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Tischreden werden bei den unterschiedlichsten Anlässen gehalten. Ob durch den Brautvater oder Bräutigam zur Hochzeit, bei Firmenessen, Konfirmationen und Geburtstage: Tischreden kommen beim Publikum immer gut an. Die Hauptaufgabe einer Tischrede ist es, den Anlass des gemeinsamen Essens zu thematisieren und dabei auf die Gemeinsamkeiten des Publikums einzugehen. Dabei bietet die Rede großen Spielraum für kreative Einfälle. Eine gelungene Tischrede unterhält und/oder berührt die Zuhörer und vor allem den Ehrengast. Um die Rede zu unterstützen, kann auf jedem Tischplatz zu Weihnachten zum Beispiel eine Karte als Weihnachtspost auf den Teller gelegt werden. Wie Sie Ihre eigene Tischrede zum Erfolgserlebnis werden lassen, lesen Sie hier. Zusätzlich erhalten Sie stimmige Beispiele für den Redeneinstieg, passende Gedichte sowie feierliche Trinksprüche.
Wie eingangs erwähnt, gibt es verschiedene Anlässe, bei denen ein Redner gebeten wird, eine Tischrede zu halten. Dabei wohnen den rhetorischen Ausführungen zu Tisch verschiedene Funktionen inne. Dazu zählen:
Erfüllt eine Tischrede diese Funktionen, kann man sie als gelungen bezeichnen. Doch noch eine andere Sache ist bei der Rede essenziell. Dies fasst das nachfolgende Zitat von Mark Twain treffend zusammen:
„Eine gute Rede hat einen guten Anfang und einen guten Schluss – und beide sollten möglichst dicht beieinanderliegen.“
Das Zitat beschreibt in wenigen Worten die wichtigsten Aspekte, die Sie bei Ihrer Rede beachten sollten. Der Einstieg sowie der Schluss bleiben den Zuhörern besonders im Gedächtnis. Daher sollten diese stimmig sein. Außerdem zeichnet sich eine Tischrede durch ihre Prägnanz aus. Das sichert Ihnen durchgehend die volle Aufmerksamkeit.
Wie bei jeder anderen Rede auch, sind die ersten Worte entscheidend für den Erfolg einer Tischrede. Ein fataler Missgriff wäre es, die Rede mit langweiligen Fakten zu beginnen. Gute Möglichkeiten zum Einstieg sind beispielsweise lustige Anekdoten über die Person/en, welche den Anlass für die Feier gibt bzw. geben. Auch diese Aspekte eignen sich gut, um die Rede zu Tisch zu beginnen:
Sie alle sind humorvolle Varianten für einen Einstieg in die Rede. Schließlich soll Ihre Tischrede persönlich, menschlich und vor allem mit einem Schuss Humor und Herz versehen sein. Achten Sie bei der Wahl Ihrer Worte trotzdem auf den Rahmen der Veranstaltung. Offiziellere Anlässe erfordern selbstredend einen anderen Ton als eine humorvolle Feier im Familienkreis.
Steht im Mittelpunkt der Rede eine bestimmte Person (bei Hochzeitsreden, Geburtstagsreden, Reden zur Jugendweihe), kann man die Rede beispielsweise folgendermaßen beginnen:
„[Herr/Name] ist ein begnadeter…, Ich werden Ihnen nun etwas über [Name] erzählen, was Sie bisher nicht wussten…, Die beste Geschichte, die ich über [Name] erzählen kann, ist…“
Solch ein Einstieg ist interessanter als eine bloße Vorstellung der eigenen Person und sichert Ihnen direkt die volle Aufmerksamkeit.
Eine weitere humorvolle Variante für einen guten Einstieg im privaten Kreis ist beispielsweise auch:
„Ihr seht hungrig aus. Das ist für mich als Redner eine ungemein günstige Situation! Denn umso mehr wird meine nun folgende Rede von Zwischenrufen verschont bleiben. Schließlich zieht jeder Zwischenruf fast zwangsläufig eine Antwort nach sich – und ich habe dem Personal ausdrücklich Anweisung gegeben, mit dem Auftragen des nächsten Ganges zu warten, bis ich fertig bin. Doch zunächst einmal: Schön, dass ihr meiner Einladung gefolgt seid. (…)“
Dies lockert die Stimmung direkt auf und lässt den Redner sympathisch und entspannt wirken. Im geschäftlichen Umfeld ist eine humorvolle Variante selbstverständlich nicht immer angebracht. Doch auch ein sachlicher Einstieg sollte gekonnt sein. Hierfür bieten sich beispielsweise die folgenden Worte an:
„Wir haben heute diskutiert. Wir haben uns ereifert. Wir haben Lösungen entwickelt und verworfen. Wir haben uns vertagt. Wir sind wieder zusammengekommen. Und jetzt sind wir hier, meine Damen und Herren, um diesen Tag gemeinsam bei einem angenehmen Essen zu beschließen. Auch wenn ich heute Abend noch nicht sagen kann: ,Wir haben es geschafft‘, so kann ich doch mit Gewissheit sagen: ,Wir sind einen Riesenschritt vorwärtsgekommen.‘ “
Solch eine Betonung in den Einstieg verstärkt positive Aspekte. Die Worte geben den Zuhörern ein gutes Gefühl für den weiteren Verlauf des Abends und die gesamte weitere Zusammenarbeit.
