Gestik und Mimik bestimmen die Kommunikation von Menschen. Neben dem gesprochenen Wort unterstützen beschreibende Gesten, die allgemeine Körpersprache und der Blickkontakt den Informationsaustausch zwischen Gesprächspartnern. Gesten werden darüber hinaus vor allem dann verstärkt benutzt, wenn die verbale Kommunikation in einer bestimmten Sprache eingeschränkt ist. Umgangssprachlich spricht man davon, dass man im anderssprachigen Ausland problemlos mit „Händen und Füßen zum Ziel kommt“ und sich nahezu wortlos mit Unbekannten verständigen kann.
Diese Form der nonverbalen Kommunikation hat nachweislich vielen Menschen im Ausland geholfen, den richtigen Weg zu finden oder neue Freunde kennenzulernen. Entscheidend für Urlauber, Geschäftsreisende, Vortragsredner oder andere Besucher ferner Länder ist die Tatsache, dass bestimmte Gesten im Ausland oftmals eine andere, abweichende Bedeutung haben. Gesten, die bei uns als obszön angesehen werden, bedeuten in anderen Kulturen Positives oder sind Teil einer freundschaftlichen Artikulation. Auf der anderen Seite können Gesten, die in Deutschland allgemein gebräuchlich und akzeptiert sind, im Ausland zu Problemen und Konflikten führen. In vielen Fällen ist Vorsicht geboten, um Menschen nicht zu verärgern oder grundlos zu verletzten.
Als Redner oder im gesellschaftlichen Rahmen kann man darüber hinaus schnell „in ein Fettnäpfchen treten“ oder Missverständnisse provozieren und ohne Grund von den Inhalten der eigenen Rede ablenken. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich vor einem Aufenthalt im Ausland eingehend mit den Sitten und Gebräuchen und der Bedeutung von Gesten zu beschäftigen.
Inhaltsverzeichnis
16 Gesten im Ausland und ihre Bedeutung
1. Der Kreis
Eine gebräuchliche Geste im deutschsprachigen Raum ist der sogenannte vieldeutige Kreis. Wenn der Daumen und der Zeigefinger zusammen einen Kreis bilden, meint man in Deutschland hiermit, dass etwas „sehr gut“ oder „spitze“ ist. In den USA ist die Bedeutung des Handzeichens mit „prima oder sehr gut“ ähnlich. Für Japaner hingegen symbolisiert diese Geste Geld oder bezeichnet Kondome. In den Urlaubsländern Frankreich oder Belgien, drückt man mit der Geste aus, dass eine Sache oder Mensch wertlos oder nutzlos ist. Eine solche Person wird anders ausgedrückt als „Null“ tituliert.
Ebenso kann die Geste in Frankreich ein sehr schmackhaftes Essen anzeigen. Italiener erfragen durch diese Gestik und mit einem gleichzeitigen runzeln der Stirn: „Wovon sprichst Du? “ In Russland outet man sich durch den vieldeutigen Kreis als homosexuell. Die Verwendung der Geste des vieldeutigen Kreises kann vor allem in Frankreich und in anderen Ländern schnell zu Missverständnissen oder einer tiefgehenden Beleidigung führen.
Die Geste „Der Kreis“ | ||||
Deutschland | Frankreich | Italien | China | Japan |
Zeichen für „sehr gut“ oder „prima“ oder eine „runde Sache“ – im Straßenverkehr negativ besetzt – Tauchsymbol | Bedeutung entweder: „nutzlos und nichts wert“ oder „lecker“ | „Wovon sprichst Du?“ | – | Geld oder Kondome |
Die Geste „Der Kreis“Deutschland
Frankreich
Italien
China
Japan
Die Geste „Der Kreis“Zeichen für „sehr gut“ oder „prima“ oder eine „runde Sache“ – im Straßenverkehr negativ besetzt – Tauchsymbol
Bedeutung entweder: „nutzlos und nichts wert“ oder „lecker“
„Wovon sprichst Du?“
–
Geld oder Kondome
2. Handzeichen: „Daumen hoch“
Wie automatisch verwendet man in Deutschland die Geste „Daumen hoch“ um anzuzeigen, dass jemand etwas überaus gut gemacht hat. Ohne ein Wort drückt man seine Sympathie aus oder illustriert durch die Geste, dass man von einem anderen Menschen oder seinem Tun beeindruckt ist. Das Like-Symbol, dass wir von Facebook oder weiteren sozialen Medien kennen, zeigt ebenfalls an, dass wir eine Posting oder ein Bild mögen. In Russland oder Frankreich bedeutet „Daumen hoch“ im Gegensatz zu unserem Verständnis das genaue Gegenteil. Es gilt als eine obszöne Geste und wird aus diesem Grund in der Regel als verächtlich empfunden.
