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Es ist die Zeit im Jahr, wenn die Narren die Macht übernehmen und die Ordnung der Welt umgekehrt wird. Karneval – die tollen Tage – werden jedes Jahr aufs Neue begangen. Dabei hat jede Region ihre ganz eigenen Bräuche und Ansätze, um diese Zeit zu begehen. Vor allem im rheinischen Karneval darf neben den Büttenreden und dem Zooch dabei eine besondere Prozedur nicht fehlen: Die Schlüsselübergabe des Rathauses. Auch in anderen Teilen Deutschlands wird die Schlüsselübergabe praktiziert. Der Rathaussturm als solches hat dabei echten Symbolcharakter.
Die Schlüsselübergabe ist Teil des Rathaussturms, der den Beginn der tollen Tage in der Karnevalszeit markiert. Dabei sind die Bräuche teilweise von Stadt zu Stadt und von Karnevalsregion zu Karnevalsregion unterschiedlich. In den meisten Städten erfolgt der Rathaussturm zur Weiberfastnacht, dem Donnerstag vor dem Karnevalswochenende. In manchen Gemeinden wird das Rathaus auch erst am Rosenmontag gestürmt. Wieder andere nehmen den Rathaussturm bereits am 11.11. des Vorjahres vor. Der 11.11. ist traditionell der Faschingsauftakt und damit der Beginn der sogenannten fünften Jahreszeit. Diese beginnt dabei um 11:11 Uhr und geht bis zum Aschermittwoch, der Mittwoch nach dem Karnevalswochenende.
Der Rathaussturm als solches erfolgt eher symbolisch. Der Bürgermeister, oder der Oberbürgermeister, wird dabei zumeist von den Narren aus dem Rathaus geführt. Dabei wird er „gezwungen“, den Schlüssel zum Rathaus zu übergeben. Die Übergabe erfolgt in der Regel an das Prinzenpaar oder die Prinzessin. In manchen Gemeinden erfolgt gleichzeitig eine symbolische Übergabe der Stadtkasse.
Vor allem im rheinischen Karneval übernehmen an Altweiber erst einmal die Frauen das Ruder. Dieser Brauch geht bis ins 14. Jahrhundert zurück. Damals hat der Düsseldorfer Stadtrat jedes Jahr zu Karneval die Möhnen der Stadt zum Festmahl eingeladen. Als Möhnen werden ältere Frauen bezeichnet. Viele weibliche Karnevalisten bezeichnen sich auch heute als Möhnen oder sogar als Obermöhnen. Diese Einladung zum Festmahl wird heute noch als kurzzeitige Machtübernahme der Frauen gewertet. Der Rathaussturm und die Übergabe des Schlüssels sollen anzeigen, dass in der Karnevalszeit die „normale“ Ordnung nicht gilt. Außerdem soll die „Machtergreifung“ der Frauen an Altweiber an die Zeit erinnern, in der Frauen unterdrückt wurden. Symbolische Prozesse, wie das Abschneiden von Krawatten beispielsweise, sind hierbei Zeichen des Wiederstands.
Auch in Sachen Schlüsselrückgabe gibt es von Stadt zu Stadt erhebliche Unterschiede. In manchen Regionen wird der Stadtschlüssel am Aschermittwoch zurückgegeben. In anderen Städten gibt der Prinz bzw. die Prinzessin den Stadtschlüssel dem Bürgermeister erst am 11.11. in einer feierlichen Zeremonie um 11:11 Uhr zurück. Natürlich nur, um ihn sich wenige Monate später im Rahmen des Rathaussturms wiederzuholen.
In der 5. Jahreszeit übernehmen der Elferrat im Karnevalsverein und der Prinz sowie seine Prinzessin symbolisch das Ruder. Das hat zwar keinerlei Auswirkungen auf politische oder wirtschaftliche Entscheidungen in der Stadt. Es zeigt aber, wie ernst Politik und Karnevalisten diese Festtage auch heute noch nehmen.
