Rede zum internationalen Frauentag: Wieso der Weltfrauentag so wichtig ist

Wer eine Rede zum Weltfrauentag hält, der kann ruhig tief in die Kiste mit den Emotionen greifen. Immerhin sind die Themen Frauen und Männer und in diesem Zusammenhang natürlich auch Gleichberechtigung, Frauenrechte und Gleichstellungspolitik sehr mit Emotionen behaftet. Dennoch sollten auch die Fakten nicht zu kurz kommen. Doch wie ist die Faktenlage bei diesem Thema? Einerseits ist jeder auf die eine oder andere Weise betroffen, andererseits hat das Private auch eine politische Dimension. Beide Bereiche sollten in einer Rede zum Frauentag integriert werden.

Gleichstellung: Das sture Bild der Menschen

Mütter auf sich allein gestellt, Weltfrauentag

Es ist ein wichtiges Thema bei einer Rede zum Weltfrauentag – alleinerziehende Mütter. Wer kümmert sich endlich? © Dragon Images – Shutterstock

In den Medien herrscht ein bestimmtes Bild vor, das einen Kampf der Geschlechter erahnen lässt. Haben Frauen die gleichen Chancen und Rechte wie Männer? Was kann die Politik gegen Diskriminierung tun? Wer kümmert sich um die spezifischen Probleme der vielen, auch alleinerziehenden Mütter in Deutschland?

Diese Themen nur anzureißen macht schon deutlich, dass sie in einer Rede nicht alle zur Sprache kommen können. Darum muss man sich entscheiden, welche Bereiche man bei einer Rede zum Frauentag aufgreifen möchte. Diese Entscheidung hängt maßgeblich davon ab, was mit der Rede zum Weltfrauentag erreicht werden soll. Die Recherche gehört unbedingt zur Vorbereitung der Rede dazu. Beträgt der Gender Pay Gap beim Lohn nun 21, oder doch nur 6 %? Seit wann sind die Rechte der Frau im Grundgesetz verankert? In welchen Berufen ist der Frauenanteil besonders niedrig? Das sind nur einige der Fragen zum Thema Gleichberechtigung, die es zu beantworten gilt.

Was will man mit der Rede zum Weltfrauentag erreichen?

Augenscheinlich ist die Antwort auf diese Frage schnell gegeben: Frauen und ihre Leistungen sollen gewürdigt werden. Doch je tiefer man in die möglichen Themen eintaucht, umso deutlicher wird, dass es eine Vielzahl von Ansätzen gibt, was die Zielsetzung einer solchen Rede betrifft.

  • Die Rede kann ein Beitrag zu einer Debatte sein, die sich regional, überregional oder global mit einem bestimmten Gesetz, das Frauen oder ihre Rechte betrifft, beschäftigt.
  • Sie kann bei einer Veranstaltung gehalten werden, die auf die Probleme von Frauen und Müttern in Deutschland oder anderen Ländern der Welt aufmerksam machen will.
  • Die Rede kann zum Ziel haben, Solidarität mit Frauen zu erzeugen.
  • Sie kann bei einer politischen Veranstaltung den Standpunkt der Partei darlegen und das Ansehen eines Politikers oder Abgeordneten in eine bestimmte Richtung lenken.
  • Sie kann im Rahmen einer schulischen oder universitären Gelegenheit gehalten werden.
  • Das soziale Engagement des Redners oder seines Auftraggebers kann anhand der Frauenthemen ausführlich dargestellt werden.
  • Der Redner kann geplante Änderungen bei einer Organisation oder in einem Betrieb in seinen Vortrag einbetten – am besten als Schlussfolgerung aus den verwendeten Argumenten.

Zum Beispiel kann es um die Förderung von Mädchen in der Arbeitswelt, um betriebliches Engagement oder den Aufruf für Spenden etwa für eine Schule oder ein Projekt in der dritten Welt gehen. Dann würde zuerst die aktuelle Lage geschildert werden, bei der es Bedarf zur Änderung gibt. Dann würde die Aktion des Redners/Auftraggebers der Rede geschildert und anschließend zum Engagement der Zuhörer aufgerufen werden (falls angebracht).