In China bezeichnet „Daumen hoch“ eine Fünf und wird unter anderem bei Preisverhandlungen verwendet. Man bestellt zum Beispiel mit einem einzigen Handzeichen fünfmal das gleiche Produkt. Japaner kennen die Geste ebenfalls und bestellen mit dieser Geste 5 Stück eines bestimmten Gutes, während Deutsche mit dem Handzeichen anzeigen, dass sie ausschließlich ein Stück kaufen zu wollen. Vor allem in asiatischen Ländern kann das Handzeichen „Daumen hoch“ bei Bestellungen im Restaurant oder bei geschäftlichen Verhandlungen schnell zu Missverständnissen führen.
Die Geste „Daumen hoch“ | ||||
Deutschland | Frankreich | Italien | China | Japan |
Zeichen für Anerkennung: „Gut gemacht“ | Obszöne Geste – Aufforderung zum Sex | Obszöne Geste – Aufforderung zum Sex | Ausdruck für die Zahl 5 | Bestellung von 5 Stück oder Synonym für fester Freund |
Die Geste „Daumen hoch“Deutschland
Frankreich
Italien
China
Japan
Die Geste „Daumen hoch“Zeichen für Anerkennung: „Gut gemacht“
Obszöne Geste – Aufforderung zum Sex
Obszöne Geste – Aufforderung zum Sex
Ausdruck für die Zahl 5
Bestellung von 5 Stück oder Synonym für fester Freund
3. Victoryzeichen
Nahezu jeder Mensch kennt das Victoryzeichen aus dem Sportbereich. Hierbei wird der Zeigefinger sowie der Mittelfinger zusammen mit der Handfläche zu einem V ausgestreckt. Erfolgreiche Sportler benutzen es nach einem Sieg ebenso, wie Politiker nach einer gewonnen Wahl. Der britische Premierminister Winston Churchill gilt als erster Politiker, der die Victorygeste nach dem zweiten Weltkrieg salonfähig machte. In ostasiatischen Ländern gilt das Victoryzeichen als Geste des Glücks.
In englischsprachigen Ländern wie Großbritannien, Irland oder Australien wird das umgekehrte Victoryzeichen ohne Zweifel als obszöne Geste verwandt. Hierbei wird die Hand nach unten gehalten, sodass der Zeigefinger und der Mittelfinger zum Boden zeigen und der Gegenüber den Handrücken sieht. Diese Geste gilt in den oben genannten Ländern wie der bei uns bekannte Stinkefinger. Man benutzt die Geste unter anderem, wenn man sich vehement über eine andere Person ärgert und diesem Ärger nonverbal Luft machen möchte. Ein umgedrehtes Victoryzeichen im englischen Straßenverkehr ist aus diesem Grund eher unangebracht. Ein solcher Fingerzeig könnte als Beleidigung gewertet werden.
Das Victoryzeichen | ||||
Deutschland | Frankreich | Italien | China | Japan |
Zeichen für Erfolg; zwei Bier bestellen; Zeichen für Frieden | Zeichen für Erfolg | Zeichen für Erfolg | Ausdruck für Glück | Ausdruck für Glück |
Das VictoryzeichenDeutschland
Frankreich
Italien
China
Japan
Das VictoryzeichenZeichen für Erfolg; zwei Bier bestellen; Zeichen für Frieden
Zeichen für Erfolg
Zeichen für Erfolg
Ausdruck für Glück
Ausdruck für Glück
4. Anderen einen „Vogel zeigen“
Die Geste, anderen mit dem Zeigefinger „einen Vogel“ zu zeigen, drückt Verachtung aus und symbolisiert, dass der Gegenüber nicht über eine allzu große Intelligenz verfügt. Diese Geste ist international in unterschiedlichen Varianten gebräuchlich, zum Beispiel, indem man den Finger am Kopf dreht. In den USA kann die Geste gleichzeitig ein Warnhinweis sein, dass in der Nähe eine Verkehrskontrolle durch die Polizei droht.