Die meisten Bürgermeister und Oberbürgermeister haben ihre Redenschreiber, die ihnen für Grußworte und Reden in der Öffentlichkeit entsprechende Manuskripte verfassen. Eine Karnevalsrede zu verfassen ist nicht das Gleiche, wie das Schreiben einer politischen Rede. Das wird vielen Bürgermeistern jedes Jahr aufs Neue klar. Denn die Rede zur Schlüsselübergabe muss der Oberbürgermeister oder ein Vertreter halten. Dabei spricht er vor der gesamten anwesenden Narrenzunft und natürlich vor der versammelten Presse.
In den letzten Jahren wurden zahlreiche Grußworte und Reden von verschiedenen Bürgermeistern und Oberbürgermeistern im Wortlaut in den jeweiligen Lokalzeitungen abgedruckt. Die Rede an diesem Tag ist also nicht nur ein kurzes Grußwort, wie man es beim Geburtstag des Taubenzüchtervereins spricht. Die Rede zur Schlüsselübergabe hat Bestand und kann den amtierenden Bürgermeister noch eine ganze Weile verfolgen.
Zumal der Bürgermeister nicht der Einzige ist, der bei dieser Gelegenheit spricht. Denn sowohl der Prinz als auch andere Jecken haben die Möglichkeit, hier etwas zu sagen. An dieser Stelle wird gern der sprichwörtliche Amtsschimmel heraufbeschworen. Dabei wird immer wieder auch auf Verfehlungen und Fehlschläge der Stadtverwaltung im abgelaufenen Jahr hingewiesen.
Für eine Rede zur Schlüsselübergabe vor dem Prinzenpaar und der Karnevalsgesellschaft ist es sinnvoll, sich im Karneval etwas auszukennen. Alternativ können Sie auch auf unsere Reden hier bei reden.de zurückgreifen. Mit einer guten Rede zur Schlüsselübergabe machen Sie nicht nur im Karneval eine gute Figur. So werden Sie auch den Mitbürgern, die vielleicht nicht unbedingt politisch mit Ihnen auf einer Wellenlänge liegen, positiv in Erinnerung bleiben. Ein Punkt, der bei einer konstruktiven Auseinandersetzung mit wichtigen politischen Themen sehr hilfreich sein kann.
Das Halten von Ansprachen ist als Bürgermeister oder gar als Oberbürgermeister natürlich eine Aufgabe, die Sie sehr gut kennen. Doch eine Karnevalsgesellschaf ist nicht der Rat der Stadt. Auch lässt sich die Rede zur Schlüsselübergabe nicht mit einer Ansprache zu einem Stadtfest oder Ähnlichem Vergleichen. Natürlich finden Sie auch passende Reden zu diesem Anlass in unserem großen Redensortiment.
Eine Rede zur Schlüsselübergabe ist in ihrer Art und Weise etwas ganz Besonderes. Anders als eine klassische Büttenrede, muss diese Rede nicht gereimt sein. Dennoch muss der Grundgedanke des Karnevals zur Geltung kommen. Humor sollte auf jeden Fall mitschwingen. Außerdem gern auch eine deftige verbale Keule, die sich nur zur Karnevalszeit auspacken lässt. So haben zum Beispiel schon verschiedene Bürgermeister in ihren reden zur Schlüsselübergabe die einzelnen Parteien im Rat aufs Korn genommen.
Der Karneval als solcher und die Narren im Speziellen sollten natürlich auch Teil der Rede sein. Denn sie sind es, um die es in dieser Zeit geht. Echte Karnevalshochburgen wären nicht was sie sind, ohne den unermüdlichen Einsatz vieler Ehrenamtler, die am Karneval mitwirken. Diese wollen in einer solchen Rede nicht speziell und förmlich angesprochen werden. Viel mehr muss aus der Rede an sich die Wertschätzung für die Karnevalsgesellschaft der Stadt zu hören sein.