Ein angemessenes und sicheres Auftreten ist für Ihre Rede von großem Vorteil. Der Redner-Knigge sieht für den Einstieg in Ihre Rede folgende Punkte vor, die Sie beachten sollten:
Wenn Sie selbst der Gastgeber sind, ist der Beginn der Veranstaltung oder die Eröffnung des Buffetts ein guter Zeitpunkt für Ihre Rede. Eingeladene Redner sollten stets mit dem Gastgeber absprechen, wann die Ausführungen erwünscht sind. Das ist nicht zuletzt wichtig, damit dies auch mit der Küche und dem Service-Personal abgesprochen werden kann. Idealerweise wird während einer Tischrede nicht serviert.
Nachdem Sie sich durch einen gelungenen Einstieg die Aufmerksamkeit des Publikums gesichert haben, kommen Sie direkt zum Wesentlichen. Im privaten Umfeld können Sie bei interessanten oder humorvollen Geschichten bleiben. Erläutern Sie zunächst den Anlass der Rede und suchen Sie sich ein bis drei humorvolle oder liebenswerte Geschichten raus, die Sie erzählen möchten. Eine gute Möglichkeit ist beispielsweise, wie Sie den Ehrengast kennengelernt haben. Eine gute Auswahl Ihrer Geschichten ist entscheidend für eine gelungene Rede.
Im geschäftlichen Umfeld interessieren sich die Zuhörer vor allem für Fakten. Nachdem Sie auch hier einen guten Einstieg gefunden haben, halten Sie die Rede möglichst kurz und knapp. Verlieren Sie sich nicht in einzelnen Zahlen oder ausführliche Fakten. Eine gute Möglichkeit, das gemeinsame Mahl mit Informationen zu verbinden, könnte beispielsweise folgendermaßen aussehen:
„Die Gemeinsamkeit mit dem heutigen Festmahl und unserer Firma ist die folgende: Den krönenden Abschluss bildet das köstliche Dessert – bei uns gleichzusetzen mit äußerst schmackhaften Jahresergebnissen, die unseren Erfolg sichern, den wir gemeinsam erreicht haben – und die wir heute zurecht feiern dürfen! X Prozent mehr Gewinn und Y Prozent mehr Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr. Diese süßen Früchte des Erfolgs schmecken uns wirklich gut!“
Achten Sie darauf, zügig zum Punkt zu kommen und die Betonung entsprechend dem Anlass zu halten. Sollten Sie doch einige Zahlen in Ihrer Rede vorsehen, versuchen Sie einiges durch die bekannte Zahlensymbolik aufzuwerten – die Zuhörer bleiben so interessiert.
Es gibt einige Aspekte, die Sie während Ihrer Rede beachten sollten – ganz gleich, ob Sie im privaten oder im geschäftlichen Umfeld sprechen.
Einfache Sätze sollten verwendet werden, damit die Zuhörer direkt verstehen können, was Sie sagen. Einschiebungen sind daher zu vermeiden. Sie wirken unstrukturiert und verwirrend. Vergleiche und Beispiele helfen, das Gesagte abwechslungsreich und interessant zu gestalten.
Stilmittel, wie rhetorische Fragen regen die Zuhörer zum Mitdenken an. Dies steigert die die Aufmerksamkeit, ebenso die persönliche Ansprache während der Rede. Die richtige Lautstärke hängt von den Gegebenheiten des Raumes ab sowie vom Thema und den Zuhörern. Bei Unsicherheiten proben Sie Ihre Rede vorab im entsprechenden Raum.