Die Geste: „Anderen einen Vogel zeigen“ | ||||
Deutschland | Frankreich | Italien | China | Japan |
Verachtung und Dummheit | Verachtung und Dummheit | Verachtung und Dummheit | – | – |
Die Geste: „Anderen einen Vogel zeigen“Deutschland
Frankreich
Italien
China
Japan
Die Geste: „Anderen einen Vogel zeigen“Verachtung und Dummheit
Verachtung und Dummheit
Verachtung und Dummheit
–
–
5. Die Wackelhand
Vor allem in südlichen Ländern und Landstrichen ist die Wackelhand weit verbreitet und symbolisiert zum Beispiel in Italien, dass man sich nicht sicher ist, was der Gesprächspartner möchte. Türkischsprachige Mitbürgern drücken mit der Wackelhand aus, dass Sie mit einer Sache oder Person überaus zufrieden sind und eine Person oder eine Aussage als sehr gut empfinden. Ägypter üben sich in Geduld, wenn ihr Gesprächspartner die Wackelhand als Geste nutzt und warten bis der Gesprächspartner erneut in den gemeinsamen Dialog einsteigt. In Deutschland ist die Wackelhand eher unbekannt. Aus asiatischen Ländern kennt man die sogenannten Winke- oder Glückskatzen, die seinem Besitzer im privaten oder geschäftlichen Bereich Glück bringen sollen.
Die Geste: „Wackelhand“ | ||||
Deutschland | Frankreich | Italien | China | Japan |
– | Unsicherheit, was der andere möchte | Unsicherheit, was der andere möchte | Steht für persönliches Glück | Glücksbringer als Maneki-nekos (Winkekatzen) |
Die Geste: „Wackelhand“Deutschland
Frankreich
Italien
China
Japan
Die Geste: „Wackelhand“–
Unsicherheit, was der andere möchte
Unsicherheit, was der andere möchte
Steht für persönliches Glück
Glücksbringer als Maneki-nekos (Winkekatzen)
6. Die Nase zwischen den Fingern
Kinder überall auf der Welt kennen das Spiel, dass Erwachsene ihnen die Nase stehlen und diese dann zwischen den Fingern halten. Der Daumen, der zwischen den Fingern hervortritt, kann im Ausland schnell zu Missverständnissen führen und ist in keiner Hinsicht harmlos, sondern in vielen Fällen ein obszönes Handzeichen. In südeuropäischen Ländern wie der Türkei oder Italien symbolisiert diese Geste das weibliche Geschlechtsteil und wäre aus diesem Grund für einen Betrachter mehr als ein Fettnäpfchen.
Die Geste: „Die Nase zwischen den Fingern“ | ||||
Deutschland | Frankreich | Italien | China | Japan |
Nase klauen (Kinderspiel) | Nase klauen (Kinderspiel) | Das weibliche Geschlechtsteil | – | – |
Die Geste: „Die Nase zwischen den Fingern“Deutschland
Frankreich
Italien
China
Japan
Die Geste: „Die Nase zwischen den Fingern“Nase klauen (Kinderspiel)
Nase klauen (Kinderspiel)
Das weibliche Geschlechtsteil
–
–
7. Gespreizte Finger
Spielen Kinder verstecken und erschrecken einander, geschieht dies in den meisten Fällen, indem sie ohne Vorwarnung und einem lauten „Buh“ mit gespreizten Fingern aus ihrem Versteck hervortreten. In vielen afrikanischen und südeuropäischen Ländern ist dieses Handzeichen mehr als ein Streich von Kindern. Es drückt tiefste Verachtung einer anderen Person aus und kann aus diesem Grund als tiefgehende Beleidigung verstanden werden. US-Amerikaner weisen Gesprächspartner durch die Geste an, einen Dialog abrupt zu beenden und nicht weiter zu sprechen.
