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Wer die Debatten des Bundestages verfolgt, kennt sie mit Sicherheit: Die alljährliche Haushaltsdebatte. Haushaltsreden – auch Haushaltsvorträge genannt – finden (fast) immer im Rahmen einer Debatte statt und beschränken sich nicht nur auf die Parlamente großer Nationen. Auch Vereine, Städte oder Gemeinden (etwa die Sitzung im Gemeinderat oder des Kreistags) sind damit vertraut. Denn: Überall, wo die Verwaltung von stattfindet, müssen auch Aspekte wie Einnahmen, Ausgaben oder Investitionen diskutiert werden. Dabei ist es wichtig, sich gründlich auf einen Haushaltsvortrag vorzubereiten. Wie Sie hier am besten vorgehen und wie der Aufbau einer Haushaltsrede üblicherweise aussieht, zeigt Ihnen dieser Artikel.
Eine Haushaltsrede findet in der Politik in der Regel im Rahmen einer Haushaltsdebatte statt. Hier kommentieren und diskutieren Vertreter der Bürger – zum Beispiel Abgeordnete oder haushaltspolitische Sprecher der Fraktionen – die Vorhaben vom aktuellen Haushaltsentwurf. In anderen Worten: Die Volksvertreter besprechen zum Beispiel bevorstehende Investitionen oder Sparmaßnahmen, die im kommenden Jahr anstehen.
Die Beteiligten diskutieren die Pläne mit dem Ziel, einen gemeinschaftlichen Konsens zu finden, um die Finanzierungsvorgaben schlussendlich verabschieden zu können. Die Ansprachen zum Finanzhaushalt kommen dabei aber nicht nur in großen Parlamenten vor – auch in den jeweiligen Gremien und Ausschüssen von unterschiedlichen Entitäten sind Haushaltsvorträge Usus. Diese Entitäten können sein:
Nach der Haushaltsrede beziehungsweise den Haushaltsvorträgen wird der Haushalt verabschiedet. Das geschieht in der Regel nicht hinter verschlossenen Türen. Im Gegenteil: Auch Bürger oder Mitglieder sollen die Möglichkeit bekommen, der Debatte beizuwohnen bzw. ihr inhaltlich zu folgen. Das ist auch der Grund, weshalb die Darlegungen zu einer Haushaltsdebatte so gut wie immer veröffentlicht werden – beispielsweise im Internet, in Protokollen oder Jahresberichten.
Je nachdem, in welchem Kontext und in welcher Organisationseinheit die Ansprache zum Haushalt stattfindet, unterscheidet sich auch, wer den Vortrag zum Finanzhaushalt führt. In einem Staat übernimmt die erste Rede immer der Finanzminister, der sich für die Pläne der Regierung für zukünftige Investitions- oder Sparmaßnahmen rechtfertigen muss. Analog dazu übernimmt das in einer Stadt der Bürgermeister oder der Oberbürgermeister.
Die jeweiligen Vertreter der Fraktion bzw. Parteien kommentieren danach in der Regel den Bericht und geben Verbesserungsvorschläge ab oder stimmen den Plänen zu. Diese Anschlussreden können wiederum direkt kommentiert werden, sodass eine konstruktive Debatte entsteht. Pro Fraktion oder Partei gibt es meistens mindestens eine Person, die die Ansprache in der Funktion des haushaltspolitischen Sprechers übernimmt. Auf ähnliche Weise funktioniert das in einer Sitzung vom Gemeinderat oder des Kreistags.
Ob Ausgaben, Einsparungen oder Investitionen – nicht nur privat gilt es, die Finanzlage zu besprechen: Auch in einem Staat, einer Gemeinde oder einem Verein muss man Finanzfragen klären. Ideen, wie man das Geld sinnvoll ausgeben sollte, gibt es dabei viele, während die Ressourcen – beispielsweise Geld und Zeit – begrenzt sind.
Dieser Zielkonflikt führt dazu, dass in einer solchen Debatte oftmals Differenzen zwischen den Mitgliedern entstehen: Welche Investition ist sinnvoll und welche nicht? Sollte man das Geld nicht eher sparen, anstatt es auszugeben? Diese Fragen gilt es in einer Haushaltsdebatte – egal ob sie im Parlament, im Stadtrat oder während der Vereinssitzung stattfindet – zu klären.