Ein zu schnelles Sprechen kann schnell unsicher oder desinteressiert wirken, ebenso hat es auf die Zuhörer eine ermüdende Wirkung. Bemühen Sie sich daher, ein angemessenes Sprechtempo zu finden. Hier gilt die Faustregel: lieber zu langsam als zu schnell. Üben Sie vorab eine Rede und nutzen Sie unsere Tipps, um Ihre Sprechtechnik zu verbessern.
Pausen sind sowohl für den Redner als auch für die Zuhörer vorteilhaft. Der Sprecher kann nachvollziehen, ob das Gesagte in der gewünschten Weise bei den Zuhörern ankam. Zudem hat er Zeit, den nächsten Gedanken zu formulieren. Die Zuhörer können so das Gesagte besser aufnehmen und reflektieren. Pausen können zudem Spannung aufbauen oder das Sprechtempo reduzieren.
Auch ist auf die eigene Körpersprache zu achten: Eine aufrechte Haltung ist wünschenswert. Positive Gesten unterstreichen positive Aussagen. Sie signalisieren Zuwendung durch Gesten, die sich mit nach oben gerichteten Handflächen von innen nach außen bewegen. Durch weite Armbewegungen öffnen Sie sich gegenüber den Zuhörern und vermitteln Sicherheit. Der Blickkontakt mit den Zuhörern sichert Ihnen ebenfalls wieder eine erhöhte Aufmerksamkeit und bezieht alle Beteiligten mit ein.
Die wichtigsten Fakten in der Übersicht:
Der gelungene Abschluss der Rede ist ebenso wichtig wie ein guter Einstieg. An dieser Stelle sind Glückwünsche angebracht. Sie können nun zusammen mit Ihren Gästen feierlich das Glas erheben. Besonders schön sind an dieser Stelle Trinksprüche, welche zum jeweiligen Anlass passen. Bei einer Konfirmation oder Kommunion können dies auch Stellen aus der Bibel sein.
Ebenso bieten sich kurze Gedichte an. Ihre Tischrede ist ein Akt der Wertschätzung gegenüber dem Ehrengast, den Gästen, den Mitarbeitern oder der Firma. Sie machen allen beteiligten Personen ein Geschenk, wenn Sie eine gelungene Rede halten und Ihrer Zuneigung so Ausdruck verleihen.
An dieser Stelle finden Sie einige Beispiele für Trinksprüche, die sich je nach Kontext für Ihren Toast eignen.
Achten Sie bei der Wahl des Trinkspruches darauf, dass dieser zum Getränk passt. Falls nicht, haben Sie auch die Möglichkeit, die Diskrepanz mit einem Augenzwinkern zu erwähnen. Doch auch Gedichte haben das Potenzial, Ihre Ausführungen adäquat zu schließen.
Auch hier gilt wieder die Devise: Je kürzer und knapper das Gedicht ausfällt, desto besser. Ein- oder Zweizeiler in Gedichtform sind daher vollkommen ausreichend. Im Folgenden finden Sie einige ausgewählte Beispiele.
Die Beispiele zeigen, dass den Reimen ein eher lockerer Charakter innewohnt. So schließen Sie die Tischrede mit einem Hauch von Poesie und je nach Reim mit einem kleinen Augenzwinkern.
Liebe Freunde, liebe Familie, liebe … [Ehefrau].
Hier will ich mit der Begrüßung aufhören, denn die Hauptperson heute bist ja du, lieber … [Sohn]!
Wir feiern dich heute, weil wir stolz auf dich sind! Du hast deinen ersten Arbeitsvertrag unterschrieben, und zur Feier des Tages hat deine Mutter ein wundervolles Essen zubereitet.
Alle Zutaten frisch vom Supermarkt um die Ecke. Okay, im Kreise der Familie darf man den Namen ja nennen, oder? Also: Alles frisch von Edeka.
Warum erwähn’ ich das? Nun, vor genau 109 Jahren gab es auch einen ganz besonderen ersten Arbeitsvertrag. Abgeschlossen von Fritz Borgmann und anderen Kolonialwarenhändlern. Sie haben die „Einkaufsgenossenschaft der Kolonialwarenhändler Torbezirk zu Berlin“ gegründet. Abgekürzt: E – d – K! Na, klingelt was? Ihr merkt schon, worauf ich hinauswill.
Der erste Umsatz war enorm: 715 Goldmark in den ersten sechs Wochen. Na, … [Sohn], dir ist ja jetzt wohl klar, welche Summe wir als erstes Gehalt von dir erwarten, oder?