Die Geste: „Gespreizte Finger“ | ||||
Deutschland | Frankreich | Italien | China | Japan |
Verstecken spielen (Kinderspiel) | Verachtung | Verachtung | – | – |
Die Geste: „Gespreizte Finger“Deutschland
Frankreich
Italien
China
Japan
Die Geste: „Gespreizte Finger“Verstecken spielen (Kinderspiel)
Verachtung
Verachtung
–
–
8. Die Lockgeste
In Deutschland und in vielen Teilen der westlichen Welt kennt man die Lockgeste. Wer eine andere Person mit dem Zeigefinger zu sich lockt, zeigt an, dass er Interesse am Anderen hat, sich unterhalten möchten oder eine Frage hat. Nicht jeder Mensch möchte auf diese Weise mit einem Fingerzeig angesprochen werden und empfindet diese Geste aus diesem Grund als unfreundlich und respektlos. In Asien und in Teilen des pazifischen Raumes deuten Personen dieses Handzeichen ebenfalls als respektlos und erniedrigend. Da sie im deutschsprachigen Raum ebenfalls als zweifelhafte Geste angesehen wird, ist es sinnvoll, komplett auf diese Art der Körpersprache zu verzichten.
Die Geste: „Die Lockgeste“ | ||||
Deutschland | Frankreich | Italien | China | Japan |
Interesse am Kontakt, wirkt oft unerzogen | Verachtung | Verachtung | Verachtung | Verachtung |
Die Geste: „Die Lockgeste“Deutschland
Frankreich
Italien
China
Japan
Die Geste: „Die Lockgeste“Interesse am Kontakt, wirkt oft unerzogen
Verachtung
Verachtung
Verachtung
Verachtung
9. Mit dem Finger auf andere zeigen
Kinder lernen in der Regel früh im Leben von ihren Eltern, dass es respektlos ist, mit dem Finger auf andere Personen zu zeigen. Mit der Zeit legen Kinder diese Geste ab und nutzen zur Aufmerksamkeit vor allem die verbale Kommunikation. Ein Fingerzeig, der direkt eine andere Person anvisiert, gilt in den meisten Ländern und Kontinenten ebenso als despektierlich. In Südafrika geht ein Gesprächspartner darüber hinaus davon aus, dass ein Angriff bevorsteht. Wer in Deutschland in der Kommunikation mit anderen oder im Rahmen eines Vortrags oder einer Präsentation über sich persönlich und die eigenen Eigenschaften spricht, zeigt mit dem Finger auf sich. Diese Geste wirkt für viele Personen oberlehrerhaft. Ein Japaner spricht über sich, indem er mit dem Zeigefinger auf seine Nase zeigt.
Die Geste: „Mit dem Finger auf andere zeigen“ | ||||
Deutschland | Frankreich | Italien | China | Japan |
Respektlosigkeit oder Selbstverliebtheit | Verachtung | Verachtung | Verachtung | Verachtung oder Selbstverliebtheit beim Fingerzeig auf eigene Nase |
Die Geste: „Mit dem Finger auf andere zeigen“Deutschland
Frankreich
Italien
China
Japan
Die Geste: „Mit dem Finger auf andere zeigen“Respektlosigkeit oder Selbstverliebtheit
Verachtung
Verachtung
Verachtung
Verachtung oder Selbstverliebtheit beim Fingerzeig auf eigene Nase
10. Winken zur Verabschiedung
Es ist für Menschen in Deutschland normal, jemandem beim Abschied zu winken. Auf diese Weise wünscht man eine gute Reise und freut sich, die Person getroffen zu haben. In Japan hat das Winken eine differente Bedeutung. Wer dort mit einer nach vorne abgeknickten Hand mehrmals winkt, möchte einen Unbekannten herbeiwinken und mit ihm kommunizieren.
