem Chart stehen, da es die Übersichtlichkeit beeinträchtigen würde. Besser ist mit Symbolen oder Bildern zu arbeiten, um die Anschaulichkeit noch zu erhöhen.
- Verwenden Sie nur Stichworte oder wichtige Schlüsselbegriffe.
- Ganze Sätze sind tabu.
- Lassen Sie einen Rand von fünf bis zehn Zentimetern am linken, rechten und oberen Rand der Charts, um eine Überladung der Charts zu vermeiden.
- Verzichten Sie auf die Beschriftung des unteren Viertels der Charts. Damit stellen Sie sicher, dass Sie die Flipchart-Blätter nur in dem Bereich beschriften, der aus der letzten Reihe auch dann zu erkennen ist, wenn das Flip-Chart nicht erhöht steht.
Schreiben Sie sich wichtige Schlüsselbegriffe auch schon im Vorfeld mit Bleistift klein auf die Charts. So haben Sie gleich einen Spickzettel und können sich für den Vortrag daran orientieren. Für die Zuschauer sind diese Bleistiftnotizen nicht zu erkennen.
Grafiken: Halten Sie Ihre Diagramme und Grafiken so simpel wie möglich. Aussagekräftige Kurven oder schnelle Tortendiagramme sind gut geeignet, um Sachverhalte abzubilden. Auch Strichmännchen können zum Einsatz kommen. Dreidimensionale Zeichnungen, die perfekte Skala oder kleinschrittige Grafiken sind für das schnelle und zum Vortrag parallele Zeichnen nicht geeignet.
Am besten üben Sie das Zeichnen Ihrer Grafiken und Diagramme schon im Vorfeld. Alternativ können Sie sich diese auch schon mit Bleistift in eine Ecke des Charts vorzeichnen. Den Zuschauern fällt diese Skizze aus der Ferne nicht auf und Sie haben die perfekte Vorlage, die Sie dann im Laufe Ihres Vortrags einfach abmalen können.
Tipp: Eine weitere Möglichkeit der professionellen Vorbereitung Ihrer Charts ist die vorherige teilweise Fertigstellung. Schreiben oder zeichnen Sie wichtige Informationen bereits vor dem Beginn Ihres Vortrags in Teilen auf. Im Rahmen der Präsentation können diese Informationen dann dynamisch ergänzt werden – eventuell sogar im Dialog mit dem Publikum. Dadurch gewinnen Sie Zeit in der Präsentation und zeigen Ihrem Publikum, dass Sie sich speziell für sie vorbereitet haben. Sie gewinnen Sympathien und dokumentieren auf diese Weise Ihre Professionalität. Um den Effekt noch zu steigern, verwenden Sie für Ihre Ergänzungen andersfarbige Stifte. Die Darstellung wirkt in verschiedenen Farben lebhafter und der Unterschied zwischen vorbereiteter und dynamisch hergeleiteter Information bleibt erhalten.
2. Flipchart-Gestaltung mit aussagekräftigen Farben
Die richtige Farbe ist generell ein wichtiges Thema für Ihre Präsentation mit Flipcharts. Unterschiedliche Farben bringen Abwechslung in Ihre Aufzeichnungen und unterstützen die Visualisierung Ihrer Inhalte. Außerdem wecken farbige Darstellungen das Interesse der Zuhörer.
Bilder und Zeichnungen erhöhen – im Gegensatz zu reinen Textinformationen – die langfristige Gedächtnishaftung Ihres Publikums um ein Vielfaches. Jede Farbe hat dabei eine andere Wirkung:
- Schwarz lässt Worte und Bilder hart und einprägsam wirken.
- Blau wirkt kühl.
- Mit grün erzeugen Sie Entspannung bei Ihrem Publikum.
- Zeichnungen und Sätze in Gelb wirken stark motivierend, sind allerdings nur schwer zu lesen.
- Alles was Sie in Rot darstellen, wirkt an- oder aufregend auf das Publikum.
Wählen Sie die Farben für die Gestaltung Ihrer Präsentation je nach Anlass und Zielsetzung bewusst aus. Damit sind Sie in der Lage, die Stimmung Ihres Publikums zu beeinflussen.
3. Charts gezielt nummerieren
Um ständiges Hin- und Herblättern zwischen den Flipchart-Blättern zu vermeiden, bringen Sie die Charts bereits in die Reihenfolge, in der sie präsentiert werden sollen. Zusätzlich kann auf einem separaten Stichwortzettel notiert werden, was auf den einzelnen Charts steht beziehungsweise stehen soll. Nummerieren Sie hierzu die vorbereiteten Charts durch und notieren Sie die Seitenzahlen auch auf dem Stichwortzettel.