„Wir wissen unser Rathaus in guten Händen, denn unsere Narren sind nicht umsonst als die besten und närrischsten im ganzen Land verschrien.“ Schon ein solcher Satz wird Ihnen mit Sicherheit lautes Gejohle und allgemeine Zustimmung einbringen.
Zum Fasching bietet sich die Möglichkeit mit politischen Themen abzurechnen. Das tun Büttenredner auch zur Genüge. Aber wenn Sie eine Rede zur Schlüsselübergabe halten, dann stehen Sie nicht als Sitzungspräsident vor den Menschen. Dann sind Sie der Vertreter der Politik, die von den Büttenrednern im Karneval so gern angeprangert wird. Natürlich können auch Sie auf Missstände hinweisen. Vor allem, wenn Sie bekannt dafür sind, dass Sie gegen diese Missstände kämpfen. Auch etwas Selbstironie wird im Karneval gern gesehen. Generalkritik ist hier durchaus gut und passend. Auf Kritik an einzelnen Parteien oder Personen, sollten Sie in dem Zusammenhang allerdings verzichten.
Wie erwähnt muss es kein Reim sein. Wenn Sie Ihre Rede in Reimform gestalten möchten, passt das natürlich gut zum Anlass. Auf jeden Fall sollte der Vortrag nicht zu lang sein. Beginnen sollten Sie mit einem in Ihrer Stadt üblichen Karnevalsgruß. In Köln wäre das das allgemein bekannte „Alaaf“. Die Schlüsselübergabe und die anstehende Karnevalszeit sind dann in der Regel die Hauptthemen. Dazu gehört auch der Hinweis, dass die Macht der Jecken und Narren in der Stadt von Ihnen als Stadtoberhaupt anerkannt wird.
Die närrische Zeit ist eine Zeit des Lachens und der Freude. Die Leute wollen sich amüsieren und warten natürlich auch beim Rathaussturm darauf, dass sie unterhalten werden. Das sollten Sie bei Ihrer Rede zur Schlüsselübergabe auch berücksichtigen. Das bedeutet, dass Ihre Rede mit Humor, gern auch mit etwas Ironie, gewürzt sein sollte. Natürlich darf auch ein Stück weit Gesellschaftskritik verpackt werden – aber immer alles in angemessenem Maß. Humor darf in keiner der folgenden Bütten- oder Karnevalsreden nicht fehlen:
Je nach Tradition an Ihrem Ort kann der Rathaussturm an Weiberfastnacht mit anderen Festivitäten Verbunden sein. Ein Tanz der Funkenmariechen, erste närrische Kostüme und eine Bühne in der Innenstadt gehören in manchen Regionen dazu. Büttenredner, vom Präsidenten des örtlichen Karnevalsvereins über das Prinzenpaar bis hin zum Auftritt von Prinz und Prinzessin. Der Rathaussturm ist vor allem im rheinischen Karneval eine echte Institution.
In manchen Städten haben die Rathäuser an diesen Tagen traditionell geschlossen und werden um 11:11 Uhr nur für den Rathaussturm geöffnet. Wie auch immer der Rathaussturm in Ihrer Stadt begangen wird. An diesem Tag sind die Narren und Jecken Ihre Gäste. Mit einer guten Rede zur Schlüsselübergabe schaffen Sie eine wunderbare Grundlage für einen hervorragenden karnevalistischen Festakt.
Es gibt zahlreiche Feste im Laufe des Jahres. Weihnachten, Ostern, Pfingsten – um nur einige zu nennen. Man muss nicht tief gläubig sein, um zu wissen, was an diesen Festtagen gefeiert wird. Auch die Wurzeln dieser Feste sind inzwischen den meisten Menschen bekannt. Anders sieht es beim Karneval aus. Auch wenn viele Deutsche die fünfte Jahreszeit gern begehen – über die Ursprünge machen sich die wenigsten Menschen Gedanken.