Die Geste: „Winken zur Verabschiedung“ | ||||
Deutschland | Frankreich | Italien | China | Japan |
Ausdruck von Höflichkeit und Freude und Auf Wiedersehen oder Herzlich Willkommen | Ausdruck von Höflichkeit und Freude und Auf Wiedersehen oder Herzlich Willkommen | Ausdruck von Höflichkeit und Freude und Auf Wiedersehen oder Herzlich Willkommen | Winken zum Abschied unbekannt – Winken mit nach vorne abgeknickter Hand = Interesse | Winken zum Abschied unbekannt – Winken mit nach vorne abgeknickter Hand = Interesse |
Die Geste: „Winken zur Verabschiedung“Deutschland
Frankreich
Italien
China
Japan
Die Geste: „Winken zur Verabschiedung“Ausdruck von Höflichkeit und Freude und Auf Wiedersehen oder Herzlich Willkommen
Ausdruck von Höflichkeit und Freude und Auf Wiedersehen oder Herzlich Willkommen
Ausdruck von Höflichkeit und Freude und Auf Wiedersehen oder Herzlich Willkommen
Winken zum Abschied unbekannt – Winken mit nach vorne abgeknickter Hand = Interesse
Winken zum Abschied unbekannt – Winken mit nach vorne abgeknickter Hand = Interesse
11. Der Händedruck
Die Begrüßung per Handschlag oder Händedruck ist in Deutschland und in den meisten europäischen Ländern üblich. Es gehört zum guten Ton einen Unbekannten mit einem freundlichen Händedruck zu grüßen und ihm dabei in die Augen zu sehen. Es ist eine Beleidigung einen Händedruck nicht zu erwidern, vor allem von einer höhergestellten Persönlichkeit.
In China und Japan dagegen ist der Händedruck zur Begrüßung kein feststehendes Ritual und in weiten Teilen und Gesellschaftsschichten unbekannt. In der Geschäftswelt haben sich viele den europäischen oder amerikanischen Gepflogenheiten angepasst. Eine Begrüßung per Handschlag sollte in diesen Ländern ausschließlich aus einem leichten Händedruck bestehen. In Frankreich schließt der Händedruck ebenfalls das sanfte Berühren der Hände ein, ein fester Händedruck ist unüblich. Vor allem Vortragsredner oder Geschäftsleute sollten sich mit der Bedeutung des Händedrucks im Ausland vor einer Reise vertraut machen und sich den örtlichen Gepflogenheiten anpassen.
Die Geste: „Der Händedruck“ | ||||
Deutschland | Frankreich | Italien | China | Japan |
Üblich zur Begrüßung, Intensität eher stärker | Üblich zur Begrüßung, Intensität schwach | Üblich zur Begrüßung, Intensität eher stärker | Unüblich, wenn dann in der Intensität schwach | Unüblich, wenn dann in der Intensität schwach |
Die Geste: „Der Händedruck“Deutschland
Frankreich
Italien
China
Japan
Die Geste: „Der Händedruck“Üblich zur Begrüßung, Intensität eher stärker
Üblich zur Begrüßung, Intensität schwach
Üblich zur Begrüßung, Intensität eher stärker
Unüblich, wenn dann in der Intensität schwach
Unüblich, wenn dann in der Intensität schwach
12. Die „Hörner-Geste“ / Die „Pommes-Gabel“
Auf Heavy-Metal-Konzerten sieht man viele Anhänger dieser Musikrichtung mit der „Hörner-Geste.“ Diese wird umgangssprachlich ebenfalls als „Pommes-Gabel“ bezeichnet. Hierbei steckt man den kleinen Finger und den Zeigefinger aus, während alle anderen Finger zur Faust geballt werden. Teilweise ist die Hörner-Geste ebenso ein Fingerzeig von Satanisten. Hawaiianer begrüßen sich täglich und üblicherweise mit diesem Handzeichen, während die Geste in Italien andeutet, dass eine Ehefrau ihren Ehemann betrogen hat. Wer dies in einem persönlichen Gespräch durch Gestik und Mimik äußert, riskiert Ärger und sorgt für Diskussionspotenzial.