Aber fühl dich bitte nicht unter Druck gesetzt! Du musst keine Goldschätze mit nach Hause bringen – Euros sind mir lieber. – Unsinn, ich will mich noch nicht zur Ruhe setzen. Nein, mein Goldstück, viel wichtiger als der Anfangsverdienst ist: Freude an der Arbeit. Sicher eine Art Grundlage – und dann sich niemals auf den Lorbeeren ausruhen!
Auch der EdK-Gründer Fritz Borgmann hat sich mit seinem Anfangserfolg nicht zufrieden gegeben, deshalb unterzeichnete er vor 100 Jahren, am 21. Oktober 1907, einen weiteren Vertrag; dieses Mal gründetet er den „Verband deutscher kaufmännischer Genossenschaften e. V“. Und auch damit war Borgmann nicht zufrieden. Er trieb die Genossenschaft voran zu dem, was wir heute alle kennen: Aus der Genossenschaft wurden die EdekaMärkte, die kennt heute jedes Kind.
Nun, einen solchen Erfolg hat sich Fritz Borgmann damals bei der Gründung sicher nicht träumen lassen. Und was lernen wir daraus? Mit einem Ziel vor Augen, einem starken Willen und einer Menge Einsatzbereitschaft kann man alles schaffen. Auch du, … [Sohn], kannst alles schaffen, was du dir wünschst. Wenn du es nur wirklich willst – und wenn du bereit bist, dafür hart zu arbeiten.
Heute hast du einen weiteren Schritt auf dem Weg zu deinem Erfolg getan. Streng dich an, so wie die Herren von E.d.K. es getan haben. Streng dich an und dann wirst du irgendwann die Früchte deiner Arbeit ernten. Ganz sicher werden es reiche Früchte sein. Mindestens 715 Goldstücke.
Und wenn nicht alles so klappen sollte, wie du es dir wünschst: Gib einfach nicht auf! Sei erfinderisch! Auch Edeka musste mit einigen Krisen kämpfen. Nach dem Zweiten Weltkrieg zum Beispiel gab es kaum noch unzerstörte Geschäfte. Alles war durch Bomben vernichtet. Was haben die Leute von Edeka gemacht? Sie haben einfach aus Kellern heraus verkauft oder in ausgebombten Häusern. Not macht erfinderisch. Für jedes Problem gibt es eine Lösung.
Das kannst du wahrscheinlich kaum glauben, lieber … [Name Sohn]. Denn jetzt beginnt ja erst dein Leben in der Arbeitswelt. Natürlich verunsichert dich dieses Neue, Ungewohnte noch. Aber wir alle glauben fest an dich. Denn wir kennen dich. Auch du wirst erfolgreich sein!
Und wer weiß, was man in 100 Jahren über dich sagen wird? Also, geh mit Mut und Zuversicht deiner Zukunft entgegen – und gib dein Bestes, mehr kann man nicht tun.
Dann lässt auch der Lohn der Mühen nicht lange auf sich warten; dabei habe ich jetzt nicht nur die Finanzen im Blick. Nein, ich spreche auch von Zufriedenheit, Selbstbewusstsein und der Gewissheit, dass man etwas geschafft oder – geschaffen hat.
Aber, lieber … [Sohn]: Bleib bei allem Erfolg immer, was du bist: ein guter Mensch. Und wenn das Edeka-Motto lautet „Wir lieben Lebensmittel!“, dann sagen wir:
„Wir lieben dich!“ Denn du bist großartig! Darum stoßen wir an: auf dein berufliches und auf dein privates Wohl – auf dich, lieber … [Name Sohn]: Prosit!
Wie die Ausführungen gezeigt haben, gibt es die eine perfekte Tischrede selbstverständlich nicht. Tischreden sollten immer auf den jeweiligen Anlass und die Zuhörer abgestimmt sein. So darf die Rede des Bräutigams zur eigenen Hochzeit mit Freunden und Familie oder des Brautvaters gerne humorvoller ausfallen. Ansprachen im Firmenumfeld sollten ihren offiziellen Charakter nicht verlieren.
Trotz aller Unterschiede weisen Tischreden auch einige Gemeinsamkeiten auf. Sie zeichnen sich durch eine Prägnanz aus, die für Einleitung, Hauptteil und Schluss gleichermaßen gilt. Wie bei allen anderen Reden auch, ist es essenziell, zu Beginn die Zuhörer und Gäste zu begrüßen. Halten Sie den Hauptteil kurz. Zu Tisch bietet es sich an, die Rede schließlich mit einem Toast zu beenden oder das Buffet freizugeben. So leitet Ihre Tischrede zum nächsten angenehmen Teil des Anlasses über.
Redaktion redenwelt.de
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