Beispiel:
- Chart Nr. 1: Ziele der Veranstaltung
- Chart Nr. 2: Zeitplan
- Chart Nr. 3: Ist-Zustand
- Chart Nr. 4: Problembereiche
- Chart Nr. 5: Lösungsvorschläge
- Chart Nr. 6: Zukunftsperspektiven
So können Sie zielgenau auf die gewünschten Informationen zugreifen.
4. Überschriften vorformulieren und leere Zwischenblätter einfügen
Im Zuge der Nummerierung können Sie auch bereits Überschriften vorformulieren und sie schon auf Ihre Charts schreiben. Lassen Sie dann aber immer unbedingt mindestens zwei Blätter bis zum nächsten Thema frei, um spontane Ergänzungen einzufügen oder Erklärungen einzubauen. Außerdem können Sie so abgearbeitete Charts umblättern, ohne dass bereits das nächste Thema erscheint. Dadurch behalten Sie die Aufmerksamkeit der Teilnehmer bei sich und können sie dann zum geeigneten Zeitpunkt auf das nächste Blatt lenken.
5. Verknüpfen Sie Vortrag und Charts
Stellen Sie immer den Bezug zwischen dem was Sie sagen und dem was auf den Charts steht her. Beides muss zusammenpassen und sich gegenseitig ergänzen. Gehen Sie auf Ihre Stichpunkten und Grafiken ein, erläutern Sie diese und zeigen Sie aktiv auf dem Flipchart auf einzelne Worte oder Diagramme. So versteht auch wirklich jeder der Zuschauer, was Sie meinen. Stellen Sie sich dafür am besten immer an die linke Seite des Flipcharts – aus der Sicht des Publikums. Dadurch erreichen Sie, dass sich die Blicke Ihrer Zuschauer sofort in die Richtung bewegen, in der Ihre Darstellungen beginnen: Alle Texte, Tabellen und Diagramme beginnen auf der linken Seite des Charts. Zeigen Sie dann auch mit links auf die Inhalte, um nicht den Körper vom Publikum wegdrehen zu müssen, wenn Sie mit der rechten Hand zeigen.
6. Haben Sie Ihr Publikum im Blick
7. Erledigte Charts umschlagen oder separieren
Wenn das Thema eines Charts erledigt ist, sollte es umgeschlagen werden. Alles andere würde die Zuhörer nur unnötig ablenken. Wenn bestimmte Zwischenergebnisse, Botschaften oder Spielregeln für den weiteren Verlauf der Veranstaltung im Blick bleiben sollen, auch wenn Sie sie gerade nicht thematisieren, hängen Sie sie gesondert auf. Es gibt Flipcharts, die Seitenarme haben, an denen links und rechts neben dem Hauptchart weitere Charts fixiert werden können.
Auch an einem anderen Platz im Raum können diese Charts gut aufgehoben sein. Machen Sie sich im Vorfeld Gedanken darüber, welchen Ort im Raum Sie für diese separierten Charts auswählen. Ebenso können Sie einzelne Blätter abnehmen und Ihren Zuschauern zur weiteren Verwendung überlassen. Sie werden sie als zusätzliche Gedächtnisstütze oder Entscheidungshilfe zu schätzen wissen.
Zum Abschluss Ihrer Präsentation sollten Sie ein besonders einprägsames Chart präsentieren oder das Blatt leerlassen. Zu diesem Zeitpunkt ist Ihnen die höchste Aufmerksamkeit Ihrer Zuhörer noch einmal gewiss und das sollten Sie ausnutzen, indem Sie eine klare Botschaft vermitteln. Entweder nur mündlich oder mit der Unterstützung Ihrer Flipchart.
Weitere Tipps zum Präsentieren mit Flipcharts
Umweltfreundlichkeit: Berücksichtigen Sie auch die Umweltfreundlichkeit Ihrer Flipchart-Präsentation, wenn es sich zum Beispiel um einen Vortrag vor einem Umwelt- oder Recyclingverband handelt. Der Verbrauch von Papier sowie der Einsatz der chemischen Stifte könnte Fragen aufwerfen – hier sollten Sie im Vorfeld Ihre Zielgruppe analysieren und dementsprechend handeln.
Archivieren: Archivieren Sie Ihre Flipcharts unbedingt nach Ihrem Vortrag. Schließlich kann es sein, dass Sie sie nochmal in einem anderen (oder auch demselben) Kontext verwenden können. Rollen Sie die Blätter mit einem Schutzblatt ein auf dem Sie den Namen des Kunden sowie Anlass und Datum der Präsentation vermerken.
Machen Sie sich klar, dass es sich bei den Flipcharts nur um ein ergänzendes Werkzeug handelt. Im Zentrum des Vortrags stehen Sie und Ihr gesprochenes Wort. Die Charts unterstützen Sie nur dabei, nehmen Ihnen die Arbeit der gründlichen Vortragsvorbereitung aber nicht ab.
Redaktion redenwelt.de