Das Handzeichen: „Der Hörner-Geste“ | ||||
Deutschland | Frankreich | Italien | China | Japan |
Gruß unter Rock-Fans | Gruß unter Rock-Fans | Ehemann wurde von Ehefrau betrogen | Gruß unter Rock-Fans | Gruß unter Rock-Fans |
Das Handzeichen: „Der Hörner-Geste“Deutschland
Frankreich
Italien
China
Japan
Das Handzeichen: „Der Hörner-Geste“Gruß unter Rock-Fans
Gruß unter Rock-Fans
Ehemann wurde von Ehefrau betrogen
Gruß unter Rock-Fans
Gruß unter Rock-Fans
13. Kopfbewegungen für Ja / Kopfschütteln für Nein
Kopfbewegungen, wie Kopfschütteln oder das nicken, welches man als eine zustimmende Bewegen des Kopfes nach unten und oben bezeichnen könnte, sind in Deutschland jedem Menschen bekannt und gehören wie selbstverständlich zur Körpersprache. Gestik und Mimik unterstreichen in diesem Fall, wie wir zu einer Sache oder Aussage eingestellt sind. In Indien bedeutet eine Bewegung, die unserem Kopfschütteln sehr nahekommt hingegen Zustimmung. Ein nein wird im Gegensatz dazu mit einem Kopfzucken und einem Zungenschnalzer signalisiert. In Teilen von Italien und in Griechenland und in der Türkei bedeutet diese für uns unbekannte Geste das Gegenteil und gilt als Verneinung.
Vor allem die in vielen Fällen auftretende Gestik für ja und nein sollten Reisende und Vortragsredner eingehend bei Reisen ins Ausland beachten, da hier Fettnäpfchen drohen und die persönliche Gestik vom ausländischen Gesprächspartner abweichend wahrgenommen werden kann.
14. Das Fingerkreuzen / Das Schwur-Symbol
In Deutschland steht das Kreuzen des Mittelfingers und des Zeigefingers für einen Meineid oder eine Lüge mit Vorsatz. Ein ausgestreckter Mittelfinger und Zeigefinger wird im Gegensatz dazu vor Gericht als Fingerzeig für einen verbindlichen Eid gewertet. Das Fingerkreuzen steht in China für die Zahl 10, in Brasilien hat es die Bedeutung von „Viel Glück.“
15. Die geballte Faust
Wer in Deutschland und in den meisten europäischen Ländern auf andere mit der geballten Faust zugeht, zeigt an, dass er in Kürze körperliche Gewalt einsetzen wird. Die geballte Faust steht für Aggression, Ärger und Wut. Im arabischen Raum signalisiert die geballte Faust abweichend von der Bedeutung in Europa eine explizite Einladung und das sexuelle Interesse an einer anderen Person und bedeutet: „Willst Du mit mir schlafen.“ Afrikanische Geschäftsleute besiegeln mit geballter Faust ein Geschäft und schließen einen Vertrag der dem bei uns bekannten Handschlag unter hanseatischen Geschäftsleuten gleichkommt.
16. Das Shaka-Zeichen
Das Shaka-Zeichen, in Deutschland besser bekannt als Telefonhandzeichen oder Telefongeste, bedeutet in Italien: „Lass uns etwas trinken gehen!“ Am Strand von Hawaii ist es der Gruß der einheimischen Surfer.
Zusammenfassung und Fazit – Achten Sie auf Ihre Gesten im Ausland
Die Beispiele und unterschiedlichen Bedeutungen von Gesten im Ausland zeigen, dass es zielführend ist, sich vor einer Reise ins Ausland mit den Sitten und Gebräuchen und den unterschiedlichen Bedeutungen von Gesten und Handzeichen zu beschäftigen. Eine solche Handlungsweise zeigt an, dass Gäste im Reiseland eine hohe Achtung vor der Kultur des Landes und den Einheimischen haben. Es zeugt von Respekt und Freundlichkeit, auf Gesten oder einen Fingerzeig zu verzichten, der im Ausland als Beleidigung gilt oder als obszön angesehen wird.
Gleichzeitig unterstützt es jeden Reisenden im Ausland dahingehend, peinlichen Missverständnissen aus dem Weg zu gehen und Fettnäpfchen zu vermeiden, die Reisende in ein negatives Bild stellen. Wer im Ausland auf seine Gesten achtet und die unterschiedliche Bedeutung von Gesten verinnerlicht, wird mit viel Freude neue Kontakte im Ausland knüpfen und als Vortragsredner zu keiner Zeit ausländische Zuhörerinnen und Zuhörer durch unangebrachte Gestik und Mimik verärgern oder beleidigen.