Weitere Aspekte, die in einer Haushaltsrede besprochen werden, sind:
1. Einnahmen: Wie sieht die Seite der Einnahmen aus? Das heißt: Welche Einnahmen konnte der Staat, die Stadt oder der Verein im letzten Jahr für sich verbuchen? Welche Veränderungen gibt es zu den vorherigen Jahren und wie sehen die Prognosen für die Zukunft aus? In einer Stadt werden hier Kennzahlen wie die Gewerbesteuereinnahmen genannt, in einem Verein beispielsweise Mitgliederbeiträge oder Einnahmen aus Veranstaltungen.
2. Ausgaben: Ein genauso wichtiger Aspekt stellt die Ausgabenseite dar: Wo gibt es Möglichkeiten, Geld einzusparen? Welche Investitionen waren im vergangenen Haushaltsjahr weniger sinnvoll und wie kann man das im nächsten Jahr verbessern? Was sollte man in Zukunft eher finanziell unterstützen und welche Projekte lieber fallen lassen? Diese Fragen sollte man in einer guten Rede zum Haushalt besprechen.
3. Zukünftige Herausforderungen: Ist in naher Zukunft beispielsweise ein Mitgliederschwund zu erwarten oder wird ein großes Unternehmen sein Werk schließen? Zukünftige Entwicklungen, die auch die Finanzen einer Organisationseinheit betreffen, sind ebenfalls in einer Rede zum Haushalt zu nennen.
Diese Punkte zeigen: Für eine ansprechende Darlegung der jeweiligen Argumente ist eine intensive Vorbereitung unerlässlich. Der Redner muss zuverlässige Zahlen, Daten und Prognosen darlegen. Nur so können die Mitglieder des Gremiums auch zu einer fundierten Entscheidung bezüglich einer Zustimmung oder Ablehnung des Haushaltsplanes gelangen.
Die genannten Aspekte sind dann die Anhaltspunkte für die spätere Diskussion im Plenum. Daher sollten die in der Rede angesprochenen Punkte selbstverständlich auch auf Fakten basieren und für alle Mitglieder nachvollziehbar sein.
Eine Rede sollte immer gewissen Standards entsprechen: Das gilt auch für einen Haushaltsvortag. Denn: Die Argumente, die Sie Ihren Zuhörern vermitteln wollen, sollten schlüssig und verständlich sein – nur so ist es möglich, die anderen Diskutanten von Ihrem Standpunkt zu überzeugen. Selbstredend können Sie auch improvisieren, aber die Wahrscheinlichkeit, dass Sie mit Ihren Darlegungen Erfolg haben werden, schwindet dadurch gewaltig. Daher gilt, wie so oft im Leben: Vorbereitung ist alles.
Außerdem lassen sich Vorträge zum Haushalt meistens nicht eins zu eins von einer Vorlage übernehmen – zu unterschiedlich ist der Kontext, in dem eine Haushaltsrede stattfinden kann. Dies ergibt sich zudem aus der Tatsache, dass man die Ausführungen an die Adressaten- oder Zuhörergruppe anpassen sollte. Wer hier nur eine vorformulierte Rede mit neuen Informationen füllt, wird seine Zuhörer weniger von seiner Argumentationslinie überzeugen.
Aus diesem Grund sollten Sie den Aufbau der Haushaltsrede und den Inhalt Ihres Vortrags genau planen. Setzen Sie auf eine eingehende Vorbereitung, so ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie souverän auftreten – und bestenfalls Ihre Zuhörer überzeugen – sehr viel höher.
Eine gute Vorbereitung ist das A und O. Die nachfolgenden Tipps unterstützen Sie dabei:
1. Bestimmen Sie das Redeziel. Überlegen Sie sich zunächst einmal, welche Argumente Sie dem Auditorium vermitteln wollen. Eine Haushaltsrede basiert auf Fakten und Informationen. Daher sollte auch der Vortrag auf diesem Redeziel aufgebaut sein: Die Zuhörenden über den Haushalt in Kenntnis zu setzen bzw. über den Haushaltsplan zu diskutieren.
2. Suchen Sie nach Informationen. Um die Zuhörer von Ihrer Argumentation überzeugen zu können, brauchen Sie vor allem eines: Fakten und Informationen. Suchen Sie daher, bevor Sie mit dem Schreiben Ihrer Mitteilung beginnen, nach korrekten und gehaltvollen Informationen.