Welche Themen gehören in eine Rede zum Frauentag?

Es gibt unzählige Themenbereiche rund um Frauen, ihre Herausforderungen und Erfolge, die in einer Rede einen angemessenen Platz finden können – immerhin handelt es sich bei den Protagonisten ja auch um die Hälfte der Bevölkerung! Dabei lassen sich zwei wichtige Bereiche unterscheiden.

1. Die Würdigung der Frau bzw. Mutter und ihrer Leistungen für die Gesellschaft. Ein Redner sollte darauf achten, die persönliche Entscheidung gegen Kinder nicht versehentlich zu torpedieren, indem man Mütter allein herausstellt.

2. Die Forderungen, welche im Bereich Gleichstellung, Frauenrechte und Chancen im Beruf noch gestellt werden können (und sollen). Frauen in Deutschland sind teilweise mit anderen Problemen konfrontiert als Frauen in anderen Ländern. Doch es heißt: „Internationaler Frauentag“ und Emanzipation betrifft Frauen auf der ganzen Welt.

Sprechen Sie immer beide Bereiche an – abhängig von der Situation

Beispiel: Wird eine Rede zum Weltfrauentag vor der Belegschaft einer Firma gehalten, könnte man zunächst darauf eingehen, welchen wichtigen Job Frauen im Betrieb haben und dass sie unverzichtbar sind. Man kann einen Blick in die Vergangenheit werfen, als Männer und Frauen noch nicht die gleichen Chancen hatten, was sich mit den Jahren geändert hat. Natürlich hatte die Firma auch ihren Anteil daran, was geschildert werden kann. Was nicht fehlen darf, ist ein Blick in die Zukunft. Eventuell plant das Unternehmen, den Frauenanteil zu vergrößern und Müttern besondere Chancen einzuräumen? Oder gibt es ein soziales Engagement für eine Mädchenschule in der dritten Welt oder die Vergabe von Mikrokrediten an Frauen? Dieses Engagement sollte in den Vordergrund gestellt und die entsprechenden Maßnahmen kurz umrissen werden. So erreicht man eine bessere Identifikation mit dem Arbeitgeber, macht auf soziale Ziele aufmerksam und kann andere ebenfalls motivieren.

Was ist der Weltfrauentag?

Zu den möglichen Themen einer Rede zum Weltfrauentag gehört natürlich der Frauentag selbst! Als Redner sollte man grundsätzliche Kenntnisse haben, was die Historie dieses Tages betrifft.

Vor mehr als 100 Jahren hatte sich bezüglich der Rolle der Frau in der Gesellschaft ein tiefgreifender Wandel vollzogen. Immer mehr Frauen arbeiteten in den Städten und leisteten in den Fabriken einen ebenso wichtigen Beitrag wie Männer. Dennoch duften sie, anders als die Männer, nicht an den politischen Wahlen teilnehmen. Das bemängelte die berühmte Clara Zetkin, deren Name in einer Rede zum Weltfrauentag durchaus Erwähnung finden kann, schon im Jahr 1907. Die Einführung des Frauenwahlrechts und mehr Gerechtigkeit unter den Geschlechtern war das Ziel der Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz, die den Internationalen Frauentag ins Leben rief. Im Jahr 1921 wurde dessen Datum auf den 21. März festgelegt.

Das Wahlrecht als erstes Ziel der Frauenversammlungen

1918 der erste große Sieg der Gleichstellungspolitik © Everett Historical – Shutterstock

Ob jeder Zuhörer der Rede noch weiß, wann es Frauen in Deutschland erstmals erlaubt war, zu wählen? Diese Frage nach dem Wahlrecht der weiblichen Bevölkerung, das in der heutigen Demokratie ganz selbstverständlich verankert ist, kann an die Zuhörerschaft gestellt werden. Es war übrigens das Jahr 1918, als dieser erste große Sieg der Gleichstellungspolitik gefeiert werden konnte. Übrigens: Deutschland lag bei diesem Thema nicht sehr weit vorn, denn in Finnland dürfen Frauen schon seit 1906 wählen. Die Frauen in der Schweiz mussten hingegen besonders lange auf dieses „Privileg“ warten, nämlich bis 1971.