Letztlich hat Karneval seine Wurzeln nicht nur in einem Fest, sondern gleich in drei verschiedenen historischen Festen und Entwicklungen. Eine davon stammt aus dem alten Rom. Das vorchristliche Saturnalienfest war ein Fest, zu dem im alten Rom die Rollen anders ausgelebt wurden, als sonst. In dieser Zeit wurden Diener und Sklaven wie Gleichgestellte behandelt. In manchen Häusern ging es sogar noch weiter. Hier standen auf der einen Seite die Reichen Herren, die an einem Tag plötzlich zu Dienern wurden.
Auf der anderen Seite waren da die Diener und Sklaven, die einen Tag lang die Herren spielen durften. Während dieses Tages konnten die Diener und Sklaven auch ungestraft Kritik äußern und Missstände ansprechen. Etwas, was zu anderen Zeiten im Jahr undenkbar gewesen wäre. Natürlich hatten die Diener hier keine echte Macht und vieles an dem Rollentausch war eher ein Spaß, als wirklicher Ernst. Trotzdem herrschte in diesen Tagen auch für Sklaven und Diener ein Gefühl der Unbeschwertheit vor.
Eine weitere Wurzel des heutigen Karnevals ist das Frühlingsfest der alten Germanen. Unsere Vorfahren feierten jedes Jahr, wenn der Winter das Land aus seinem Griff entließ. Das germanische Frühlingsfest war ein buntes Fest der Freude und der Ausschweifung. Immerhin hatte man wieder einen kalten und dunklen Winter gemeinsam überlebt. Außerdem wurden zu diesem Festtag Masken von Wintergeistern und Hexen getragen. Dazu liefen die Menschen mit lauten Rasseln durch die Straße des Dorfes, um die Wintergeister endgültig zu vertreiben. So wollten sie der Natur den Einzug des Frühlings erleichtern.
Zu guter Letzt gab es im 12. Jahrhundert eine Entwicklung, die ebenfalls zur Entstehung des heutigen Karnevals beitrug. Der Papst rief ein verpflichtendes Fasten für die Zeit von Ostern aus. Die Menschen waren damals der Kirche und ihrem Oberhaupt noch deutlich höriger als heute. Auch wenn heute mancher noch immer dem Gedanken der Fastenzeit folgt. Ein Vergleich zur damaligen Zeit stellt das nicht dar. Denn die Menschen mussten im 12. Jahrhundert in der Fastenzeit auf eine ganze reihe von Annehmlichkeiten verzichten. Vor allem aber auf den Konsum von Fleisch.
Einigen Forschen zur Folge ist das ein Ursprung des Begriffs „Karneval“. Ihrer Ansicht nach stammt das Wort von den beiden Begriffen „carne“ (Fleisch) und „vale“ (Auf Wiedersehen) ab. Dann würde Karneval sinngemäß übersetzt „Fleisch – auf Wiedersehen“ bedeuten. Für die Menschen, denen die Fastenzeit bevorstand, war Karneval die letzte Möglichkeit zu schlemmen. Diese Chance wurde schon im Mittelalter ausgiebig genutzt. Zusammen mit der Möglichkeit, zu Karneval seinem Unmut über die herrschende Klasse Ausdruck zu verleihen. Aus diesem Recht sind die heutigen Büttenreden entstanden.
Das Karnevalsfest, wie es heute in Deutschland und anderen Teilen der Welt gefeiert wird, ist eine Mischung aus den drei genannten Festen. Die Kirche hat im späten Mittelalter dabei ihren Einfluss genutzt, um das ursprüngliche germanische Frühlingsfest immer mehr zu verdrängen. Aus Hexenmasken wurden Satansfratzen. Plötzlich vertrieb man Dämonen und den Teufel und keine Naturgeister mehr. Den Menschen war es egal – sie wollten feiern. Das tun sie heute noch, und das ohne viele der Hintergedanken und Ideen, die im Mittelalter zum Fasching vorherrschten.
Redaktion redenwelt.de
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