3. Gliedern Sie die Informationen. Welche Infos sind doch nicht so wichtig und welche sollten Sie prominent hervorheben? Klären Sie diese Frage, nachdem Sie Ihre Recherche abgeschlossen haben.
Diese Aspekte sind für viele Vortragsarten wichtig. Doch stechen sie vor allem beim Schreiben eines Haushaltsvortrags hervor. Da das Ziel Ihrer Präsentation vor allem darin liegt, die Zuhörenden zu informieren und auch zu überzeugen, ist es unabdingbar, gute und fundierte Informationen zu finden. Diese auch angemessen vorzutragen, hängt dann im nächsten Schritt vom Aufbau Ihrer Haushaltsrede ab. Daher ist auch dieser Teil der Vorbereitung essenziell.
Die Gründe, weshalb ein guter und schlüssiger Aufbau eines Haushaltsvortrags wichtig ist, sind somit geklärt. Doch in der Praxis lässt sich die Theorie nicht immer leicht umsetzen. Während es vielen Menschen klar ist, weshalb sie ein besonderes Augenmerk auf den Aufbau ihrer Haushaltsrede legen sollten, fällt es ihnen doch schwer, dies in ihrer Ansprache entsprechend umzusetzen. Doch einen Vortrag ansprechend aufzubauen, muss nicht schwer sein.
Beachten Sie aber: Es gibt nicht DEN einen richtigen Aufbau, kommt es doch sehr auf die jeweilige Situation und Ihre Zuhörer an. Wer vor seinen Vereinskollegen spricht, wird seinen Vortrag anders aufbauen und die Formulierungen anders wählen als jemand, der vor einem Gremium mit zum Teil unbekanntem Publikum spricht. Dennoch gibt es einige Gemeinsamkeiten, die für jede Haushaltsrede von Relevanz sind.
Die nachfolgenden Dos und Don’ts, zeigen Ihnen, was Sie beim Aufbau und der Formulierung Ihrer Rede beachten sollten:
1. Ihre Argumente sollten leicht verständlich und nachvollziehbar sein. Nutzen Sie daher keine verschachtelten oder komplizierten Sätze. Auch Fremdwörter haben in einer Haushaltsrede nichts zu suchen: Haushaltsdebatten sind (fast) immer öffentlich und die Reden sollten daher für alle Zuhörenden verständlich sein.
2. Schreiben Sie bildhaft, aber vermeiden Sie Floskeln. Das hilft, dass Sie auch wirklich alle Anwesenden für sich gewinnen.
3. Steigen Sie mit einem interessanten Satz ein. Denn: Auch ein Vortrag zum Finanzhaushalt muss nicht langweilig sein. Nähern Sie sich dann langsam der Kernaussage an.
4. Führen Sie Ihren Zuhörer Schritt für Schritt durch den Hauptteil Ihrer Rede. Die Zuhörenden haben kein Manuskript oder eine Gliederung Ihrer Ansprache. Daher sollten Sie Ihre Haushaltsrede auch Argument für Argument aufbauen. Achten Sie dabei auf einen roten Faden, sodass es für alle ersichtlich wird, welches Ziel Sie mit Ihren Ausführungen erreichen wollen. Zeigen Sie im Mittelteil mögliche Alternativen auf, diskutieren Sie sie und ziehen Sie daraus Konsequenzen. Spätestens am Ende Ihres Hauptteils sollte den Zuhörenden klar geworden sein, was Sie mit Ihrem Bericht aussagen wollen.
5. Fassen Sie zum Schluss Ihre wichtigsten Aussagen noch einmal zusammen. Was sollte dem Zuhörer von Ihren Darlegungen hängen bleiben? Diese Frage sollten Sie sich selbst beim Formulieren Ihres Schlussteils beantworten können.
Beachten Sie diese Hinweise, ist Ihnen der Erfolg Ihrer Rede fast sicher. Zu guter Letzt noch ein wichtiger Hinweis: In einer Haushaltsansprache gilt oft das Prinzip „weniger ist mehr“. Viele Informationen – in Form von Zahlen und Fakten – nimmt das Auditorium überhaupt nicht wahr. Schätzungsweise ein Drittel der Aussagen gehen im Laufe Ihrer Darlegungen verloren. Achten Sie daher darauf, dass Sie Ihre Haushaltsrede nicht mit zu vielen Kennzahlen bestücken.
Redaktion redenwelt.de
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