Auch als das Frauenwahlrecht als selbstverständlich errungen war, gingen den Frauen die Themen für den Frauentag nicht aus. Natürlich, denn in vielen Bereichen lässt die Gleichberechtigung noch zu wünschen übrig. Die Forderungen der Frauen sind und waren das gleiche Recht auf Bildung, gleicher Lohn für gleiche Arbeit, mehr Unterstützung für Mütter und Kinder und das Recht auf einen legalen Schwangerschaftsabbruch.

Wie es nach dem Zweiten Weltkrieg weiterging

Zu Zeiten des Nationalsozialismus durfte man den Internationale Frauentag in Deutschland nicht feiern. Dafür rückte der Muttertag in den Vordergrund, denn Frauen sollten möglichst viele Kinder bekommen. Nach dem Ende des Krieges fanden nur wenige Veranstaltungen rund um den Frauentag statt, doch in den 60er Jahren rückte das Thema Gleichberechtigung durch die Frauenbewegung wieder in den Fokus. In der DDR hingegen wurde der Internationale Frauentag all die Jahre groß gefeiert. Jeden März wurde hier die Clara-Zetkin-Medaille verliehen. Erst 1975 erklärten die Vereinten Nationen einen Tag im Jahr offiziell zum Internationalen Frauentag.

In einer Rede zum Frauentag kann der internationale Bezug dieses Tages ruhig aufgegriffen werden. Denn Frauenrechte sind Menschenrechte, und diese ignoriert man in vielen Teilen der Welt immer noch. Doch auch in Deutschland ist die Frauenpolitik immer noch nicht am Ziel, davon sind viele Feministen überzeugt. Es gibt immer noch Ungleichheiten beim Lohn, und gerade Mütter und Alleinerziehende haben es nicht einfach, im Alltag alle Aufgaben unter einen Hut zu bekommen. Während es im internationalen Kontext häufig um Gewalt gegen Frauen geht, ist das Thema Frauenarmut in Deutschland gerade ganz aktuell. Es sollte bei einer Rede zur Sprache kommen, jedoch nur, wenn es auch in den Rahmen passt.

Welche Regeln sollte man beim Halten einer Rede zum Frauentag beachten?

Auf unseren Seiten finden Sie ausführliche Tipps zum Schreiben und Halten von eindrucksvollen Reden, die im Gedächtnis bleiben. Auf einige wichtige Regeln weisen wir an dieser Stelle jedoch hin, da sie bei einer Rede zum Weltfrauentag besonders wichtig sind:

  1. Die Rede besteht aus drei Teilen: Einleitung – Hauptteil – Schluss. Auch wenn man sich bei der Fülle an Material und Themen verlieren kann, sollte dieses Muster unbedingt eingehalten werden. Der längste Teil ist der Hauptteil, der von den anderen Teilen eingerahmt wird.
  2. Eine Rede verfolgt immer ein bestimmtes Ziel. Alle ihre Teile und die enthaltenen Argumente sollten auf dieses Ziel zustreben.
  3. Es ist sinnvoll, mit einer persönlichen Anekdote oder einem aktuellen Ereignis einzusteigen. Gerade beim Thema Weltfrauentag gibt es da sehr viele Möglichkeiten. Jeder hat eine Meinung zum Thema Gleichberechtigung und sicherlich das eine oder andere Argument oder Beispiel parat.
  4. Eine Rede sollte nie mehr als drei Argumente Dabei beginnt man mit dem schwächsten Argument und steigert sich bis zum stärksten.
  5. Beim Halten einer Rede zum Thema Geschlecht, Frauenrechte, Weltfrauentag, Gleichberechtigung bzw. Rechte von Frauen sollte man stets den Adressaten der Rede vor Augen haben. Wer sind die Zuhörer? Handelt es sich um ein Fachpublikum, das sich mit dem Bereich Gleichstellungspolitik beschäftigt? Sind es Mütter, Angestellte, Frauen einer Kommune bzw. Stadt oder Angehörige eines Betriebs? Je nachdem sollte man die Rede formulieren. Einem Fachpublikum kann man durchaus eine längere, etwas „trockenere“ Rede zumuten, denn es ist das Zuhören gewohnt. Hier dürfen es etwas mehr Fakten und weniger Emotionen sein. Will man allerdings eine Gruppe von Frauen oder Mütter begeistern, die sich aus ganz verschiedenen Schichten zusammensetzt, darf die Rede etwas kürzer und emotionaler sein. Vor allem sollte man darauf achten, die Belange und Bedürfnisse dieser Frauen aufzugreifen! Dafür ist der Weltfrauentag geradezu prädestiniert.
  6. In der Kürze liegt die Würze. Jeder Zuhörer wird froh sein, wenn er die Themen einer Rede kurz und prägnant zu hören bekommt. Zuhören ist nämlich ebenfalls wie das Reden anstrengend und mit Arbeit verbunden.

Haltung zeigen bei der Rede zum Weltfrauentag!

In einer Rede zum Frauentag sollte ein Redner ruhig Stellung beziehen! Wenn es um Gleichstellung im Beruf, Frauenrechte und die Chancen von Müttern auf Arbeit und gerechte Entlohnung geht, wenn man die Politik ansprechen will, sich für eine Frauenquote und gegen Diskriminierung starkzumachen, wenn man Forderungen gegen Gewalt und für eine gerechte Gesellschaft aussprechen will, dann sind klare Worte durchaus angebracht. Frauenpolitik ist nicht nur eine Sache für Feministen, sondern erfordert das Engagement und die Unterstützung von möglichst vielen Personen. Dafür Mut zu machen kann eines der Ziele einer Rede zum Frauentag sein.

Jeder Mensch, ob Mann oder Frau, kann sich für die Gleichstellung der Frauen einsetzen. Dafür braucht es zunächst einmal das Bewusstsein, in welchen Bereichen es noch Probleme gibt, und den Willen, sich einzusetzen. Das kann auf vielerlei Weise geschehen: Durch ein kleines Zeichen der Solidarität oder den Einsatz von Aktivistinnen, die durch Aktionen auf bestimmte Missstände aufmerksam machen.

Wer soll die Rede zum Frauentag halten?

Wer die Rede zum Frauentag hält ist letztendlich egal – es kommt auf die Wirkung an © Dragon Images – Shutterstock

Eine Rede zum Frauentag muss nicht zwingend eine Frau halten, auch wenn authentische Berichte so besonders einfach vorzutragen sind. Doch auch ein Mann, der sich für die Themen Emanzipation, Familie und Gleichberechtigung ganz selbstverständlich einsetzt, kann viel Beifall ernten. Wichtig ist, dass das Engagement für diese Themen zu spüren sein sollte. Da genügt es schon, die Rede mit der nötigen Ernsthaftigkeit vorzutragen.

Übrigens: Die Rede kann auch ein schöner Anlass sein, dem Nachwuchs eine Chance zu geben, gehört zu werden. Auch Mädchen haben eine genaue Vorstellung von ihren Chancen in der Gesellschaft und können ihren Teil zum Vortag beitragen. Vielleicht halten sie nicht die ganze Rede, sondern referieren etwa im einleitenden Teil.

Was unterscheidet eine Rede zum Weltfrauentag von allen anderen Reden?

Es gibt Reden zu so vielen Themen, doch selten sind sie so wichtig wie das Thema Gleichberechtigung. Es geht jeden an, denn entweder ist man eine Frau, oder man hat eine Frau, Freundin, Schwester oder eine Mutter. Dieses Bewusstsein für das allgemeine Interesse zu schaffen kann das zentrale Ziel einer Rede sein. Sie kann kämpferisch, humorvoll oder leichtfüßig vorgetragen werden, so wie es am besten in den Rahmen passt.

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Redaktion redenwelt.de

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